Deggendorf/Straubing

Die meisten Flüchtlinge erst 2019 bereit für Ausbildung


Bei der Agentur für Arbeit Straubing sind derzeit noch wenige Flüchtlinge als "ausbildungssuchend" gemeldet. (Symbolbild)

Bei der Agentur für Arbeit Straubing sind derzeit noch wenige Flüchtlinge als "ausbildungssuchend" gemeldet. (Symbolbild)

Von Stefan Karl

Während die Beschäftigungssituation in Ostbayern nach wie vor immer neue Positiv-Rekorde aufstellt, spielt sich am Ausbildungsmarkt Jahr für Jahr der Kampf um die Fachkräfte von morgen ab. Jetzt steht der Ausbildungsmarkt wohl vor größeren Umwälzungen.

Voraussichtlich ab dem kommenden Jahr steht eine große Anzahl Geflüchteter für den Ausbildungsmarkt zur Verfügung. Laut Einschätzung der Verantwortlichen bei der Agentur für Arbeit Deggendorf eine Situation mit Chancen und Risiken. Über die Integration Geflüchteter in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt haben die Verantwortlichen der Bundesagentur für Arbeit für die Bundesrepublik insgesamt eine positive Jahresbilanz verkündet.

Auch im Agenturbezirk Deggendorf sehen die Zahlen vielversprechend aus - wenn auch noch in sehr kleinem Maßstab. Der Bezirk umfasst Straubing Stadt und Landkreis sowie die Landkreise Deggendorf und Regen. Wie Erika Kriebel von der Agentur für Arbeit Deggendorf idowa gegenüber erklärte, waren im Beratungsjahr 2017/2018 53 Menschen mit dem Hintergrund "Flucht/Migration" bei der Agentur für Arbeit als "ausbildungssuchend" registriert. Stand Ende Juli waren noch 20 von ihnen in der Kartei - über die Hälfte konnte demnach vermittelt werden.

Wirklich auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt bemerkbar machen werden sich die Zugewanderten aber wohl erst in den kommenden Jahren, sagt Kriebel. Der größte Teil der Menschen, die 2015 in Deutschland einen Asylantrag gestellt haben, sei noch in Berufsvorbereitungsklassen und in ähnlichen Qualifikationsmaßnahmen. Wichtigstes Ausbildungsziel sei dort, die Flüchtlinge mit ausreichenden Deutschkenntnissen für den Arbeits- und Ausbildungsmarkt auszustatten. Eine große Anzahl der neu Zugewanderten werde wohl ab 2019 in der Statistik auftauchen. Die Sachbearbeiter der Arbeitsagenturen könnte das vor neue Herausforderungen stellen.

Generell gilt: Wer in diesen Tagen auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle ist, kann sich keinesfalls über zu wenig Auswahl beklagen: Im Schnitt kommen laut einer Aufstellung der Agentur für Arbeit Deggendorf auf einen Bewerber etwa 5,7 mögliche Ausbildungsplätze. Dennoch sind im Zeitraum bis Ende Juni noch immer gut 200 sogenannte "unversorgte Bewerber" im Agenturbezirk Deggendorf registriert.

Laut Erika Kriebel von der Arbeitsagentur geht es eigentlich um Luxusprobleme: Die Bewerber seien oft zu wählerisch und nicht bereit, bestimmten Karrierewegen eine Chance zu geben. Dem Handwerk eile zu Unrecht noch immer ein schlechter Ruf voraus. Auf der anderen Seite müssten viele Unternehmen erst noch einsehen, dass die Zeiten der großen Auswahl für sie vorerst vorbei sind. Dass es sich lohnt, Bewerbern mit schlechten Zeugnissen eine Chance zu geben. Dass gerade Quereinsteiger wertvolle Arbeitskräfte sein können.

Für den "Endspurt" im Beratungsjahr will die Agentur mit sogenannten Info-Points ein zusätzliches Beratungsangebot schaffen. Im Berufsinformationszentrum (BiZ) der Arbeitsagentur in Deggendorf sowie in den Eingangsbereichen der Arbeitsagenturen Straubing, Bogen, Viechtach und Zwiesel sind diese Info-Points eingerichtet. An Stellenaushängen können sich Ausbildungssuchende vor Ort einen Überblick über die verschiedenen Ausbildungsstellen verschaffen. "Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist für Bewerber so gut wie nie. Daher richten wir unser Informationsangebot auch an junge Erwachsene, diese Chance jetzt für sich zu nutzen", macht Karl Haimerl, Teamleiter des Arbeitgeberservice, deutlich.