Bevölkerungshöchststand

OB Putz begrüßt Landshuts 75 000. Einwohner


Oberbürgermeister Alexander Putz mit der aus der ukrainischen Region Saporischschja geflüchteten Familie Vlasiuk um Mutter Kateryina, Vater Yevheyii und der sechs Jahre alten Tochter Marharyta.

Oberbürgermeister Alexander Putz mit der aus der ukrainischen Region Saporischschja geflüchteten Familie Vlasiuk um Mutter Kateryina, Vater Yevheyii und der sechs Jahre alten Tochter Marharyta.

Von Redaktion Landshut Stadt

Landshut meldet einen neuen und historischen Bevölkerungshöchststand: Erstmals seit ihrer Gründung im Jahr 1204 ist die Stadt Heimat von mehr als 75 000 Einwohnern. Das vermutlich aufgrund der Coronapandemie kurzzeitig abgeschwächte Wachstum hat damit im laufenden Jahr wieder ganz erheblich an Tempo gewonnen.

Ein wesentlicher Grund dafür dürfte die starke Zuwanderung aus Osteuropa sein, und hier wiederum schwerpunktmäßig aus den vom russischen Angriffskrieg besonders hart getroffenen Gebieten in der (Ost-)Ukraine. Auch der 75 000. Bürger stammt aus der Ukraine: Es handelt sich um eines der drei Mitglieder der Familie Vlasiuk, die im September aus der Region um die Stadt Saporischschja - die nicht zuletzt wegen des dort angesiedelten, seit Monaten heftig umkämpften Atomkraftwerks zu trauriger internationaler Bekanntheit gelangte - nach Landshut geflüchtet ist.

Oberbürgermeister Alexander Putz hieß die junge Familie mit Mutter Kateryina, Vater Yevheyii und der sechs Jahre alten Tochter Marharyta am Donnerstagmittag im Alten Plenarsaal des Rathauses willkommen. Als kleines Geschenk überreichte der OB einen Stadtgutschein im Wert von 50 Euro.

Yevheyii Vasiliuk schilderte die Lage in seiner ukrainischen Heimat und zeichnete dabei ein erschreckendes Bild der vom Krieg heimgesuchten Region: Jederzeit müsse man im Alltag damit rechnen, Bewaffneten gegenüberzustehen - "ohne zu wissen, was dann passieren wird". Die Situation sei entsetzlich und für seine Familie spätestens nach den in den besetzten ukrainischen Gebieten von der Besatzungsmacht angestrengten Scheinreferenden über einen Anschluss an Russland nicht mehr auszuhalten gewesen. "Wir wollen uns hier in Deutschland integrieren, die Sprache lernen, Arbeit finden und ein neues Leben aufbauen", so Yevheyii Vasiliuk. "Unsere Tochter soll hier zur Schule gehen und ohne Angst in Frieden und Freiheit aufwachsen dürfen."

Seit Ausbruch des Kriegs vor zehn Monaten seien laut Putz in der Stadt mehr als 1100 Schutzsuchende aus der Ukraine aufgenommen worden, viele davon wurden von Privatpersonen untergebracht. "Wir müssen uns diese Mitmenschlichkeit bewahren, denn wer vor den Schrecken des Krieges flüchtet, ist auf unsere Unterstützung und Solidarität angewiesen", so Putz.

Bevölkerungswachstum auch Herausforderung

Das kräftige Bevölkerungswachstum führt Putz nicht nur auf die Aufnahme Hunderter ukrainischer Geflüchteter zurück. Der Stadt Landshut würden in verschiedensten Studien hervorragende Lebensverhältnisse, ausgezeichnete Wirtschafts- und Arbeitsbedingungen und ganz allgemein sehr hohe Zukunftschancen bescheinigt. Für die Stadt sei das einerseits erfreulich, andererseits aber auch eine große Herausforderung. "Die Infrastruktur muss mit dem Wachstum Schritt halten, wenn wir nicht an Lebensqualität einbüßen wollen." Priorität müssten deswegen auf absehbare Zeit weiterhin Investitionen in die Bereiche Bildung und Betreuung, Gesundheit und Sicherheit sowie Wohnen und Verkehr haben.