Cham

Heavy-Metal-Band beim Stadtfest: Besucher begeistert, Anwohner sauer


Nahe am Original: die Spooky Kids zollen Marilyn Manson Tribut.

Nahe am Original: die Spooky Kids zollen Marilyn Manson Tribut.

Über Geschmack lässt sich streiten. Über die erträgliche Lautstärke auch. Und genau das tun die Chamer gerade heftigst auf der Facebookseite "Du bist ein echter Chamer, wenn...". Stein des Anstoßes ist der Auftritt der italienischen Heavy-Metal-Formation "Spooky Kids" beim Stadtfest am vergangenen Wochenende.

Die Jungs aus Florenz zogen ihre Show Samstagabend in der Schwanenstraße ab. "Die Bässe wummern. Trotz geschlossener Fenster. Das lässt sich nicht ausblenden", schreibt einer der leid- oder besser lärmgeprüften Anwohner. Wobei er versichert, nichts gegen die harten Heavy-Metal-Klänge an sich zu haben. Die Lautstärke stört ihn. Einige Schreiber pflichten ihm bei, andere fordern mehr Toleranz ein. Schließlich werde nur alle zwei Jahre ein Stadtfest gefeiert. 200 Einträge finden sich mittlerweile zu dem Thema. Teils sogar in sehr rüdem Ton, manche gar gehässig.

Auch Bürgermeisterin Karin Bucher hat ihren Kommentar hinzugefügt. Sie wirbt um Verständnis für die Partystimmung in der Innenstadt. Und dazu steht sie weiterhin. "Die Band war spitze. Sehr gute Musiker und mit einer klasse Ausstrahlung", schwärmt sie auch eine Woche nach dem Auftritt von den "Spooky Kids" - zu deutsch: gruslige Kinder.

Allerdings ist das Stadtoberhaupt auch vom Fach. Bucher ist bekennender Fan der Metal-Musik. Ganz klar also, dass sie am Samstagabend bei ihrem Rundgang übers Stadtfest lange Zeit bei den schwarz gekleideten Gestalten stehengeblieben ist. Und nicht nur sie. "Die Schwanenstraße war dicht bevölkert. Darunter waren viele Besucher, die sonst nicht Heavy Metal hören. Aber die Musik ist eben längst massentauglich geworden." Bucher selbst wurde von der 15-jährige Tochter einer Freundin begleitet. "Ihr hat es super gefallen", gibt die Bürgermeisterin die Meinung des Teenagers wider. Und das nicht so sehr, weil dem Mädel die harte Musik so gelegen hätte, sondern vielmehr, "weil sich auf der Bühne was gerührt hat".