Es klingt ganz nach Räuberpistole. Doch selbst der Bundesgerichtshof folgte im Fall des Raubüberfalls auf die Tankstelle in Herbertsfelden im Februar 2020 der Version des Angeklagten. Demnach hatte der 23-jährige Gangkofener die Tat begangen, weil er von drei Bekannten mittels Schlägen und Drohungen unter Druck gesetzt worden war. Dass gegen zwei von ihnen die Verfahren eingestellt worden sind, während der 23-Jährige "die ganze Last tragen" soll - wie es dessen Verteidiger Markus Ott formulierte - sorgte am Montag vor der sechsten Strafkammer des Landgerichts für Kopfschütteln. Auch für Vorsitzenden Richter Ralph Reiter hatte sich beim Aktenstudium die Frage gestellt, "wer ist Täter, wer ist Opfer?"