Landau

Landrat Trapp: Die meisten Flüchtlinge sind völlig mittellos


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Von Redaktion idowa

Hundertfach werden zur Zeit Gerüchte über Asylbewerber, Flüchtlinge und Behörden gestreut, die das staatliche Handeln in Misskredit bringen sollen.

Hartnäckig hält sich zum Beispiel das Gerücht, ein Asylbewerber habe in einem Reisbacher Trachtenmodegeschäft eine Jacke für 350 Euro angezogen und habe dafür nur 100 Euro bezahlen wollen. Nachdem die hinzugezogene Polizei sich für unzuständig erklärt habe, sei das Landratsamt eingeschaltet worden und habe angeblich die restlichen 250 Euro anstandslos bezahlt.

Landrat Heinrich Trapp, der täglich mehrfach mit derartigen Gerüchten konfrontiert wird, bezeichnete solche Geschichten "als frei erfundenen Unsinn".

Tatsächlich, so der Landrat, seien die meisten der Asylbewerber und Flüchtlinge völlig mittellos. Dies gelte vor allem für jene, die von Libyen aus über das Mittelmeer geflohen und vorher von lokalen Warlords ausgeraubt worden seien. Bei Flüchtlingen aus Syrien und Irak komme es in letzter Zeit dagegen immer wieder/häufiger vor, dass sie über erhebliche Barmittel verfügten. Diese hatten schon nach Ausbruch der Bürgerkriege ihr Geldvermögen auf ägyptische, türkische oder Schweizer Banken überwiesen. Nachdem jetzt ihre Städte und Häuser zerstört wurden und ihre Familien um ihr Leben fürchten müssen, seien sie ins Ausland geflohen. Ihr dort deponiertes Geld helfe ihnen bei einem Neustart in der Fremde.

Der Landrat zeigte Verständnis, dass für viele Einheimische die Situationen schwer durchschaubar und teilweise auch beängstigend seien. Sicher könne es auf die Dauer auch nicht so weitergehen. Seine Mitarbeiter im Amt hätten mit der Flüchtlingsaufnahme und -unterbringung zusätzliche und schwierige Aufgaben zugewiesen bekommen, die sie mit bewundernswertem Engagement und großen Anstrengungen meistern.