Donau Anzeiger

Neue Missbrauchsvorwürfe im Kloster Metten


Von Redaktion idowa

Metten. (pk) Kurz vor dem Osterfest überschatten neue Missbrauchsvorwürfe das Mettener Kloster. So soll ein Bruder seit 2007 mehrmals an Schüler SMS-Nachrichten und Internetbotschaften pubertär-sexuellen Inhalts geschickt haben. Am gestrigen Mittwoch trat Abt Wolfgang Maria Hagl mit diesem Fall und weiteren Hinweisen auf sexuellen Missbrauch und körperliche Gewalt an die Öffentlichkeit.

Erst vor wenigen Wochen war der Stein ins Rollen geraten, als ein Unternehmer aus dem Bayerischen Wald schwere Missbrauchsvorwürfe erhoben hatte. Daraufhin hatte der Abt mögliche Opfer aufgefordert, sich zu melden. Hagl räumte gestern mehr als vierzig Jahre zurückliegende "Straftaten sexuellen Missbrauchs durch ein Mitglied der Abtei" ein. Der mutmaßliche Täter verließ das Kloster 1971 und starb 1988.

Im aktuellsten Fall hat sich laut Hagl im Jahr 2007 ein "Mitbruder" in anstößiger Weise einem Schüler gegenüber geäußert, indem er ihm mehrere SMS pubertär-sexuellen Inhalts geschickt hat. Der Schüler war damals 13 Jahre alt.

Nachdem die SMS von der Mutter des Jungen im Mai 2007 entdeckt worden waren, habe die Abtei sofort reagiert und noch am selben Tag den Beschuldigten von allen Aufgaben im Internatsbereich suspendiert. Im Gymnasium war er nie tätig. Außerdem hat der Abt eine spätere Priesterweihe ausgeschlossen. Weiter wurde damals beschlossen, den Bruder einer Therapie zuzuführen.

Nach den aktuellen Missbrauchsvorwürfen hat der Abt diesen Fall noch einmal geprüft. Dabei gab der betreffende Bruder zu, weiterhin Kontakte zu verschiedenen Schülern im Alter von 14 bis 19 Jahren gepflegt zu haben, und zwar vor allem über das Internet. Dabei sei es häufig um Themen aus dem Bereich der Sexualität gegangen.

Bisher seien keine sexuellen Handlungen bekannt. Die Abtei habe von den neuen Kontakten bis vor wenigen Tagen nichts gewusst. Am Dienstag erstattete der Beschuldigte auf Aufforderung des Abtes Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft. Gestern morgen habe der Mann das Kloster endgültig verlassen. Abt Wolfgang: "Das Kloster Metten orientiert sich an der Null-Toleranz-Regel." Die 2007 gegen den Bruder ergriffenen Maßnahmen hätten sich als unzureichend herausgestellt.