Moosburg/Degernpoint

Bauausschuss erteilt grünes Licht für Aldi-Erweiterung


Es gab grünes Licht vom Bauausschuss: Aldi in Degernpoint darf sich vergrößern.

Es gab grünes Licht vom Bauausschuss: Aldi in Degernpoint darf sich vergrößern.

Von Niko Firnkees

Der Aldi-Markt in Degernpoint kann um 270 Quadratmeter auf 1.200 Quadratmeter erweitert werden. Der Bauausschuss erteilte am Montagabend dem Antrag mit vier Gegenstimmen grünes Licht. Knackpunkt der Diskussionen war, welche konkreten Auswirkungen die Erweiterung eines bestehenden Marktes auf das Kaufverhalten und damit die Innenstadt hat.

Aldi-Prokurist Ralph Zöller und Thomas Schwarzmann von einem Fürther Planungsbüro trugen die Grundlinien des Baugesuchs vor: Aldi modernisiere und saniere in den nächsten Jahren seine bundesweit 1.900 Filialen "mit einem hohen neunstelligen Betrag", so Zöller. Die Investition in zukunftsfähige Flächen erfordere in Moosburg eine Erweiterung um 270 Quadratmeter auf 1.200 Quadratmeter und damit auf eine neue Größenordnungsrichtlinie. Eine bis sechs Wochen dauerten der Einbau neuer Fliesen in einem neuen Farbkonzept, die Ausstattung mit LED-Licht und der Ersatz der Möbel. Aldi wolle auf den zusätzlichen Quadratmetern auch eine Kundentoilette unterbringen und breitere Wege zwischen den Regalen ermöglichen. In den Regalen selbst solle die Ware auf Paletten und nicht in Kartons feilgeboten werden. Gleich bleiben sollen auch saisonale Angebote und Sonderaktionen.

Mehr Quadratmeter bedeuteten aber nicht mehr Sortiment, da Aldi als Filialist sein Angebot bundesweit einheitlich durchgestylt habe. Schwarzmann ergänzte, die Aldi-Erweiterung wirke sich laut seinen Berechnungen nicht auf die Moosburger Innenstadt, sondern eher auf "typähnliche Wettbewerber" aus. Nur ansatzweise habe er dank der Uppenbornstraße eine fußläufige Anbindung von Wohngebieten angenommen.

Wagner befürchtet Domino-Effekt

Alfred Wagner (UMB) ließ am Gutachten und an Zöllers Ausführungen kein gutes Haar und fragte die Verwaltung, wie diese sicherstellen wolle, dass sich das Sortiment nicht entgegen den Ankündigungen ändere. Modifizieren solle es sich laut Zöllner schon immer wieder, aber wohl überwiegend durch Ersatz vorhandener Produkte. Die isolierte, wohnortferne Außenlage widerspreche der Innenstadtentwicklung und dem Klimaschutz sowie Handlungsanleitungen, die von der Staatsregierung ausgingen.

Wagner verwies auf ein Verwaltungsgerichtsurteil aus dem Jahr 2005, das die Gesamtfläche und nicht den an diesem Abend immer wieder ins Spiel gebrachten Erweiterungsanteil als entscheidende Größe definiere. Wagner befürchtete einen Domino-Effekt: Gebe man bei Aldi nach, folgten Lidl und Kaufland, Apotheken und Textilmärkte siedelten sich an. Die Folgeanträge wären nicht mehr "handlebar". Es handle sich heute nicht um 270 Quadratmeter Aldi, sondern um "eine grundlegende Richtungsentscheidung".

Dass 270 Quadratmeter mehr die Innenstadt schädigten, bezweifelte auf der anderen Seite Martin Pschorr (SPD). Und sollte Lidl kommen, handle es sich erneut um ein einzelnes Baugesuch. Von einem kleineren Aldi werde die Innenstadt gewiss nicht attraktiver, ergänzte sein Fraktionskollege Gerd Beubl sarkastisch. Als "Königsweg" schlug Jörg Kästl (ÖDP) einen "kleinen" Aldi in der Innenstadt und einen erweiterten "großen" Aldi in Degernpoint vor. Jedes Plus im Gewerbegebiet schade der Innenstadt, ergänzte Evelin Altenbeck (Grüne). Zudem habe man erst im April einen Lidl-Antrag abgelehnt. Bürgermeisterin Anita Meinelt, die quasi schon als Ouvertüre ihre Zustimmung artikuliert hatte, sah keine Gemeinsamkeiten zwischen beiden Anträgen: Lidl habe an anderer Stelle neu bauen wollen, damit wäre dann per Saldo ein Verkaufsgebäude mehr dagestanden. Zweimal "Njet" und neunmal "okay" ohne Gegenstimme hieß es am Montagabend im Bauausschuss zu einer Fülle kleiner und mittlerer Baugesuche. Nichts wird es zum einen mit zwei Wohnhäusern à zwei Wohneinheiten in der Tiefenbachstraße. Wegen Stellplätzen werde die Baulinie nicht eingehalten, kritisierte Alfred Wagner, der zudem - wie auch Evelin Altenbeck - einen der ausgewiesenen Stellplätze als nicht praktikabel bezeichnete. Letztere erkannte in dem Vorhaben eine "grundlegende Änderung des Charakters des Gebiets" und verwies auf ein ähnlich unglückliches Vorhaben in der Blütenstraße, zu dem der Bauausschuss nicht einmal gefragt worden war. "Nicht ganz so dramatisch" wertete Gerd Beubl die Lage, der sich für eine Nachverdichtung aussprach. Ludwig Kieninger (FW), sonst eher kein Bremser bei Baugesuchen, nannte den Plan "sehr unglücklich". Mit 6:6 Stimmen konnte keine Mehrheit erzielt werden - die Voranfrage fiel durch.

Ehemaliges Postgebäude: Nein zu einer Wohnanlage

Eindeutig und ohne Gegenstimme war die Ablehnung einer anderen Voranfrage: Das Architekturbüro KPT aus Freising möchte auf dem Areal der früheren Post eine Wohnanlage errichten. Genaueres wie etwa die Anzahl der Wohneinheiten gebe es noch nicht, so Stadtbaumeister Florian Ernst auf Nachfrage der MZ. Allerdings ist das Areal teils als Gemeinbedarfsfläche, teils als Mischgebiet ausgewiesen. Damit sei kein Zusammenhang mit den Vorgaben des Bebauungsplans erkennbar, so die einhellige Meinung der Ausschussmitglieder. Die Frage, die danach aufkam, war die, ob man eine Bebauungsplanänderung wegen der sehr guten Wohnlage (Altenbeck) begrüßen solle oder ob es sich um eine wertvolle potenzielle Gewerbefläche und ein "wichtiges städtisches Areal" handle, so zweiter Bürgermeister Josef Dollinger (FW) und Wagner.

Außenbestuhlung statt Stellplätzen

32.000 Euro werden fällig, um fünf Stellplätze im "Mythos" im Moosburger Hof abzulösen. Diese sind bisher im Innenhof der Gaststätte vorhanden. Dort soll aber die Außenbestuhlung erweitert werden, sodass die Autos raus müssen. Ein Nachbar hatte bei seinen Einwänden argumentiert, dass Ablösen nur zulässig seien, wenn tatsächlich kein Platz auf eigenem Grund vorhanden sei. Das sei hier nicht der Fall, denn vorhandener Grund werde nur anders genutzt. Diese Position sei rechtlich nicht haltbar, kommentierte Herbert Held vom Bauamt. Moosburg brauche eine gute Gastronomie, so Wagner, und am Viehmarktplatz gebe es genug Parkplätze. Altenbeck wies auf diverses wildes Parken in diesem Eck hin, hatte aber gegen das Vorhaben keine Einwände. Ansonsten wurden zwei Gartenhäuser, eine Terrassenüberdachung samt Carport, die Nutzungsänderung einer Gärtnerei in der Isarmoosstraße in einen Hofladen, ein Einfamilienhaus in der Forststraße, eine Dachgaube, nochmals ein Carport und Umbauten problemlos durchgewunken.