13. bis 17. Februar

Telefonaktion gegen Einsamkeit in Deggendorf


Oberbürgermeister Christian Moser fordert alle einsamen Menschen auf: "Ruft uns an!". Das Team der Zuhörer freut sich über jeden Anrufer und schenkt ihm Zeit und ein offenes Ohr.

Oberbürgermeister Christian Moser fordert alle einsamen Menschen auf: "Ruft uns an!". Das Team der Zuhörer freut sich über jeden Anrufer und schenkt ihm Zeit und ein offenes Ohr.

Schon 2019 habe man sich in Deggendorf mit dem Thema Einsamkeit auseinandergesetzt, "aber dann ist 'Corona' über uns hereingebrochen, und es ist alles viel schlimmer geworden", so Oberbürgermeister Christian Moser beim Pressegespräch zur Vorstellung der zweiten Runde "Deggendorf hört zu". Wie zuletzt 2019 startet die Stadt Deggendorf vom 13. bis 17. Februar die Telefonaktion "Deggendorf hört zu", um Bürgern mit einem offenen Ohr zur Seite zu stehen.

Isolierung ist der falsche Weg

"Einsamkeit kann viele Gründe haben: Mit dem Eintritt in den Ruhestand reißt der Kontakt zu früheren Arbeitskollegen ab, Kinder, Enkel und deren Familien wechseln den Wohnort, von den vielen Freunden aus der Vergangenheit bleiben nur wenige übrig. Letztlich reißt vielleicht der Tod des geliebten Partners eine unüberwindbare Leere ins Leben.

Isolation und Rückzug in die eigenen vier Wände sind oft die Folge", so der Oberbürgermeister. Doch genau das sei der falsche Weg. Denn wer sich isoliert und den sozialen Kontakt zu anderen Menschen verliert, fühlt sich oft einsam.

Während der letzten Aktionswoche gingen knapp 30 Anrufe ein. Nicht immer handelte es sich dabei um einsame Personen. Viele Anrufer nutzten auch die Gelegenheit, um Verbesserungen anzuregen, die etwa die Einstiegshilfen in den Stadtbus oder die Gestaltung der Busfahrpläne betrafen.

Geburtstage sind wie eine kleine Bürgerversammlung

Der stellvertretende Bürgermeister Günther Pammer ergänzte, dass die Stadt versuche, sofort zu reagieren und Anregungen seitens der Senioren umzusetzen. Zum Beispiel hätten sich Senioren darüber beklagt, dass sie mit dem Rollator nur schwer über Bordsteinkanten kämen. Schon am nächsten Tag wurden diese vom Bauhof abgefräst. "Auch wenn wir Bürgermeister zu Geburtstagen kommen, sind das kleine Bürgerversammlungen, wo wir die Wünsche und Anliegen der Leute erfahren und auch ernst nehmen", betonte Pammer.

Die Stadt Deggendorf setzt sich mit der Aktionswoche im Februar erneut zum Ziel, den Anrufern der Telefonhotline ein offenes Ohr zu bieten. Christian Moser sowie Günther Pammer, das Seniorenbüro und der Seniorenbeirat richten dafür in der Woche vom 13. bis 17. Februar eine Hotline ein, die interessierte Bürger nutzen können. Sie nehmen sich gerne die Zeit, ihnen zuzuhören und mit ihnen ganz persönlich zu sprechen. "Trauen Sie sich, und erzählen Sie aus Ihrem Leben", so die Stadtspitze.

Viele ehrenamtliche Zuhörer stehen für die Anrufer zur Verfügung. Sowohl die beiden Bürgermeister als auch die Vertreter des Seniorenbeirats und des Seniorenbüros der Stadt Deggendorf: Cornelia Wohlhüter, Franz Zügner, Herbert Schüßler, Ewald Bayer, Monika Huber und Edeltraud Wagner sowie die Zuhörerin des Elisabethenheims Anneliese Wagerer.

Nach der Aktionswoche "Deggendorf hört zu" wird wie gewohnt das Sorgentelefon immer montags zu den geänderten Anrufzeiten von zehn bis elf Uhr in allen Angelegenheiten zur Verfügung stehen.

Die Nachfrage am Sorgentelefon habe in letzter Zeit wieder stark abgenommen, informierte Moser. Deswegen wolle man die Woche des Zuhörens wieder ins Bewusstsein der Leute bringen. Am schwierigsten sei dabei die Überwindung, tatsächlich auch den Schritt zu tun und zum Telefon zu greifen. Denn viele Menschen könnten sich ihre Einsamkeit zunächst nicht eingestehen und dann auch den Mut finden, sich einem fremden Menschen gegenüber zu öffnen.

Nicht nur mit der "Alexa" reden

Aber wenn einmal dieser Schritt getan und das Eis gebrochen ist, könne man sogar neue Freunde finden, indem man eventuell dem Senioren-Aktiv-Club beitritt. Oder wie es Cornelia Wohlhüter ausdrückt: "Wir haben im Lockdown die Menschen angerufen und nachgefragt, wie es ihnen geht. Jetzt müssen sie uns anrufen, damit wir ihnen helfen können. Auch wenn man mal nicht nur mit seiner 'Alexa' reden will, sondern mal mit einem echten Menschen. Also, ruft uns an!"

Die Telefonhotline "Deggendorf hört zu" ist erreichbar unter 0991/296044 im Zeitraum von Montag, 13., bis Freitag, 17. Februar, jeweils von 8 bis 16 Uhr. Sollte die Leitung belegt sein, einfach es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen. Die Stadt Deggendorf freut sich über jeden Anruf.