Landshut/Arizona

Ab in die Wüste von Arizona: Tobias Rieder lebt den Kindheitstraum NHL


Tobias Rieder im Trikot der Arizona Coyotes. (Foto: privat)

Tobias Rieder im Trikot der Arizona Coyotes. (Foto: privat)

Von Matthias Jell und Redaktion idowa

Dass Tobias Rieder ein ganz Großer im Eishockey werden könnte, ließ sich schon früh erahnen. Bereits mit 14 Jahren fegte er mit dem EV Landshut in der Schüler-Bundesliga übers Eis und düpierte dort die älteren Gegenspieler nach Belieben. In gerade mal 34 Spielen erzielte er damals unglaubliche 113 Tore und bereitete 64 weitere vor.

Es sollte der Beginn einer rasanten Karriere sein. Seither sind gerade einmal sieben Jahre vergangen und Rieder konnte sich schon jetzt seinen Kindheitstraum erfüllen: er hat den Sprung in die NHL geschafft. Dort gelang ihm gleich in seinem ersten Spiel das nächste Husarenstück. Er erzielte sofort auch sein erstes Tor. Es war der Treffer zum zwischenzeitlichen 6:3 für seine Arizona Coyotes. Letztlich sogar das spielentscheidende Tor zum hart umkämpften 6:5-Auswärtssieg über die Washington Capitals. Zweifelsfrei, das bisherige Highlight der noch jungen Karriere von Tobias Rieder. Knapp zwei Wochen später kann er es immer noch nicht so ganz glauben: "Ganz ehrlich, es fehlt ein bisschen die Zeit, sich damit auseinander zu setzen. Hin und wieder schaue ich mich um und denke mir, dass es unglaublich ist, dass ich jetzt hier bin."

Acht Spiele stehen für Rieder mittlerweile in der NHL zu Buche. Beachtlich dabei, seine herausragende +/- Bilanz von +5. Kein Wunder, dass auch Coyotes-Trainer Dave Tippett höchst zufrieden mit den bisherigen Leistungen des jungen Landshuters ist: "Er macht sehr viele Dinge im Spiel richtig gut, die ein normaler Fan gar nicht bemerken würde." Ohnehin ist Tippett ein Mentor Rieders. "Er sagt mir, ich soll einfach genau so spielen, wie in der AHL, mich etwas trauen und keine Angst haben, einen Fehler zu machen", bestätigt der 21-Jährige gegenüber idowa.

Aber auch die routinierten Mitspieler wie Shane Doan (38), Antoine Vermette (32) oder der Tscheche Martin Erat (33) sind wichtige Stützen für den jungen Niederbayern. "Es hilft natürlich sehr, mit solchen Spielern in einer Reihe zu spielen. Sie wissen genau, wie du dich fühlst, dass du nervös bist und unterstützen dich so gut wie möglich. Sie waren ja auch irgendwann mal am selben Punkt wie ich", berichtet Tobias Rieder, der ohnehin von der ganzen Mannschaft sehr gut aufgenommen und integriert wurde.

"Bekomme immer mehr Eiszeit und darf auch schon in Unterzahl ran"

Es läuft also richtig gut für die Rückennummer 8 der Arizona Coyotes. "Ich denke, der Coach ist zufrieden mit mir. Ich bekomme jedes Spiel mehr Eiszeit und darf mittlerweile auch schon in Unterzahl ran", freut sich Rieder. Gleichwohl weiß auch er, dass man sich dieses Vertrauen des Trainers in der besten Liga der Welt in jedem Spiel und in jedem Training aufs Neue erarbeiten muss.

Vor zwei Tagen stand auswärts das Aufeinandertreffen mit einem weiteren deutschen Senkrechtstarter auf dem Programm, als Rieder mit seinen Arizona Coyotes bei den Edmonton Oilers und dem erst 18-jährigen Leon Draisaitl gastierte. Man kennt und schätzt sich bereits aus der Nationalmannschaft. Beide haben bei der letzten WM debütiert. Kontakt vor dem Spiel war aber eher weniger da. "Erst nach dem Spiel haben wir ein bisschen miteinander geredet", so Rieder, dessen Coyotes die Partie letztlich mit 2:1 für sich entscheiden konnten.