Cham

Der Tyrann von nebenan: Horror-Mieter (46) versetzte das ganze Haus in Angst und Schrecken


Symbolfoto: Mathias Adam

Symbolfoto: Mathias Adam

Wer andere Menschen bedroht und beleidigt, muss mit einer Anzeige rechnen. Wer Sachgegenstände mutwillig beschädigt, ebenso. Und wer seine Rechnungen nicht bezahlt, der wird zur Rechenschaft gezogen. An diese schöne Rechtsstaatswelt hat ein Further Vermieter mittlerweile den Glauben verloren - ebenso wie Bewohner eines Mietshauses. Sie werden seit längerem von einem Mann bedroht, beleidigt und durch ihn gefährdet. Erst als sich nun die Chamer Zeitung eingeschaltet hat, handelten die Behörden.

Die Rede ist von einem Mieter in der Further Vogelherdsiedlung, der sich zum Tyrann von nebenan entwickelte. Die Chamer Zeitung erreichte am Dienstag ein Anruf von einem Mieter, der sich nicht mehr anders zu helfen wusste. Er werde von dem 46-jährigen Arbeitslosen, der erst im vergangenen Jahr aus Waldmünchen zugezogen war, immer wieder beleidigt und bedroht. Es sei nicht mehr auszuhalten. Daraufhin begannen wir unsere Recherche.

Wo wir "anklopften", wurde uns die Aussage des Mieters voll und ganz bestätigt. Vor allem was der Vermieter berichtete, erschüttert. Der 46-Jährige lebt in einem Mietshaus. Nachdem er seine Rechnungen nicht bezahlt hatte, wurde ihm der Strom abgedreht. Folglich zündet er die Nacht hindurch Kerzen an. Das Bedrohliche daran: "Er hantiert in der Wohnung mit Benzin. Das ganze Haus stinkt danach. Spricht von einem Notstromaggregat", erzählt der Vermieter und ergänzt verängstigt: "Er hat kürzlich gesagt: Wenn er ausziehen muss, zündet er das ganze Haus an."

Andere Bewohner verschreckt der Mann mit "Kampfübungen" im Garten, bei denen er mit einem Messer herumfuchtelt. Dass er den Hausverwalter und den Vermieter mit Nazi-Sprüchen beschimpft und ihnen droht, sie zu ermorden, scheint an der Tagesordnung zu sein. Zudem hat der 46-Jährige seine Nebenkosten des vergangenen Jahres nicht bezahlt. Der Vermieter hat seinen Anwalt eingeschaltet. "Seit 30 Jahren vermiete ich. Doch so etwas habe ich noch nie erlebt. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich den nie reingelassen", sagt er. Dass die Schäden beglichen werden, glaubt er nicht. "Er hat ja nichts. Was soll man ihm nehmen? Der kann tun und lassen, was er will." Ganz so scheint es aber doch nicht zu sein.

Denn die Chamer Zeitung kontaktierte den derzeitigen Leiter der Polizeiinspektion Furth im Wald, Ludwig Kreitl. Dieser wusste von diesem Fall. "Das ist bei uns bekannt. Wir stehen in Kontakt mit dem Gesundheitsamt", versicherte Kreitl, merkte aber auch an: "Da sind uns die Hände gebunden, wenn es nicht akut wird." Doch anscheinend reichten der Polizei nun die Schilderungen vom Benzin in der Wohnung und diversen Drohungen. Denn am Nachmittag erreichte uns bereits die Mitteilung, dass der 46-Jährige festgenommen wurde. Er wurde mittlerweile in einem Bezirksklinikum untergebracht - eine Nachricht, welche die Mitbewohner verständlicherweise mit Erleichterung aufnehmen.

Mit Mietnomaden hatten es manche Further Vermieter bereits mehrmals zu tun (siehe Archivbild). Doch was sich nun in der Vogelherdsiedlung ereignet hat, das dürfte in der Grenzstadt einmalig sein.

Mit Mietnomaden hatten es manche Further Vermieter bereits mehrmals zu tun (siehe Archivbild). Doch was sich nun in der Vogelherdsiedlung ereignet hat, das dürfte in der Grenzstadt einmalig sein.