"Jugend forscht" in Straubing

Spinner und Shopboter


Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

Von chg

Es ist Spätherbst 2012. Die Großmutter von Alexander Belzner kämpft sich mal wieder durch einen Wassertrüdinger Discount-Supermarkt. Sie plagt sich: erst mit dem Heben der schweren Wasserkisten, später mit dem Schieben des vollen Wagens. Und an der Kasse müht sich die kleine Frau redlich, um Toast, Tee und Tomaten aus dem tiefen Wagen zu fischen. Um älteren Menschen das Einkaufen zu erleichtern, haben Enkelsohn Alexander und seine Schulkollegen Marco Beck und Maximilian Stark geforscht. Das Ergebnis nennt sich Shopboter und ist eines von 57 Projekten, die es zum "Jugend-forscht"-Landeswettbewerb in der Fraunhofer-Halle geschafft haben.

Der Shopboter fährt motorbetrieben, seine Ladefläche lässt sich in der Höhe verstellen und ist mit einem Laufband versehen, das den Einkauf von der Ladefläche direkt auf das Kassenband schiebt. "Wir haben zwei Autoscheibenwischermotoren verbaut", erklärt Maximilian, "einen starken für das Fahren und einen schwachen für das Laufband". Beide lassen sich stufenlos regulieren. Liegt etwas Schweres auf dem Band, kann der Einkäufer aufdrehen. Ist es nur eine Tüte Chips, reicht weniger Schubkraft. "Sie soll ja nicht gleich davonfliegen", meint Marco. Der Wagen bewegt sich nur vor, zurück, nach rechts oder links, wenn jemand seine Finger an den großen, runden Steuertasten hat. Wird losgelassen, hält der Wagen an. Für ihren Prototypen haben die 14 bis 15 Jahre jungen Realschüler neben jeder Menge Zeit knapp 1 000 Euro investiert. Ginge er in Serie, sänken die Kosten freilich. "Außerdem reichen für jeden Supermarkt ja ein paar solcher Wägen", sagt Alexander und relativiert die Anschaffungskosten. Als nächstes planen die Drei ein Video, das den Shopboter als Einkaufshilfe in Zeiten des demografischen Wandels präsentieren soll.


Anlage erkennt und warnt per SMS vorm Borkenkäfer


Einen fertigen Prototypen kann Alexander Blania aus Neumarkt bislang nicht vorweisen. Der Bau seiner Anlage zum Borkenkäfer-Monitoring wird rund 100 000 Euro kosten, weshalb er auf Fördermittel des Freistaats hofft und mit der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) zusammenarbeitet. Bislang müssen Förster die mit Pheromonen beköderten Fallen wöchentlich aufsuchen, entleeren und die Daten an die LWF senden. Der 19-Jährige hat nun eine energieautarke Anlage konzipiert, die die Menge eingefangener Borkenkäfer mittels Sensoren misst und diese Daten per SMS überträgt. "Daran muss ich noch arbeiten, mit dem Empfang ist es in abgelegenen Wäldern bekanntlich so eine Sache", sagt Blania und denkt an den Bayerischen Wald und große Teile Kanadas und Skandinaviens. Neben dem Füllstand des Behälters liefert seine Anlage weitere wichtige Daten. Das System, das in drei bis elf Metern Höhe angebracht werden soll, misst nämlich Bodenwerte und Wetterverhältnisse. "Vor allem der Boden ist für die Baumgesundheit entscheidend, und damit auch für die Borkenkäferanfälligkeit", erklärt der angehende Abiturient, der eine Seminararbeit über den Jahreszyklus des Borkenkäfers verfasst hat. Ab dem Wintersemester wird er Wirtschaftsingenieurwesen studieren und seine Idee(n) vielleicht in die Tat umsetzen.


Für die Darmflora: Kochen und Backen mit Inulin

Ramona Wittmann steht ebenfalls kurz vor dem Abitur. Danach zieht es die 19-Jährige von Weiden nach Jena: fürs Studium. "Dort wird daran geforscht, ob Inulin Darmkrebs vorbeugen kann", erklärt die Fachoberschülerin. Inulin ist ein Ballaststoff und kommt in allerlei Obst und Gemüse vor, etwa in der Schwarzwurzel oder in Chicorée. Daraus extrahiert, verwenden es Betriebe der Nahrungsmittelindustrie, um Mehl oder Fett in ihren Produkten zu ersetzen. "Inulin verbessert die Konsistenz eines fettarmen Joghurts", erklärt Ramona Wittmann, "und bei Kuchen lassen sich Kalorien einsparen". Sie hat gebacken, gekocht und experimentiert, wie sich die Beigabe von Inulin auf Geschmack und sonstige Eigenschaften der Produkte auswirkt. Durch den kompletten Ersatz von Mehl "ist der Kuchen komplett übergelaufen und war nicht mehr essbar." 20 Prozent Mehlersatz jedoch versüßten den Geschmack, lockerten die Konsistenz und senkten die Menge an aufgenommenen Kalorien um acht Prozent. Da 100 Gramm Inulin im Reformhaus etwa 2,80 Euro kosten, rät sie zum Verzehr von Schwarzwurzel und Co. Als Suppe zubereitet, schmecke dieses Wintergemüse noch besser als Spargel, sei günstiger und wirke aufgrund des Inulin präbiotisch, also förderlich für die Darmgesundheit.


Ein guter Spinner dreht sich gleichmäßig und langsam


Beim Angeln ist Evgeny Golubtsov auf sein "Jugend-forscht"-Projekt gestoßen. Raubfische überlistet er desöfteren mit einem Spinner. Dabei handelt es sich um einen länglichen Kunstköder, um den ein löffelförmiges Stück Metall rotiert, wenn er durchs Wasser gezogen wird. "Diese Köder simulieren den Flügelschlag eines Insekts, das ins Wasser gefallen ist", erklärt Golubtsov, "und der Fisch beißt an". Jedoch drehe sich etwa die Hälfte aller handelsüblichen Spinner nicht richtig, weshalb der Nürnberger Gymnasiast seinen eigenen Köder konstruieren wollte. "Doch er sollte nicht auf gut Glück funktionieren, ich wollte es auch verstehen", sagt der 17-Jährige. Zwar ist ihm an seiner zwei Meter hohen Test-Wassersäule noch nicht der Durchbruch im Köderbau gelungen, doch hat er mittels Hochgeschwindigkeitskamera und Geschwindigkeitsmessung neue Erkenntnisse gesammelt, etwa bezüglich Dicke und Wölbung des gewählten Materials. Sein Ziel ist es, seine Forschung im Rahmen eines Physik-Seminars weiterzuverfolgen und natürlich den optimalen Spinner zu bauen. Dieser müsse sich immer schön drehen, am besten in geringer Geschwindigkeit. "Man kann ihn ja nicht einfach durchs Wasser peitschen", sagt Golubtsov, "aber das ist anglerische Taktik, das ist hier im Wettbewerb eher nicht gefragt".

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Die "Jugend-forscht"-Beiträge reichen von Einkaufshilfe bis Borkenkäfer-Beobachtung. (Foto: Ulli Scharrer)

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Evgeny Golubtsov sucht zum Angeln nach dem optimalen Spinner.

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Maximilian Stark, Marco Beck und Alexander Belzner (von links) möchten mit dem Shopboter älteren Menschen das Einkaufen erleichtern. Besucher Rupert Reiß lässt sich die Funktionsweise des neuartigen Einkaufswagens erläutern.

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Süßer und lockerer: Kuchen von Ramona Wittmann mit Inulin als Mehlersatz.

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Alexander Blania betreibt Borkenkäfer-Monitoring: mittels Pheromonfalle und Wetter- sowie Bodenmessung.

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Max Burggraf hat sich einen Schwarm Roboter gebaut und programmiert, die gemeinsam effektiver sind als ein großer Roboter. Sie können zum Beispiel Gelände vermessen oder andere Daten sammeln.

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Hanna Krasowski vom Bertha-von-Suttner-Gymnasium Neu-Ulm präsentiert bei "Jugend Forscht" Alkoholische Gärung von Frucht - versus Gemüsesaft - Apfel und Karotte im Vergleich. (Foto: David Voltz)

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Stefan Gleinig, Alina Maget und Lukas Rappel von der wodego GmbH präsentieren bei "Jugend Forscht" eine Power-Hantel. (Foto: David Voltz)

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Julia Tischler, Jürgen Lieberth und Hendrik Ruß von der Robert Bosch GmbH präsentieren bei "Jugend Forscht" einen Spindelschoner. (Foto: David Voltz)

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Stephanie Härtl, Andreas Köstler und Stefan Kirsch von der wodego GmbH präsentieren bei "Jugend Forscht" einen Ösofix. (Foto: David Voltz)

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Patrizia Fenzl vom Gisela-Gymnasium Passau-Niedernburg präsentiert bei "Jugend Forscht" eine Getränkeschutzvorrichtung. (Foto: David Voltz)