Landshut

Wegen fehlendem Licht: Radl-Rambo prügelt Opfer krankenhausreif


Seit einigen Tagen sitzt Klaus Sinock wieder fest im Sattel seines Mountainbikes. Dass er so brutal angegriffen wurde, versteht er bis heute nicht.

Seit einigen Tagen sitzt Klaus Sinock wieder fest im Sattel seines Mountainbikes. Dass er so brutal angegriffen wurde, versteht er bis heute nicht.

Sicher durch den Verkehr, das ist nicht jedes Radfahrers Sache. Fehlt eine ausreichende Beleuchtung, sind Radler nicht nur eine Gefahr für sich selbst, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer. Darauf ansprechen sollte man manche aber lieber nicht, wie Kfz-Meister Klaus Sinock schmerzlich feststellen musste.

Am 29. September, um 5.30 Uhr, radelte der 48-Jährige wie jeden Morgen von Adlkofen zu seiner Werkstatt an der Papiererstraße. Für diesmal hatte er eine andere Route als üblicherweise gewählt. Über Mitterwöhr fuhr Sinock an der Marienburger Straße die Isar entlang, als plötzlich ein anderer Mountainbiker vor ihm auftauchte - ohne Licht. "Es war sehr dunkel und ich ziemlich erschrocken", sagt Sinock, der mit einem riskanten Ausweichmanöver gerade noch den Unfall vermeiden konnte.

"Er sagte, ich solle mich um meinen Mist kümmern"

Kurzerhand sprach er den Radfahrer auf die fehlende Beleuchtung an, wie er es schon einmal bei einer Dame gemacht hatte. "Manche vergessen einfach, ihr Licht einzuschalten", sagt der 48-Jährige, der anderen Radfahrern keine böse Absicht unterstellt. Während sich die Frau damals freute und sich bei Sinock bedankte, fühlte sich der Mann - Sinock beschreibt ihn als etwa 1,85 Meter groß, etwa 30 Jahre alt, bayerischer Dialekt - wohl zu unrecht belehrt: "Er sagte nur, ich solle mich um meinen eigenen Mist kümmern." Sinock, der seine Besorgnis ausdrücken wollte, ist selbst ein begeisterter Radlfahrer und weiß, wie gefährlich das Fahrradfahren sein kann. Der Kfz- Meister besitzt ein Mountainbike und ein Rennrad, mit denen er in der Freizeit regelmäßig Touren unternimmt. "Das ist ein guter Stressausgleich." Zumindest, wenn er dabei nicht tätlich angegriffen wird.

Nach einem kurzen Wortwechsel rammte der Mann Sinock brutal die Faust ins Gesicht. "Das kam völlig unerwartet", sagt Sinock. Die Folgen aber waren schlimm: Der 48-Jährige erlitt einen Trümmerbruch des Jochbeins und verlor kurzzeitig das Bewusstsein. Sinock erinnert sich nur noch daran, dass der Schläger sich noch einmal über ihn beugte. "Als ich wieder einen halbwegs klaren Kopf bekam, war der Radfahrer verschwunden." Noch am gleichen Tag musste er im Krankenhaus am Jochbein und rund um die linke Augenpartie operiert werden und verbrachte anschließend über eine Woche auf der Station. Unter der Gesichtshaut halten nun vier Titanplatten die Schädelpartie zusammen. Die müssen in einem halben Jahr wieder operativ entfernt werden. Dass der andere Radfahrer sich getadelt gefühlt haben könnte, versteht Sinock noch, die Brutalität aber nicht. Dennoch sagt er, dass niemand etwas davon habe, wenn es durch solche einfachen Dinge wie fehlendes Licht am Fahrrad zu schweren Unfällen kommt. "Aber ich bin wohl auch selbst ein bisschen Schuld, weil ich ihn darauf angesprochen habe." Dass der Schläger gefasst wird, darauf hat er wenig Hoffnung.

Seit ein paar Tagen fährt Sinock wieder mit dem Fahrrad zur Arbeit. Radfahrer freundlich daran zu erinnern, ihr Licht einzuschalten, und für mehr Sicherheit auf den Straßen zu sorgen, wird er sich künftig sparen. "Darauf habe ich ehrlich gesagt gar keine Lust mehr."