Zusammenschluss

Fusion der Krankenhäuser im Raum Landshut bis 2026 als Ziel

Verwaltungen von Stadt und Landkreis stellen Pläne für Zusammenschluss vor.


Das Krankenhaus in Landshut-Achdorf

Das Krankenhaus in Landshut-Achdorf

Die Idee einer Fusion der Krankenhäuser in Stadt und Landkreis Landshut ist keine neue. Hans Rampf (CSU) versuchte das Thema in seiner Amtszeit als Oberbürgermeister mit dem damaligen Landrat Josef Eppeneder (CSU) voranzutreiben. Nun ist der Druck durch die geplante Reform der Krankenhäuser in Deutschland gestiegen, der Zusammenschluss rückt in Reichweite. Ab 2026 wollen Oberbürgermeister Alexander Putz (CSU) und Landrat Peter Dreier (FW) zusammen mit den Klinikvorständen die Kräfte im Raum Landshut bündeln. 

Immer wieder fiel das Wort „historisch“ bei der Pressekonferenz am Mittwoch im kleinen Sitzungssaal des Landratsamts. Während unter Rampf und Eppeneder zwar die gemeinsame Trägerschaft des Perinatalzentrums in Achdorf zustande kam, blieb der große Zusammenschluss aus. Ende Oktober dieses Jahres fassten nun sowohl Stadtrat als auch Kreistag Grundsatzbeschlüsse für die „baldmöglichste Fusion“.
Eine gemeinsame Dachgesellschaft soll künftig das Klinikum Landshut und die Lakumed-Krankenhäuser in Landshut-Achdorf und Vilsbiburg sowie die Schlossklinik in Rottenburg fortführen. Das Kinderkrankenhaus St. Marien übernehmen Stadt und Landkreis mit einem gemeinsamen Kommunalunternehmen bereits im ersten Quartal 2024. 

In knapp zwei Jahren soll die Fusion vollzogen sein

Mit der kompletten Fusion rechnen Dreier und Putz bis Anfang 2026. „Wir haben bereits entsprechende Schritte eingeleitet“, sagte Landrat Dreier. Zusammen mit Fachanwälten beschäftigen sich Stadt und Landkreis nun unter anderem mit kartell- und steuerrechtlichen Fragen, bis sie ein Konzept erstellen. Die Fusion der Krankenhäuser sei ein großer Schritt mit Vorbildcharakter, erklärte Roland Engehausen von der Bayerischen Krankenhausgesellschaft bei der Pressekonferenz. „Durch die anvisierte Fusion können die Kliniken ihre Kräfte zur Versorgung der Menschen besser bündeln.“

Vertreter der Politik, Kliniken und der Krankenhausgesellschaft stellten sich am Montag bei einer Pressekonferenz hinter die Fusionspläne.

Vertreter der Politik, Kliniken und der Krankenhausgesellschaft stellten sich am Montag bei einer Pressekonferenz hinter die Fusionspläne.

Denn über den Krankenhäusern im Raum Landshut schwebt die geplante Reform des Bundesgesundheitsministeriums. Unter anderem weil Mindestfallzahlen steigen sollen, stünden viele Einrichtungen vor einer ungewissen Zukunft, warnen Dreier und Putz. Das Krankenhaus Landshut-Achdorf und das Klinikum Landshut sind weniger als zwei Kilometer voneinander entfernt. „Ein riesiger Vorteil“, sagt Klinkum-Vorstand André Naumann mit Blick auf die Reform, denn dadurch gelten die beiden Häuser als ein Standort. Die Vorstände von Lakumed und Klinikum sind sich einig: „Ein Großkrankenhaus Landshut würde sicherlich den Status eines Krankenhauses der höchsten Versorgungsstufe erfüllen.“

Standorte in Vilsbiburg und Rottenburg sollen bleiben

Landrat und Oberbürgermeister betonten bei der Pressekonferenz, dass sie auch die Lakumed-Häuser in Vilsbiburg und Rottenburg unbedingt erhalten möchten. Putz: „Da stehen wir als Stadt hundertprozentig dahinter.“ Wie sich die Krankenhausreform auf diese kleineren Häuser auswirke, könne man aber nicht vorwegnehmen. Wie Putz sagte, brauche es dort Fachabteilungen als Alleinstellungsmerkmale. Schon jetzt verfügt Vilsbiburg mit dem Endoprothetikzentrum und der endochrinen Chirurgie (Schilddrüse) über zertifizierte Abteilungen mit Fallzahlen auf Großstadtniveau. Auch die Stroke-Unit (Schlaganfälle) ist für die Region zwischen Landshut und Mühldorf von zentraler Bedeutung.

Putz und Dreier zufolge bringt der Zusammenschluss für alle beteiligten Krankenhäuser Vorteile in Arbeit und Lehre. Langfristig vorhandene Doppelstrukturen sollen ab- oder gar nicht erst aufgebaut werden. „Vielleicht wird der Patient dann nicht mehr die Wahl haben, in welches der Häuser er für eine bestimmte medizinische Leistung geht“, sagt Lakumed-Vorstand Jakob Fuchs. Allerdings könnten durch den Abbau von Doppelstrukturen medizinische Angebote entstehen, die es bisher in der Region nicht gab.

Zudem erhoffen sich die Klinikvorstände und Kommunalpolitiker durch die Fusion Synergieeffekte. Dabei steht der Personalbereich im Mittelpunkt. Laut Klinikum-Vorstand André Naumann könnten die Krankenhäuser derzeit nicht mehr alle Leistungen anbieten. „Die Räumlichkeiten und die Apparate sind da, aber die Menschen, die sie bedienen, nicht“, sagt Neumann. Durch die Fusion könnten die Lakumed-Häuser und die Landshuter Kliniken vorhandene Fachkräfte besser nutzen.

Große Probleme bestehen neben dem Personal auch bei den Finanzen: „Die Erlöse gleichen bei weitem nicht mehr die Kosten aus“, sagt Fuchs von Lakumed. Wie die Vorstände der Krankenhäuser erklärten, seien die inflations- und tarifbedingten Mehrkosten nicht gegenfinanziert. Die Fusion biete den Kliniken die Chance, die Defizite im zweistelligen Millionenbereich zumindest einzudämmen.

Medizin-Studenten ab 2027 in Landshut

Ein weiterer Eckpfeiler soll auch der Medizincampus Niederbayern sein, der in der vergangenen Woche offiziell auf den Weg gebracht worden ist.  Auch hier treten die Landshuter Häuser als geschlossene Einheit auf, um die praktische Ausbildung angehender Mediziner nach Niederbayern und insbesondere nach Landshut zu holen. Die ersten Studenten sollen im Wintersemester 2027/28 nach Landshut kommen, nachdem sie die vorklinischen Inhalte an der Universität Regensburg absolviert haben.