Die Beweisaufnahme hat sich positiv ausgewirkt. Weil er bei dem Versuch, sich einer polizeilichen Kontrolle zu entziehen, ungebremst auf drei Polizisten zugefahren war, hat das Landgericht Fatih F.* am Dienstag wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte mit versuchter gefährlicher Körperverletzung schuldig gesprochen. Zu Prozessbeginn war für die sechste Strafkammer noch eine Verurteilung wegen versuchten Totschlags im Raum gestanden. Die Entscheidung der Staatsanwaltschaft, den 22-jährigen Erdinger "lediglich" wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte anzuklagen, hatte die Kammer bis zuletzt kritisiert - auch wenn sie schließlich der Anklage gefolgt ist. "Die Weichenstellung des Verfahrens" sei von der Staatsanwaltschaft nicht richtig gewesen, so Vorsitzender Richter Ralph Reiter in der Urteilsbegründung, "aber entscheidend ist schlussendlich, in welchem Bahnhof man einfährt".