Cham

Ex und hopp: Facebook-Hype ums bayerische Bier


Binser und Kätzin Lucy im Morgengrauen: zu früh für eine Halbe Bier.

Binser und Kätzin Lucy im Morgengrauen: zu früh für eine Halbe Bier.

Eine Halbe Milch auf ex: So ist der Kabarettist Helmut A. Binser am Montagmorgen in die neue Woche gestartet. Mit großen Schlucken stürzte er die weiße Flüssigkeit die Kehle hinunter - und widersetzte sich damit auf charmante Art den einfachen Regeln des "Socialbeergames". Dieses Facebook-Phänomen schwappt gerade in einer großen Welle über den Landkreis hinweg - in Form zahlloser Videoschnipsel von jungen Männern und Frauen, die sich eine Sturzhalbe Bier genehmigen und anschließend drei Freunde auffordern, es ihnen gleichzutun.

Das "Socialbeergame" ist damit nichts anderes als ein digitales Trinkspiel, erklärt Andreas Pregler vom Chamer Jugendamt. Früher sei einem so etwas auf Hochzeitsfeiern und im Fasching begegnet: "Und wer im Januar geboren ist", habe es geheißen, und dann gab es ein Schnäpschen. Auch dafür kann sich der Sozialpädagoge nicht begeistern. "Bei einem Trinkspiel über Facebook fehlt noch dazu jegliche soziale Kontrolle", macht er einen Unterschied deutlich. Der Hype ums Bier erreiche die jungen Menschen also zu Hause. Das macht Pregler Sorgen.

Auch Dr. Gerhard Hopp sieht es mit Skepsis, dass via Facebook auch junge Internet-User mit dem "Socialbeergame" in Kontakt kommen. Der CSU-Landtagsabgeordnete, der sich viel mit jungen Medien beschäftigt, hat auf die Schnelle keine Lösung für dieses Problem parat. Für ihn bildet das soziale Netzwerk gesellschaftliche Strömungen ab, die es auch im richtigen Leben gibt. Facebook als Online-Bierzelt: Der Umgang mit diesem neuen Phänomen müsse genau so diskutiert werden wie der Umgang der Gesellschaft mit Alkohol im Allgemeinen, sagt Hopp.

Dramatisieren will er das Phänomen aber nicht. Facebook sei eine Plattform, auf der junge Menschen immer wieder Neues ausprobieren. Dem könne nicht immer durch Regeln und Verbote begegnet werden. Ab einem gewissen Alter müsse jeder Internet-User zudem selbst wissen, wie er mit einer solchen Aufforderung umgeht.

"Ich habe schon darüber nachgedacht, wie ich mich an dem Spiel beteilige", räumt auch Kabarettist Binser ein. Gegen Bier habe er grundsätzlich nichts - morgens um 7 Uhr aber dann auch wieder schon. Deswegen sei er nach dem Katzenfüttern gemeinsam mit Fellnase Lucy angetreten, um die Milch zu exen: "Regeln sind eben dazu da, sie zu brechen. Und das mit der Milch war für mich auch eine neue Erfahrung", sagt Binser lachend. Die Katze hat sich der Aufgabe übrigens verweigert. Da sie nicht nominiert war, muss sie dennoch keinen Kasten Bier bezahlen. Das darf - laut Regelwerk - derjenige einfordern, dessen Nominierung ignoriert wird.