Vermarktungsphase verlängert

Glasfaserausbau in Viechtach: Noch zu wenig Bewerber


Vor ein paar Monaten schon hat eine Infoveranstaltung zum Glasfaserausbau in Viechtach stattgefunden.

Vor ein paar Monaten schon hat eine Infoveranstaltung zum Glasfaserausbau in Viechtach stattgefunden.

Von Redaktion Viechtach

Das bayerische Telekommunikationsunternehmen Leonet will das Stadtgebiet Viechtach sowie die Ortsteile Rannersdorf, Pirka und Kronberg eigenwirtschaftlich mit Glasfaser versorgen. Dazu soll die Informations- und Vermarktungsphase ab Januar neu gestartet werden. Sie läuft bis 31. März. Das teilt das Unternehmen nun mit.

Laut Leonet begrüßen Bürgermeister, Stadtrat und Verwaltung den Schritt. Bisher hätten fast 3.200 Haushalte und Gewerbe in der 8.400-Einwohner-Stadt gigabitfähiges Internet erhalten. 1.000 Mbit/s im Download sollen künftig als Standard möglich sein - auf Wunsch mehr. "Ich begrüße die Verlängerung. Offenbar besteht bei unseren Bürgern das Bedürfnis nach mehr direkter Ansprache, Beratung und Information. In Zukunft geht es nun einmal ohne Glasfaser nicht mehr. Die Stadt will die Kooperation mit Leonet, weil uns wichtig ist, dass es mit dem Ausbau 2024 endlich losgehen kann. Gigabitfähiges Glasfaser-Internet erhöht die Lebensqualität in unserer Stadt, und es versorgt Unternehmen mit der Bandbreite, die heute in der digitalen Welt nötig ist", sagt Bürgermeister Franz Wittmann.

Geschäftsführer Martin Naber sagt: "Der Glasfaserausbau ist ein weitreichendes Infrastrukturprojekt, deren Wirkung über die nächsten Generationen Bestand haben wird. Die Viechtacher sollten dies als Chance begreifen, ihre Immobilie jetzt mit einem Glasfaseranschluss bis ins Haus auszustatten und diese damit langfristig aufzuwerten." Nach Untersuchungen von Haus & Grund, dem Spitzenverband der privaten Wohnungswirtschaft, erfahren Immobilien einen Wertzuwachs von bis zu acht Prozent durch einen vorhandenen Glasfaseranschluss im Gebäude.

Kupferkabelnetz ausgereizt

Das Viechtacher Kupferkabelnetz samt Koaxialkabelverbindung reiche manchen Bürgern derzeit aus. Sie sehen noch keine Notwendigkeit, auf Glasfaser umzusteigen, heißt es in der Pressemitteilung. Im Alltag mache sich laut Auskunft der Stadt jedoch häufiger mal bemerkbar, dass die 70 Jahre alte Kupferinfrastruktur ausgereizt ist. Es gebe auch keine technologischen Entwicklungen, welche die Leistungsfähigkeit und damit Lebenszeit der alten Infrastruktur verlängern könnten. So gehört die Stadt zu den zwölf Prozent der 3 200 Haushalte, die während der bisherigen Informations- und Vermarktungsphase bereits für ihre Einrichtungen und Liegenschaften einen Telefonie-, Internet- und IPTV-Anschluss abgeschlossen haben. Zwölf Prozent seien aber 13 Prozent zu wenig.

Beim eigenwirtschaftlichen Ausbau stemmt Leonet die Ausbaukosten allein, ohne staatliche Subventionen. Deshalb geht die Kalkulation bei diesen Projekten von einer 25-Prozent-Quote aus. Das heißt, es wird nur dann gebaut, wenn während des auch "Vorvermarktung" genannten Zeitraums jeder vierte Haushalt einen Vertrag unterzeichnet hat. "Wir merken, dass in Viechtach eine gewisse Skepsis wegen unserer Amplus-Historie besteht und generell ist der Erklärungsbedarf bei Glasfaser hoch, gerade in Bezug auf bestehende DSL-Leitungen", sagt Vertriebsleiter Sascha Sölter. In den vergangenen Wochen habe das Unternehmen seine Aktivitäten ruhen lassen, "weil wir die Verunsicherung nach dem positiven Bescheid für die Bundesförderung in der Bevölkerung nicht verstärken wollten". Mit neuen Vermarktungsmöglichkeiten und neuem Haustür-Team sei er jedoch zuversichtlich, dass die Quote bis Ende März erreicht wird.

Auch der Bürgermeister wirbt bei den Bürgern um Vertrauen für Leonet: "Amplus gehört der Vergangenheit an, Leonet ist in den umliegenden Gemeinden aktiv und es funktioniert sehr gut. Außerdem können wir mit dem eigenwirtschaftlichen Weg nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geld sparen. Die Stadt muss beim geförderten Ausbau zehn Prozent der Kosten tragen - wir sprechen hier konkret von fast einer Million Euro. Das ist ein Haufen Geld, das wir für andere Projekte einsetzen können."

Blick in andere Gemeinden

Während Kollnburg und Blaibach schon über Glasfaser bis in die Gebäude verfügen, wird in Eschlkam gerade gebaut, Schorndorf befindet sich in der Planungsphase und in Falkenstein wurde jüngst eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, wie das Unternehmen informiert.