Nicht jeder Besuch am Geflügelhof ist willkommen

Wehe, wenn der Fuchs kommt

Gänseweide des Geflügelhofs Haberzeth immer wieder Ziel des schlauen Raubtiers


Der Gänsejahrgang 2019 ist ein schön ausgeprägter, freut sich die Familie Haberzeth. Und hofft auf weitere fuchsfreie Wochen.

Der Gänsejahrgang 2019 ist ein schön ausgeprägter, freut sich die Familie Haberzeth. Und hofft auf weitere fuchsfreie Wochen.

Das Kinderlied "Fuchs, Du hast die Gans gestohlen" bereitet Kerstin Haberzeth alles andere als Vergnügen. Sie denkt nur an vergangenes Jahr, als der Fuchs gleich mehrmals zur Gansherde auf das Feld gelangte und dort jede Menge der Vögel totbiss.

Auf dem Geflügelhof Haberzeth in Mitterkreith kommen Anfang Juli die kleinen Gänse an. Sie sind etwa drei Wochen alt. Es fehlt weder an frischer Luft noch an Auslauf. Doch erst wenn sie ihren Flaum verloren und ihr schützendes Federkleid bekommen haben, bleiben sie durchwegs auf dem Feld - selbst wenn es mal regnen oder schneien sollte. Sie fressen anfangs den dort wachsenden Mais, Getreide und frisches Grüngut serviert ihnen Armin Haberzeth regelmäßig.

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Durch das Gatter, durch welches das Futter aufs Feld gefahren wird, gelangte der Fuchs heuer im August bereits einmal zu den Tieren.

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Das Feld ist zusätzlich elektrisch gesichert.

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Viel Freigang und frische Luft ist den Haberzeth-Gänsen vergönnt.

An den Kragen geht es dem Federvieh dann erstmals an Kirchweih, dann zu Martini und vor allem im Dezember, wenn die Weihnachtsgans Saison hat. Bis dahin haben sie ein Gewicht von im Schnitt fünf bis sechs Kilo erreicht.

"Heuer ist wirklich ein guter Jahrgang" freut sich Kerstin Haberzeth, die gerade mit Maximilian nach dem Rechten sieht. Ihr Sohn ist ausgebildeter Tierwirt, Fachrichtung Geflügelhaltung, und zwischenzeitlich in den Familienbetrieb eingestiegen. Er ist nach Bruno und Bettl Haberzeth die nunmehr dritte Generation.

An letztes Jahr will Kerstin Haberzeth gar nicht mehr denken. Mehrmals gelang es dem Fuchs, auf die Gansweide zu gelangen. Dort wütete er und verursachte hohe Verluste. Zum einen laufen die Gänse panisch in eine Ecke und erdrücken sich gegenseitig. Zum anderen begnügt sich das Raubtier nicht mit einem Vogel, er beißt einen nach dem anderen am Hals tot. Mal fünf, mal zehn, mal 20 Gänse sterben. "Das ist ein Lustmörder", beschreibt ihn Kerstin Haberzeth. Der schlaue, lernfähige Fuchs schaffte es gar einmal, über ein Fenster in den Entenstall einzudringen.

Ein Jäger kann auch nicht immer ansitzen, um die Gänse zu bewachsen. So zogen die Haberzeths einen elektrischen Zaun um das Areal. "Als Armin den baute, saß der Fuchs in sicherer Entfernung und schaute ihm frech dabei zu", erinnert sich seine Frau. Sie hofft, dass dank Zaun und zusätzlicher elektrischer Absicherung die Gänse in Frieden Gewicht ansetzen können. Denn das tun sie nur, wenn sie friedlich weiden können. Nach einem Überfall durch einen Fuchs haben sie einige Zeit gar keinen rechten Appetit mehr.

Der Fuchs ist eigentlich der einzige Feind heutzutage. Früher, erinnert sich Barbara Haberzeth, seien nachts auch Zweibeinige gekommen und hätten sich das Federvieh in einen Sack gepackt. Heute greift der Kunde lieber zu bratfertigen Gänsen, die er dann auch reinen Gewissens genießen kann.