Landkreis Landshut

Die Renaissance eines historischen Hauses

Nach der Sanierung: Das „Rauchensteiner“-Anwesen strahlt in neuem Glanz


Die Terrasse mit Blick auf die Isarpromenade und St. Martin bietet Platz für rund 150 Personen.

Die Terrasse mit Blick auf die Isarpromenade und St. Martin bietet Platz für rund 150 Personen.

Gemütlich Abendessen in schöner Atmosphäre und als Krönung der Blick auf die Häuserkulisse an der Isarpromenade, die Isar und die Burg Trausnitz – dass das von der Terrasse des frisch sanierten „Rauchensteiner“-Hauses seit einem Monat möglich ist, hat in Landshut schnell die Runde gemacht. Doch auch das gepflegte Ambiente in Schwemme, Stube und Restaurant lockt die Gäste mit feinen Speisen und Getränken. Die umfangreiche Sanierung des Anwesens dauerte eineinhalb Jahre.

Das Haus auf der Mühleninsel hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Die Ursprünge des „Rauchensteiner“-Hauses gehen bis Mitte des 15. Jahrhunderts zurück. Bekannt ist aber vor allem, dass das Haus der Familie Rauchensteiner im 19. Jahrhundert als Sägewerk diente. Durch angrenzende Gebäude zugebaut, wurde das Haus dann schrittweise von allen Nachbarbauten befreit. Zutage kam das zwar ziemlich verfallene, aber trotzdem schützenswerte Haus, welches seither auf der Denkmalliste geführt wird. Nach dem Erwerb durch Dr. Bernhard Schaub im Jahr 2015 wurde überlegt, welche passende Verwendung das Anwesen erhalten könnte. Um den schönen Ort auf der Mühleninsel vor allem auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, entschied sich der Hauseigentümer für den Bau eines Restaurants.

Weil dies ein weitaus komplizierteres Unterfangen ist als die herkömmliche Sanierung eines Altbaus, wurde ein fachliches Team aus den verschiedenen Bereichen zusammengestellt: Für das gastronomische Konzept und die Gestaltung der Räume konnte Dr. Bernhard Schaub das Ehepaar Markus Thatenhorst (Gastrononieberatung) und Stephanie Thatenhorst (Innenarchitektin) aus München engagieren. Mit der Gestaltung der Innenräume und dem Entwurf der Möbel und Einbauten wurde außerdem der Architekt Stephan Wildgruber aus München beauftragt. Die Leitung und Koordination des gesamten Bauprojektes vor Ort übernahm Wilhelm Zett vom Büro Eck-Fehmi-Zett aus Landshut. Im Vordergrund der Maßnahmen stand für Zett die Erhaltung der historischen Bausubstanz. Um eine gastronomische Nutzung zu ermöglichen, musste aber nicht nur das gesamte Gebäude kernsaniert, sondern auch ein neuer Keller für Lagerflächen, Kühl- und Technikräume, WC-Anlagen sowie einen Weinkeller ausgegraben werden.

Während der anfänglichen Bauarbeiten Anfang 2016 kam dann ein alter, verschütteter Keller unter dem Gebäude zum Vorschein. Die schwierige Entscheidung, diesen Bereich wieder freizulegen und zu rekonstruieren, hatte weitreichende Folgen. Denn dazu war die komplette Stützung der alten Fundamente und Mauern sowie das Abdichten des alten Kellerbereiches gegen Hochwasser notwendig. Um das Bestandsgebäude zu stützen, wurden 33 Pfähle unterhalb der tragenden Wandbereiche eingepresst.

Im heutigen Altbau-Keller, in dem der Weinkeller, der Zugang zu den Toiletten sowie die technischen Bereiche untergebracht sind, sind noch die alten Ziegelmauern des Hauses sichtbar geblieben. Diese etwas roh aussehende Wand wurde bewusst so belassen, um die Altsubstanz und damit ein Stück Geschichte des Gebäudes zu zeigen. Für die Farbe der Fassade wurde eine Expertin für historische Gebäude beauftragt. Sie legte an verschiedenen Stellen etliche Farbschichten frei, die das Haus im Laufe seiner Geschichte schon bekleidet haben. Die älteste Schicht war ein warmes Grau-Weiß, und so wurde entschieden, diese Farbe wieder für die Wände zu wählen. Die Türen sind in einem warmen Ziegelrot-Ton gehalten. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz wurden historische Kastenfenster entworfen, die mit speziellem Glas ausgestattet sind.

Nach der Sanierung hat das Erdgeschoss zusammen mit der Terrasse eine Fläche von 390 Quadratmetern, das Obergeschoss ist 213 Quadratmeter groß und das Kellergeschoss hat eine Fläche von rund 390 Quadratmetern.