Cham

Maut: Ab Mittwoch müssen Brummifahrer auf der B85 blechen


Das rote Kreuz in der Mitte des Schildes ist ab Mittwoch verschwunden: Ab dann müssen Lastwagenfahrer für das sieben Kilometer lange Teilstück zwischen Cham-Mitte und Untertraubenbach Maut zahlen.

Das rote Kreuz in der Mitte des Schildes ist ab Mittwoch verschwunden: Ab dann müssen Lastwagenfahrer für das sieben Kilometer lange Teilstück zwischen Cham-Mitte und Untertraubenbach Maut zahlen.

Von Elisabeth Geiling-Plötz und Redaktion idowa

Ab Mittwoch gilt's! Das kleine Teilstück der B85 zwischen Cham und Untertraubenbach wird für den Schwerlastverkehr mautpflichtig. Die Verkehrsschilder mit dem Schriftzug "Maut" und dem Brummi-Symbol stehen schon an der Auffahrt zur Bundesstraße.

Mehr Umbauten waren entlang der B85 gar nicht nötig. Denn die Firma Toll-Collect, in ganz Deutschland mit dem Eintreiben der Straßenbenutzungsgebühr beauftragt, erfasst die gefahrenen Kilometer per Satellit.

Jeder Kilometer kostet zwei Cent

Bislang mussten die Brummifahrer nur für die Autobahnen und ganz wenige Bundesstraßen zahlen. Je nach Achsenzahl und Schadstoffklasse sind pro Kilometer zwischen 0,125 und 0,214 Euro fällig. Doch im Frühjahr hat die Politik in Berlin eine Änderung des Bundesfernstraßenmautgesetzes auf den Weg gebracht. Und das bedeutet, dass nun auf weiteren 1.100 Kilometer Bundesstraße ebenfalls Maut erhoben wird. Darunter auch das sieben Kilometer lange Stück der B85 zwischen Untertraubenbach und Cham. Am Knoten Cham-Mitte entdet die Geführenpflicht schlagartig. Zwar wäre die Umgehungsstraße ebenfalls mehrspurig ausgebaut, doch für eine Mautpflicht reichen keine drei Fahrspuren. "Die Bundesstraße muss autobahnähnlich ausgebaut sein. Sprich es braucht vier Spuren und einen Trennstreifen in der Mitte", kennt MdB Karl Holmeier die Vorgaben.

Die Umstellung sieht Holmeier gelassen. Ebenso wie die Landkreisbürger, denn "es gab keine kritischen Stellungnahmen zu dem Thema", stellt der MdB erleichtert fest. Betroffen sind ja auch nicht die Autofahrer, sondern ausschließlich die Unternehmen im Landkreis, die mit dicken Lastwagen, Betonmischern und schweren Transportfahrzeugen unterwegs sind. "Die Firmenchefs waren informiert und haben sich auf die Neuerung eingestellt", ist Holmeier überzeugt. Soll heißen, die Betriebsinhaber haben sich die nötigen Erfassungsgeräte bei Toll-Collect besorgt. Die Hardware gibt's kostenlos. "Den Einbau müssen die Betriebe selbst tragen", weiß Holmeier.

Das Gros der Betriebe hat seinen Fuhrpark schon vor Jahren ausgerüstet. "Wir sind auf Baustellen in ganz Bayern unterwegs. Unsere Fahrzeuge nutzen damit ständig die Autobahn", ist für Siegfried Wagner, Seniorenchef einer Baufirma in Waldmünchen und stellvertretender Obermeister der Bauinnung, das Thema Maut nichts Neues. Dass nun auch die letzten sieben Kilometer in der Heimat gebührenpflichtig sind, "spielt da auch schon keine Rolle mehr".

Mannschaftstransporter bleiben mautfrei

Mit etwas Sorge verfolgte Wagner hingegen die Festlegung der Gewichtsbeschränkung, ab der die Fahrzeuge mautpflichtig sind. Die Grenze liegt bislang bei zwölf Tonnen und wird zum 1. Oktober auf 7,5 Tonnen reduziert. Im Blick hat Wagner die Doppelkabinenfahrzeuge, die in den Handwerks- und Baubetrieben vielfach eingesetzt sind. Vorne haben sechs Mann Platz, dahinter befindet sich eine Ladefläche für das Material. Die Fahrzeuge sind das klassische Transportmittel zu den überregionalen Baustellen. Wären die allesamt mautpflichtig geworden, "hätte uns das schwer belastet".

So aber scheint die Gratwanderung geglückt. Wobei Wagner bekennt, dass es teils "sehr knapp wird". Vor allem, wenn noch Anhänger mitgeführt werden. "Da muss der Fahrer beim Beladen genau mitdenken!" Um ja keine Gewichtsüberschreitungen zu riskieren, hat Wagner im eigenen Baubetrieb bei den wenigen besonders schweren Exemplaren sogar die Anhängerkupplung abmontieren lassen. "Vorsichtshalber, um gar nicht erst die Versuchung aufkommen zu lassen", stellt Wagner lachend fest. Schließlich sind Verstöße mit Bußgeld und gar Punkten belegt.