Plattling

Fliegende und schwimmende Fische: Mario Hock bringt jährlich Kois von Japan nach Plattling


Mario Hock hält den größten Koi, den er in diesem Jahr aus Japan mitgebracht hat. Er misst über 80 Zentimeter. (Foto: Ch. Häusler)

Mario Hock hält den größten Koi, den er in diesem Jahr aus Japan mitgebracht hat. Er misst über 80 Zentimeter. (Foto: Ch. Häusler)

Von Christoph Häusler

Mitternacht. Nebel überzieht die Kühmoosstraße. Die Scheinwerfer durchbrechen den Dunst bis zum nächsten Leitpfosten, nicht weiter. Per Knopfdruck öffnet sich das Metalltor und der weiße Transporter rollt rückwärts in den Hof. Die Ware aus dem Ausland ist eingetroffen, verpackt in braune Kartons mit japanischen Schriftzeichen. Der Fahrer steigt aus dem Wagen und wuchtet die Lieferung von der Ladefläche. Plötzlich klopft's. Der Karton gibt ein Geräusch von sich, ein dumpfer Schlag. Die Ware gibt sich zu erkennen: Der Koi will raus.

Einmal im Jahr reist Mario Hock mit weiteren fünf Koi-Händlern aus Bayern, Österreich und Tschechien nach Japan, um in mehreren Zuchtanlagen Kois - eine besondere Zuchtform des Karpfens - auszuwählen und sie nach Deutschland einzuführen. Vom Münchner Flughafen holt Hock die Kois, die einen zwölfstündigen Flug und Untersuchungen des Zolls hinter sich haben, ab. In Kühmoos angekommen helfen ihm Freundin Sandra Leitl, Freund Michael Fuchs und Vater Johann Hock, die 200 Kois, die insgesamt einen Verkaufswert von knapp 100.000 Euro haben, in die beheizten Becken rund um sein Anwesen zu setzen.

Doch zurück nach Kühmoos: Inzwischen ist über eine halbe Stunde vergangen. Ein Karton reiht sich an den nächsten, der Lieferwagen ist leer. Hock und seine Helfer schöpfen Wasser in blaue Wannen, in denen sich die Fische nun an das frische Wasser gewöhnen. "Sie sind fit", freut sich Hock und blickt auf die Kois, die aus ihrer stinkenden Verpackung in die Wanne platschen. Anschließend lichtet Hock jedes Tier mit seiner Spiegelreflexkamera ab, um sie später auf seiner Homepage zum Verkauf anbieten zu können. Nach dem Fotoshooting setzt Leitl den Koi schließlich in eines der Becken. Dieses Spielchen - Tüte aufreissen, Koi fotografieren und ins Becken setzen - wiederholt sich 200-mal und dauert über sechs Stunden.


Wenn alles nach Plan läuft, geht's im Herbst 2015 wieder eine Woche nach Japan, um im Niigata-Gebirge nach Kois Ausschau zu halten. Hocks Ziel: "Nächstes Jahr nehme ich einen Koi mit über einem Meter mit nach Kühmoos."

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Eine Woche lang besuchten Mario Hock und seine Händler-Kollegen solche Farmen in Japan, wählten die Fische aus und ließen sie mit dem Flugzeug nach München fliegen. (Foto: M. Hock)

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In den 35 Kartons schwimmen fast 200 Fische. Mario Hock und die Helfer sortieren sie nach Züchter und setzen sie mit dem Umsetzschlauch in die Becken. (Foto: Ch. Häusler)

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Aus der mit Sauerstoff und Wasser gefüllten Folie platschen die Kois in die Wanne. (Foto: Ch. Häusler)

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Aus der mit Sauerstoff und Wasser gefüllten Folie platschen die Kois in die Wanne. (Foto: Ch. Häusler)

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Mario Hock hält den größten Koi, den er in diesem Jahr aus Japan mitgebracht hat. Er misst über 80 Zentimeter. (Foto: Ch. Häusler)