Cham

Ein Zuhause für die Ausrangierten: Andreas Pongratz hat sein Haus in einen Gnadenhof verwandelt


Ganter ist dem Tierliebhaber ans Herz gewachsen.

Ganter ist dem Tierliebhaber ans Herz gewachsen.

Aufgeregt steht Hahn Peterle am Zaun. Er schimpft krähend über den unerwünschten Besuch in seinem Zuhause. Unterstützung erfährt er von den Hunden im Haus. Über den Gnadenhof in Schachendorf wachen Federvieh und Vierbeiner zusammen. Seit gut einem Jahr leben hier Andreas und Heike Pongratz mit Tieren, die dem Einschläfern oder Metzger entkommen sind. Vor allem das Geflügel hat es dem Ehepaar angetan. "Wenn es um das Schicksal der Tiere schlecht bestellt ist, biete ich mich selbst an, diese zu übernehmen", erklärt Pongratz, der auch eine Fortbildung zum Tierpsychologen gemacht hat.

Um ausrangierten Tieren ein neues und artgerechtes Zuhause zu verschaffen, hat er seinen Garten entsprechend gestaltet. Bereits vor dem weißen Haus mit Bretterverschlag, Schachendorf 77, weist ein Schild "Glücklicher Geflügelhof" auf das Eldorado für Zwei- und Vierbeiner hin. Wer einmal ums Haus geht, den erwartet ein Mix aus Gackern, Krähen und Schnattern. Knapp 50 Federtiere leben Seite an Seite in zwei Gehegen. Alle haben einen Namen und allen geht es - den individuellen Umständen entsprechend - tierisch gut. Wieder, wohlgemerkt. Denn der Großteil war dem Tod bereits sehr nahe. "Die Gründe, ein Tier abzugeben, auszusetzen oder verwahrlosen zu lassen, sind vielschichtig", weiß Pongratz aus Erfahrung.

So auch das Schicksal des großen, weißen Ganters. Er hatte Glück, auf dem Gnadenhof in Schachendorf zu landen. "Ich bin im Internet zufällig auf die verwahrloste Gans aufmerksam geworden", erinnert sich der 27-Jährige. Der Fuß des Ganters war gebrochen. Pongratz brachte ihn sofort zum Tierarzt, ließ ihn schienen. Heute ist er der "Chef" im Gehege, stolziert mit Partnerin Emma durch selbiges und ist immer als Erster am Zaun, wenn Pongratz mit frischem Löwenzahn wartet. Die Federtiere im Garten, darunter auch Hahn Peterle, tanzen alle nach seiner Pfeife - oder besser - nach seinem Schnabel. "Hätte ich ihn nicht zu mir geholt, wäre er sicherlich im Kochtopf gelandet", betont Pongratz. Mittlerweile nutzen viele Leute die Herberge als Abladestation für Problemfälle. "Ich bin diesen Menschen aber gar nicht böse", so Pongratz. "Sie haben einfach keinen anderen Ausweg und wissen nicht mehr weiter."

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Hahn Peterle (rechts) wacht über das Federvieh im Gehege.

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Diese Henne zieht sich zum Brüten in den Stall zurück.

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Im Entenmarsch duch den Garten: die jungen Laufenten.

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"Hier fühl' ich mich wohl !" Andreas Pongratz freut sich auf seinem glücklichen Geflügelhof über jeden Besucher.