Freising/Landshut

Jedes Bild ein Martyrium: Er verging sich an seiner Nichte (10) und filmte sie


Symbolbild: dpa

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Von Redaktion idowa

Die Anklageschrift ist eine nicht enden wollende Auflistung von Perversionen. Mario S. missbrauchte und erniedrigte seine zehnjährige Nichte auf jede denkbare Art und Weise.

Das Geständnis, das der 49-Jährige am Montag vor der Jugendkammer des Landgerichts ablegte, erübrigte sich von selbst: Jeden der 13 sexuellen Übergriffe, die S. von der Staatsanwaltschaft zur Last gelegt werden, hat er mit einer Videokamera festgehalten.

Mario S. muss sich wegen schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes in Tateinheit mit Besitzverschaffen kinderpornographischer Schriften sowie vorsätzlicher Körperverletzung verantworten. Laut Anklage begann das Martyrium seiner Nichte im Frühjahr 2012 und zog sich über ein Jahr hin. Die Übergriffe fanden jeweils bei Besuchen in den Wohnungen des Angeklagten statt, der zuletzt in einer Gemeinde im nördlichen Landkreis Freising lebte.

S. drehte dabei Videos oder machte Fotos, die ihn mit dem Mädchen leicht bekleidet in einer Badewanne, auf einem Bett oder einer Matratze zeigten. In einigen Fällen war die Zehnjährige an Bettpfosten gefesselt oder musste eine Maske tragen. Dass das Mädchen bei den Prozeduren, bei denen unter anderem ein Vibrator zum Einsatz kam, erhebliche Schmerzen erlitt, störte S. offensichtlich nicht.

Die Ermittlungsbeamten fanden bei der Wohnungsdurchsuchung zudem einen USB-Stick, auf dem ein kinderpornographisches und ein jugendpornographisches Video befanden. Zusätzlich hatte er auf diesem Datenträger 170 Bilder ähnlichen Inhalts gespeichert. Auf einer externen Festplatte fanden die Ermittler weitere 190 Aufnahmen.

Am ersten Hauptverhandlungstag sagten der Bruder des Angeklagten und Polizisten aus. Aus den Aussagen ging hervor, dass sich das Mädchen schließlich in der Schule über die Vorfälle geäußert hat. Verteidiger Dr. Thomas Krimmel zufolge war Mario S. bereits während des Ermittlungsverfahrens geständig. Mit seinem Geständnis, das er zu Prozessbeginn von seinem Verteidiger wiederholen ließ, ersparte der 49-Jährige seiner Nichte zumindest eine Aussage vor Gericht. Wie Krimmel ankündigte, wird Mario S. sich am zweiten Verhandlungstag, 24. Juni, umfassend äußern.