Landshuter helfen Obdachlosem

Ein neuer Rollator für Helmut

Nach LZ-Artikel bieten viele Landshuter dem Obdachlosen Hilfe an - Helmut sagt Danke


Der obdachlose Helmut nahm gestern von Daniela Vilsmeier (Mitte) und Vera Fenor seinen neuen Rollator entgegen. Rechts im Bild sein alter Rollator, den Jugendliche angezündet hatten.

Der obdachlose Helmut nahm am Montag von Daniela Vilsmeier (Mitte) und Vera Fenor seinen neuen Rollator entgegen. Rechts im Bild sein alter Rollator, den Jugendliche angezündet hatten.

Am Samstag berichteten wir in der LZ über den obdachlosen Helmut. Parallel starteten wir einen Facebook-Aufruf, in dem wir einen Rollator für den 73-Jährigen suchten und der sich zum Selbstläufer entwickelte. Von allen Seiten wurde Hilfe angeboten. Gestern konnte Helmut einen neuen Rollator entgegennehmen.

"Einfach nur danke", wiederholte Helmut mehrmals und strich sich unter die Augen, als er erfuhr, wie viele Menschen sich nach ihm erkundigt und für ihn gespendet hatten. Mehr als 30 Rollatoren wären binnen weniger Tage zur Verfügung gestellt worden. Bei der LZ standen die Telefonleitungen nicht still. So viele Engagierte wollten dem Obdachlosen helfen.

Eine der Ersten, die ihre Hilfe anbot, war Daniela Vilsmeier aus Buch am Erlbach. Sie war so getroffen, als sie von Helmuts Schicksal erfuhr, dass sie nicht lange fackelte und für ihn einen Rollator kaufte. Denn sein vorheriger Rollator war von Jugendlichen angezündet worden. Die dazugehörige Tasche war verbrannt und die Lehne des Sitzes verschmort. Auch die Bremsen gingen nicht mehr.

Obdachloser Helmut bekommt seinen neuen Rollator

Helmut bekommt seinen neuen Rollator. Einen Artikel dazu lesen Sie hier: https://www.idowa.de/inhalt.landshuter-helfen-obdachlosem-ein-neuer-rollator-fuer-helmut.e1e09c60-62de-4842-8cf2-b6fa8fdbafa2.htmla

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Doch nur bei dem Rollator blieb es nicht. Vilsmeier richtete auch ein Spendenkonto ein und erkundigte sich bei allen möglichen Anlaufstellen, wie sie Helmut auch langfristig helfen kann. Über 700 Euro gingen bisher auf dem Spendenkonto ein. "Was machst du mit dem Geld ?", haben wir Helmut gefragt. "Die erste Miete zahlen", erwiderte dieser. Er ist zuversichtlich, dass er im Winter von der Straße wegkommt. Denn langsam wird es kalt in der Nacht, und die Rückenschmerzen des 73-jährigen werden immer schlimmer.

Ein kleines Zimmer würde sich Helmut wünschen. Zumindest für die kalten Wintermonate. Daniela Vilsmeier ist dabei, genau das zu verwirklichen. Sie telefoniert die Pensionen in Landshut ab. Die ehemalige Streetworkerin Vera Fenor steht ihr dabei mit Rat und Tat zur Seite.

Aber auch andere LZ-Leser engagieren sich für den 73-Jährigen. Gestern erzählte Helmut zum Beispiel, dass Polizisten bei ihm vorbeischauten und sich nach seinem Rollator erkundigten. Außerdem brachte ihm eine fremde Frau Fleischpflanzerl - sein Lieblingsgericht.

"Was meinst du, wie viel Kilometer ich auf meinem Alten habe?", fragt Helmut Vera Fenor, als diese seine Sachen an den nagelneuen Rollator hängt. "Bestimmt 1000 Kilometer", schätzt der Obdachlose.

Sein großes Hobby sind die Volksfeste in Niederbayern. Viele Fieranten kennen ihn dort. Sie schenken ihm Plastikblumen und Stofftiere, mit denen er seinen Wagen schmückt. Sein nächster Halt ist das Volksfest in Moosburg und der Kirta in Dingolfing. Dort will er seinen neuen Rollator weiter verzieren und das Treiben beobachten.

"Heutzutage ist die Welt sehr hart"

Damit sein neues Gefährt nicht gestohlen wird, hat Fenor Helmut noch ein Fahrradschloss mitgebracht. An dem Schlüssel baumelt ein Schutzengel. "Die mag man einfach gern", schwärmt Helmut über Fenor. "Wir haben leider derzeit keinen Streetworker für Obdachlose auf der Straße", erzählt Fenor, die sich krankheitsbedingt zurückgezogen hat: "Aber wenn ein Notfall ist, fahre ich hin."

"Heutzutage ist die Welt sehr hart", sagt der Obdachlose, der früher als Schreiner arbeitete und seit zehn Jahren auf der Straße lebt: "Viele sagen Sachen wie: ‚der Gammler'. Das ist es eben, dass es auch Menschen gibt, die anders denken." Und davon gibt es in Landshut mehr, als er gedacht hatte: "Toll, dass die mir alle helfen wollen. Weil das kann ja jedem passieren."

Daniela Vilsmeier und Vera Fenor bleiben weiter am Ball, um für Helmut eine Unterkunft zu finden. Und auch das Spendenkonto füllt sich stündlich.

Spendenkonto

Wer Helmut helfen will, findet das Spendenkonto für ihn unter www.betterplace.me.