Landshut

Kaffee auf dem Mehrweg

ÖDP will Pfandbecher-System für Stadt und Landkreis einführen


Der To-Go-Becher des Pfandsystems Recup besteht aus Polypropylen und kann mindestens 500 Mal benutzt werden.

Der To-Go-Becher des Pfandsystems Recup besteht aus Polypropylen und kann mindestens 500 Mal benutzt werden.

Ungefähr 15 Minuten werden To-Go-Becher benutzt, bis sie in der Mülltonne landen. Vertreter der ÖDP wollen den Müll vermeiden - und schlagen für Landshut einen Mehrwegbecher mit Pfandsystem vor.

Kaffee hat viel von seiner Gemütlichkeit verloren. Überall wird er geschlürft, im Gehen, im Bus, im Auto, meistens aus Pappbechern. 2,8 Milliarden davon nutzen und werfen wir Deutschen im Jahr weg, schätzt die Deutsche Umwelthilfe. Meist sind die Becher innen mit Kunststoff beschichtet - dann bleibt ihnen als Schicksal nur die Verbrennungsanlage.

Dagegen wollen Stadträtin Elke März-Granda und Kreisrätin Renate Hanglberger von der ÖDP nun vorgehen. Sie beantragten im Stadtrat und im Kreisrat, einen "Landshut-Becher" mit Pfandsystem in Stadt und Landkreis einzuführen. Das Mehrwegsystem soll Ressourcen sparen und Müll vermeiden.

Möglicher Partner wäre die Firma Recup

Die ÖDP schlägt als Partner für die Umsetzung die Firma Recup vor. Das Pfandsystem des Münchner Unternehmens ist bereits in vielen süddeutschen Städten im Einsatz, unter anderem in Freising, München und Regensburg. Deutschlandweit kooperieren rund 1400 Partner mit der Firma.

Manche Läden haben bereits ein ähnliches System, das aber nur für eigenen Cappuccino und Co. gilt. Die Kaffeebar Chicco di caffè an der Hochschule arbeitet etwa mit Porzellanbechern, Tchibo in der Altstadt mit pinken oder grünen Plastikbechern. Der große Vorteil des Recup-Systems: Man muss den Becher nicht immer dabeihaben. Sondern wer Lust auf einen Kaffee hat, hinterlegt beim Geschäft einen Euro Pfand.

Dann können sie den Kaffee aus dem Recup trinken und bekommen sogar vielleicht eine kleine Vergünstigung im Preis. Wer gemütlich ausgetrunken hat, kann den Becher bei allen teilnehmenden Cafés, Bäckereien und Geschäften abgeben - eine Karte auf der Website und einer App zeigen dem Nutzer dann den kürzesten Weg zum nächsten Partner.

Das würde nicht nur in der Region Landshut funktionieren, sondern überall in Deutschland. Gerade für Pendler, die beispielsweise zwischen Landshut und Regensburg oder München unterwegs sind, wäre das eine praktische Lösung, so argumentieren die ÖDP-Antragssteller.

Ein Becher überlebt mindestens 500 Mal Spülen

Die Geschäfte spülen die Becher und verwenden sie für die nächsten To-Go-Kunden. Laut Hersteller übersteht der Becher, der in Deutschland aus Polypropylen gefertigt ist, mindestens 500 Spülgänge - und ist komplett recycelbar.

Hier setzen oft Argumentationen von Gegnern an: Ein Mehrwegbecher müsse viel öfter benutzt werden, damit er eine bessere Ökobilanz gegenüber Einwegbechern habe. Die meisten beziehen sich auf die sogenannte TNO-Studie von 2007. Das Umweltbundesamt hat dieses Jahr eine neue umfangreiche Studie in Auftrag gegeben. Angeblich - so zitiert der Becherhersteller Recup, der bei der Vorstellung der Studie vor Ort war - sollen Becher aus Polypropylen gegenüber Pappbechern ökologisch einen Vorteil haben, sobald sie etwa 20 oder 30 Mal gespült worden sind. Die Ergebnisse werden aber voraussichtlich erst im Januar veröffentlicht.