CSU kritisiert Regensburger OB

BMW-Logistikzentrum: Vertane Chance für Regensburg - hat es OB Joachim Wolbergs vergeigt?


Fotos: dpa/Montage: idowa

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Von Susanne Raith und Redaktion idowa

Des einen Freud, des anderen Leid - auf die Standortentscheidung für das neue BMW-Logistikzentrum hat die Stadt Regensburg mit Entsetzen und Betroffenheit reagiert. Nun soll Oberbürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) der Schuldige sein. Die CSU spricht von schweren Fehlern.

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"Eine große Chance für die Region Regensburg ist leider vertan", bewerten die CSU im Regensburger Stadtrat, die CSU-Kreistagsfraktion im Landkreis sowie die CSU-Landtagsabgeordneten Sylvia Stierstorfer und Dr. Franz Rieger die Entscheidung. Der Automobilbauer hat sich für Wallersdorf entschieden, weil die Marktgemeinde die günstigste Lage in der Nähe des bestehenden Zentrallagers in Dingolfing hat. Die 6.800-Seelengemeinde darf sich über 2.000 neue Arbeitsplätze freuen.

Der CSU stinkt es offenbar gewaltig, dass die Jobs nicht in die Donaustadt kommen: "Damit sei erstmals seit geraumer Zeit eine herausragende Standortentscheidung nicht zugunsten der Region Regensburg ausgefallen." Die CSU sei das nicht gewohnt. Überhaupt schien es bisher für viele Regensburger eine Selbstverständlichkeit zu sein, dass ihre Region bevorzugt wird.

Joachim Wolbergs zu unerfahren?

Fraktionsvorsitzender Herrmann Vanino gibt dem Regensburger Stadt-Chef die Schuld: "Wir verkennen nicht, dass sich Oberbürgermeister Wolbergs um die BMW-Ansiedlung bemüht hat. Aber es hat sich gezeigt, dass ihm für die Komplexität solcher Verhandlungen wohl noch die notwendige Erfahrung und die erforderliche Abgeklärtheit fehlen."


Wolbergs ist seit 1. Mai 2014 das Stadtoberhaupt und befinde sich noch im Reifeprozess, dass die CSU-Mitglieder bedauern. "Es ist zu hoffen, dass der Stadt solche gravierenden Niederlage zukünftig erspart bleiben", betont Vanino. Er meint weiter, dass sich die CSU gewünscht hätte, aufgrund ihrer Erfahrung und guten Vernetzung stärker in die Verhandlungen einbezogen worden wäre.

CSU-Fraktionsvorsitzender Peter Aumer erklärt, dass sie mit ihrer Mitteilung keineswegs voreilige Schuldzuweisungen betreiben möchten. Ihm zufolge sei in den vergangenen Monaten nicht erkennbar gewesen, dass Landrätin Tanja Schweiger von den Freien Wählern in die Verhandlungen über die Betriebsansiedlung auf Landkreisgebiet intensiv eingebunden worden wäre.

CSU: Gute Politik sieht anders aus

Für die CSU sehe Politik als Gestaltungsauftrag anders aus: "Ganz zu schweigen vom Fehlen einer transparenten Informationspolitik über die notwendige Verkehrserschließung für ein Projekt dieser Größenordnung, was auch von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern, vor allem aus Obertraubling und Neutraubling, beklagt wurde. Dass eine aktive Wirtschaftspolitik im Landratsamt offensichtlich nicht Chefsache sei, füge sich in das Gesamtbild, wonach klare Prioritäten auch nach einem Jahr der "Bunten Koalition" unter Landrätin Schweiger noch immer nicht erkennbar seien.