"Arbeit, die unbezahlbar ist"

Vier Rottenburger erhielten die Bürgermedaille

Mit dem Verweis auf gängige Sprüchen wie "g'schimpft ist glei", oder "was geht mich das an, das sollen die Profis machen", nahmen Landrat Peter Dreier und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger am Montagabend in der Grund- und Mittelschulaula beim Ehrenabend problematische Entwicklungen in der Gesellschaft ins Visier. Dreier sprach ein Grußwort und Aiwanger die Festrede. Vier Rottenburger erhielten die Bürgermedaille, darunter auch Aiwanger selbst.


Die Geehrten mit Ehrengästen: (v.l.) Landrat Peter Dreier, Landrätin Tanja Schweiger (Kreis Regensburg, Partnerin von Hubert Aiwanger), Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Stadträtin Mathilde Haindl, Bürgermeister Alfred Holzner, stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Aiwanger, Stadtrat Siegfried Ziegler, die Landtagsabgeordnete Jutta Widmann und Helmut Radlmeier und stellvertretender Bürgermeister Laurentius Seidl.

Die Geehrten mit Ehrengästen: (v.l.) Landrat Peter Dreier, Landrätin Tanja Schweiger (Kreis Regensburg, Partnerin von Hubert Aiwanger), Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Stadträtin Mathilde Haindl, Bürgermeister Alfred Holzner, stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Aiwanger, Stadtrat Siegfried Ziegler, die Landtagsabgeordnete Jutta Widmann und Helmut Radlmeier und stellvertretender Bürgermeister Laurentius Seidl.

Mit dem Verweis auf gängige Sprüchen wie "g'schimpft ist glei", oder "was geht mich das an, das sollen die Profis machen", nahmen Landrat Peter Dreier und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger am Montagabend in der Grund- und Mittelschulaula beim Ehrenabend problematische Entwicklungen in der Gesellschaft ins Visier. Dreier sprach ein Grußwort und Aiwanger die Festrede. Vier Rottenburger erhielten die Bürgermedaille, darunter auch Aiwanger selbst.

Alle vier Geehrten sind seit vielen Jahren engagiert in der Kommunalpolitik, oder gar in der großen Politik, aktiv. Mathilde Haindl (CWSU), Siegfried Ziegler (CSU), Angelika Aiwanger (Freie Wähler) und Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Die Kommunalpolitik sei das höchste Privileg, so Landrat Peter Dreier, der gleich nach der Eröffnung von Bürgermeister Alfred Holzner sprach. Die Kommunale Selbstverwaltung und vor allem die Planungshoheit, das sei ein ganz besonderes Instrument, um die Gemeinden entwickeln zu können, erklärt Peter Dreier. Dabei sei es wichtig, verschiedene Meinungen einbringen zu können. "Frage nicht, was der Staat für dich tun kann, sondern du für den Staat", gab Dreier sinngemäß das Zitat von John F. Kennedy wieder. Genau das würden auch die vier Geehrten tun - und das trotz der Folgen in der Öffentlichkeit: "Weil, gschimpft ist glei und Recht machen kann man es sowieso keinem", erklärte er. "Umso mehr brauchen wir Sie", sprach er die Gäste im Raum an. Denn neben den Geehrten waren noch viele andere - zahlreiche Stadträte und Landtagsabgeordnete Helmut Radlmeier (CSU) und Jutta Widmann (FW) - gekommen.

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Es war wieder soweit: Dreimal in Gold, einmal in Silber - die Bürgermedaille der Stadt Rottenburg wurde nach langer Coronapause wieder vergeben.

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Wer ist neuer Träger der Rottenburger Bürgermedaillen?

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Hubert Aiwanger: Der heutige Wirtschaftsminister und stellvertretende Ministerpräsident legte laut Holzner im Jahr 2001 den Grundstein für seinen beeindruckenden Werdegang. Ab 2008 war er für elf Jahre im Stadtrat vertreten, seit dieser Zeit ist er auch Mitglied des Kreistages von Landshut. Aiwanger wurde Vorsitzender auf Orts-, Kreis- und Bezirksebene und bereits im Jahr 2006, also gerade mal fünf Jahre nach Eintritt, zum Landesvorsitzenden der Freien Wähler gewählt. Seit fast 15 Jahren ist er Mitglied des Bayerischen Landtags, davon zehn Jahre Fraktionsvorsitzender. "Für uns alle ist es natürlich eine große Freude und Ehre, dass Sie heute im Jahr 2023 als stellvertretender Ministerpräsident und Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie unter uns weilen", betonte der Bürgermeister stolz und wechselt zum Du: "Trotz Deiner vielfältigen bayernweiten Aufgaben bleibst Du unserer niederbayerischen Heimat, unserer Stadt Rottenburg und unserem Laabertal treu", freute sich Holzner, lobte Aiwanger als ungekünstelt und bodenständig und überreichte die Bürgermedaille in Gold.

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Angelika Aiwanger aus Niederroning wurde 1990 zur Ortssprecherin der ehemaligen Gemeinde Oberroning gewählt. Bis heute ist sie in der Großgemeinde die einzige Frau, die dieses kommunalpolitische Ehrenamt ausgeübt hat. Mittlerweile wurde sie mit beeindruckenden persönlichen Ergebnissen fünfmal in den Stadtrat und viermal in den Kreistag gewählt. Seit 2014 ist sie auch ehrenamtliche dritte Bürgermeisterin der Stadt. Die bäuerliche Landwirtschaft und damit verbunden die Erzeugung und Vermarktung von regionalen Lebensmitteln sind Angelika Aiwanger ein besonderes Anliegen. Dass der 1992 gegründete Wochenmarkt heute für viele Rottenburger eine nicht mehr wegzudenkende Institution ist, ist auch mit ihr Verdienst. "Mit Ihnen hat unsere Region eine engagierte Fürsprecherin", lobte Holzner. Auch sie erhielt im Namen des gesamten Stadtrates die Bürgermedaille in Gold überreicht.

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Siegfried Ziegler aus Oberotterbach wurde 1990 erstmals in den Rottenburger Stadtrat und 2002 erstmals in den Landshuter Kreistag gewählt. Damit kann er auf ein mittlerweile 33-jähriges ununterbrochenes Wirken in der örtlichen Politik zurückblicken. Schwerpunkte von Zieglers Wirken im Kreistag sind heute das Bau- und Umweltwesen. Über die kommunalpolitischen Ämter hinaus engagieren Ziegler sich mit großem persönlichem Einsatz auch in der örtlichen Vereinsarbeit: zum Beispiel in vielfältigen Funktionen beim TSV Rottenburg und heute als Vorsitzender des Hirtenvereins Rottenburg/Oberotterbach. "Insbesondere Ihre Vielzahl an geleisteten Stunden für den Rottenburger Fußball, sei es in der Jugendarbeit, bei der Instandhaltung der Plätze und beim Anbau des Sportplatzgebäudes sind mir noch gut in Erinnerung", erklärte Holzner. Auch in der CSU ist Ziegler auf Ortsebene aber auch auf Kreisebene aktiv, wo er die Funktion des Schatzmeisters ausübt. Holzner lobte: "Es zeichnet Dich aus, mit Deiner geradlinigen Art in den kommunalen Gremien immer wieder zielgerichtet auf Probleme und Lösungsmöglichkeiten hinzuweisen". Dafür gab es die Bürgermedaille in Gold.

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Mathilde Haindl aus Pattendorf kann mittlerweile auf 21 Jahre als Stadträtin zurückblicken. In dieser langen Zeit war sie in den verschiedensten Funktionen, Ausschüssen und Gremien tätig. Jeweils eine Legislaturperiode fungierte sie als Fraktionsvorsitzende der CWSU und als zweite Bürgermeisterin. Von 2003 bis 2019 war sie Vorsitzende der "Christlichen Wähler Stadt und Umland". Seit circa 25 Jahren organisiert die politische Gruppierung die Aktion "Weihnachten im Schuhkarton", wobei unter ihrer tatkräftigen Mithilfe jährlich Hunderte von Päckchen sowie Geldspenden gesammelt und auf den Weg gebracht werden. Sehr bedeutend sei auch ihr Engagement beim Katholischen Frauenbund, Zweigverein Rottenburg. Nachdem Sie bereits 20 Jahre Vorstandsmitglied und stellvertretende Vorsitzende war, wurden sie 2012 zur Vorsitzenden gewählt. Dieses Amt habe sie bis zum heutigen Tag inne. In Haindls "Vorstands-Zeit" wurden unter anderem die Aktion Herzkissen eingeführt, rund 5 000 Corona-Masken gefertigt und allein die letzten drei Jahre circa 9 000 Euro an soziale Projekte gespendet. Abgerundet wird ihr ehrenamtliches Engagement durch Ihre Tätigkeiten beispielsweise bei der VHS und im kirchlichen Bereich. Dafür gab es die Bürgermedaille in Silber.

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Die zahlreichen Gäste beim Ehrenabend.

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Hubert Aiwanger hielt die Festrede.

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Landrat Peter Dreier sprach ein Grußwort.

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Mathilde Haindl erhält die Bürgermedaille in Silber

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Alfred Holzner übergibt die Bürgermedaille an Angelika Aiwanger

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Siegfried Ziegler freut sich über die Glückwünsche von Laurentius Seidl.

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Eine Ehre für die Stadt sei es, einen Minister in der Gemeinde zu haben, so Holzner zu Aiwanger.

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Die vier Geehrten mit Bürgermeister Alfred Holzner.

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Die Musiker.

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Angelika Aiwanger bedankte sich im Namen der Geehrten.

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Die Nachwuchs-Talente unterhielten mit Musik.

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Die musikalische Begleitung des Abends war hoch gelobt. Auch der Musikschulleiter spielte mit.

Zukunftsoptimismus für den Nachwuchs

Festredner Hubert Aiwanger stieß ins gleiche Horn. Er betonte, wie wichtig es sei, dass egal ob in der Kommunalpolitik, bei den Vereinen oder auch bei den Rettungskräften, engagierte Personen immer weiter kämpfen. Denn Sätze wie "was geht mich das an, das sollen die Profis machen, die bezahlt werden", das reiche nicht aus. Es brauche weiterhin eine strukturierte Gesellschaft. Das "Lustigmachen über die Vereinsmeierei ist völlig fehl am Platz", ärgerte er sich weiter. Auch er selbst hatte in der Landjugend, damals bei der Organisation von Dorffesten erste Berührungspunkte mit der Gemeinde und engagierte sich selbst dann als Stadtrat. Heute im Bayerischen Landtag angekommen, könne man es den Vereinen, beispielsweise mit der Entscheidung die Gema-Gebühren - bei Veranstaltungen, bei denen durch Musik kein Gewinn erwirtschaftet wird - zu übernehmen, ein Stück weit leichter machen.

Aiwanger zeigte sich genervt von der permanenten Weltuntergangsstimmung. Es nutze nichts, wenn man nichts tue und man sich statt dessen aus Angst auf die Straße klebe. Man müsse "Zukunftsoptimismus" versprühen. Für ihn sei die Kommunalpolitik eine schöne und lehrreiche Zeit gewesen, und man müsse die jungen Leute weiter motivieren "Es lohnt sich, sich zu engagieren".

Auch Bürgermeister Alfred Holzner hatte ein Zitat: "Es wäre eine Freude zu leben, wenn jeder nur die Hälfte von dem leisten würde, was er von anderen verlangt "- ein Zitat von Valerie von Martens, sagte er zu Beginn der Eröffnung und berichtete, dass der Ehrenabend jedes Jahr in der Fastenzeit stattfinde, es aber wegen Corona auch eine längere Zwangspause gab. Der Corona-Pandemie und den fehlenden Wettkämpfen sei es wohl geschuldet, dass es diesmal keine Vorschläge für Sportlerehrungen gab. Stattdessen ging es um die vier langjährigen Rottenburger Politiker, die sich seit Jahren vielseitig engagieren.  Sie könne man nicht genug loben und betonte: "Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird. Es ist Arbeit, die unbezahlbar ist." Die Umrahmung des Festabends übernahmen Nachwuchs-Talente der Musikschule Rottenburg. Angelika Aiwanger dankte im Namen der Geehrten.