Landkreis Landshut

Falsch verstandene Liebe: Übereifrige Tierfreunde werden in Heinzelwinkl zum Problem


Manche mögen's warm: Unter der Wärmelampe in der Katzenstation fühlen sich die Stubentiger besonders wohl. (Foto: rn)

Manche mögen's warm: Unter der Wärmelampe in der Katzenstation fühlen sich die Stubentiger besonders wohl. (Foto: rn)

Bundesweit machen alarmierende Meldungen die Runde: Immer mehr Tierheime müssten schließen, weil die finanziellen Zuwendungen nicht mehr ausreichen und die Kommunen mit dem Unterhalt überfordert sind. Anders in Heinzelwinkl: "Es läuft recht gut", sagt stellvertretende Tierheimleiterin Alexandra Ziegler. Probleme habe man weniger mit Tieren als mit Menschen, die jedes freilaufende Tier gleich ins Heim bringen wollen. Und mit Gesetzen, die manchen Hunden quasi die Daseinsberechtigung absprechen.

Aufgeregtes Bellen begrüßt jeden Besucher des Tierheims. Je näher man ihrem Gehege kommt, umso aufgeregter gebärden sich die Hunde, die dort ihren Freilauf genießen. Für einen sind es die letzten Tage im Tierheim: Schäferhund "Rexi" hat nach drei Jahren endlich einen Platz gefunden. Der laut Ziegler "superliebe Kerl" musste wegen einer züchtungsbedingten Hüftkrankheit ungewöhnlich lange in Heinzelwinkl bleiben. Im Tierheim freut man sich besonders, wenn ein solches "Sorgenkind" einen guten Platz findet. Denn die Tiere merkten es wohl, wenn sie auf einmal ein richtiges "Zuhause" hätten und seien dankbar dafür. "Ein Hund, der schon als Welpe an einen eigenen Platz kommt, weiß ja gar nicht, wie gut er es hat, weil er nichts anderes kennt", sagt Ziegler. "Auch für Tiere kann nichts eine Familie ersetzen, selbst wenn wir das hier so gut wie möglich versuchen."


Allerdings: "Die Leute meinen es gut, aber oft wird Tierliebe missverstanden", sagt Ziegler. Sogar Vögel, die aus dem Nest gefallen sind, oder Igel wollen manche ins Tierheim bringen. "Wenn irgendwo ein kleiner Hase übers Feld hoppelt, ist bestimmt auch die Mutter in der Nähe." Man könne aber gern im Tierheim anrufen und sich erkundigen, wie man sich verhalten sollte, wenn man ein Tier in Gefahr wähnt.

Tierliebe kann auch in Übereifer ausarten. So werden immer wieder Katzen gebracht, obwohl ihre Besitzer sie verzweifelt suchen. Ziegler appelliert eindringlich, nicht jede freilaufende Katze gleich mitzunehmen. Oft würden Katzen ins Tierheim gebracht, obwohl sie wohlgenährt und gepflegt seien, "manche haben sogar ein Halsband". Solange eine fremde Katze nicht krank oder verwahrlost aussehe, solle man sie auch nicht füttern, "sonst geht sie nicht mehr heim".