Kinderlobby Straubing-Bogen

"Kinder in den Mittelpunkt stellen"


Die neue Vorstandschaft der Kinderlobby Straubing-Bogen von links: Vorsitzender Robert Fischer, Stellvertreterin Ute Teiwes, Schatzmeisterin Heidi Ingerl, Schriftführerin Uschi Ach und Stellvertreter Dieter Zollner. Derzeit hat der Kinderhilfsverein 87 Mitglieder.

Die neue Vorstandschaft der Kinderlobby Straubing-Bogen von links: Vorsitzender Robert Fischer, Stellvertreterin Ute Teiwes, Schatzmeisterin Heidi Ingerl, Schriftführerin Uschi Ach und Stellvertreter Dieter Zollner. Derzeit hat der Kinderhilfsverein 87 Mitglieder.

Von Uschi Ach

Hätten die Politiker während der Corona-Pandemie mehr für die Kinder und Jugendlichen machen müssen? Das war eines der Themen, die die Mitglieder der Kinderlobby Straubing-Bogen bei ihrer Jahresversammlung diskutierten. Außerdem ging es um die geplante Förderung von Projekten und die Neuwahlen.

"Wir sind ein Teil des sozialen Netzes in Straubing und im Landkreis und arbeiten sehr gut und sehr gerne mit anderen Hilfsvereinen in der Region zusammen", sagte der Vorsitzende der Kinderlobby Straubing-Bogen, Robert Fischer, in seinen einleitenden Worten. Der Kinderhilfsverein habe sich seit seiner Gründung vor acht Jahren einen guten Namen gemacht.

"Darauf wollen wir uns aber nicht ausruhen", sagte er und wies auf drei anstehende größere Projekte hin, bei denen der Verein bedürftige Kinder und Jugendliche unterstützen will. Notwendig für die Unterstützung von Projekten war eine Satzungsänderung, die bereits im vergangenen Jahr beschlossen worden war. Diese müsse nun nur noch notariell beglaubigt werden.

Drei Projekte geplant

Projekt eins sei das Ende August beginnende Lückenfüller-Projekt der Landkreis-Vhs. In dessen Rahmen wird Schülerinnen und Schülern bevorzugt der Abschlussklassen in den Schulen des Landkreises ein zweiwöchiges Nachhilfeprogramm wahlweise in den Fächern Mathematik, Englisch und Deutsch angeboten. Teilnehmen können Schüler der Grund- und Mittelschulen sowie Realschulen. Das Besondere des Vhs-Lückenfüllers ist, dass das Angebot passgenau auf die Bedürfnisse der Schüler zugeschnitten wird.

Das zweite Projekt ist die bereits im vergangenen Jahr geplante Zusammenarbeit mit der Kreismusikschule Straubing-Bogen. Hier sei der Plan, dass zwei Musiklehrer der Kreismusikschule für interessierte Schüler der Förderschule in Oberalteich einen niederschwelligen Musikunterricht am Schlagzeug und mit einem Instrumentenkarussell anbieten werden. "Eigentlich war im vergangenen Jahr alles schon fest ausgemacht", sagte Fischer. Sowohl die KMS als auch Schulleiter Barcsay hatten bereits zugesagt, doch dann kam im Dezember die Schulschließung und das Projekt musste aufgeschoben werden. "Aufgeschoben aber ist nicht aufgehoben." Das dritte Projekt, der Kinderlobby-Lauf, fiel ebenfalls der Corona-Pandemie zum Opfer. Auch hier hatten 2020 schon Gespräche mit dem Straßkirchner Bürgermeister Christian Hirtreiter stattgefunden. Für heuer hätten sie jetzt den Samstag, 2. Oktober, für die Laufveranstaltung ins Auge gefasst.

Auswirkung auf Förderprofil

Die Corona-Pandemie hatte aber nicht nur Auswirkungen auf die geplanten Veranstaltungen, auch bei den Förderungen der Kinderlobby gab es deutliche Verschiebungen. War bisher der schulische Bereich führend, so hat ihm nun der musische Bereich den Rang abgelaufen, berichtete Schatzmeisterin Heidi Ingerl in ihrem Kassenbericht. Dies habe daran gelegen, dass bei den Musikschulen fast die ganze Zeit über ein Einzelunterricht möglich gewesen sei. Und so floss im vergangenen Jahr über die Hälfte der Gelder in den Musikunterricht und in das Leasen von Musikinstrumenten.

Dann folgt der schulische Bereich, bei dem wegen der Schulschließungen und des Homeschoolings die Mittagsbetreuung nur noch eingeschränkt finanziert werden musste. Ingerl bedauerte, dass die Schulausflüge und Abschlussfahrten unter der Corona-Pandemie zu leiden hatten und größtenteils abgesagt werden mussten.

Geld für digitale Ausstattung

Einen größeren Geldbetrag hat der Verein aber für die digitale Ausstattung bedürftiger Schüler in die Hand genommen. Mithilfe des Schulamtsdirektors Heribert Ketterl und dank der engagierten Lehrkräfte konnte zahlreichen bedürftigen Schülern mit einer digitalen Ausstattung unbürokratisch geholfen werden. Wie Heidi Ingerl ausführte, war unter den Empfängern auch eine Familie, bei der sich die vier Kinder ein Handy fürs Homeschooling teilten.

Kaum vorhanden bei den Förderungen war dieses Vereinsjahr der sportliche Bereich, was die Mitglieder aber kaum überraschte. Waren doch nicht nur die Schulen, sondern auch die Sportvereine und Fitnessstudios monatelang geschlossen.

"Kinder ernst nehmen"

Sind während der Corona-Pandemie die besonderen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen vonseiten der Politiker ignoriert worden? Die Antwort auf die Frage wurde bei der Versammlung von den anwesenden Fachleuten intensiv diskutiert. Grundsätzlich stellten sie fest, dass viele der Schüler unter den ungewohnten schulischen Bedingungen - Homeschooling, Wechselunterricht - gelitten haben. Viele Kinder saßen (gezwungenermaßen) viel zu viel vor dem Computer und waren viel zu wenig an der frischen Luft.

Besonders seien die Kinder in den bedürftigen Familien und von Alleinerziehenden durch das Raster gefallen. Die Kinder haben in den vergangenen Monaten auf so vieles freiwillig verzichtet, deshalb müssten sie jetzt wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt werden - so der Tenor der Diskussion.

Nun zwei Stellvertreter

Bei den Neuwahlen gab es zwei Veränderungen. Erster Vorsitzender bleibt Robert Fischer, ihm zur Seite stehen ab sofort die beiden Stellvertreter Ute Teiwes und Dieter Zollner, Schatzmeisterin bleibt Heidi Ingerl und Schriftführerin ist Uschi Ach. - usa -