Cham/Kötzting/Viechtach

Der Tag des Gesindes


Im Dienstbotenbuch schrieb der Chef seine Beurteilung von Magd oder Knecht. Der verwahrte es das ganze Jahr über bis zum nächsten Lichtmesstag.

Im Dienstbotenbuch schrieb der Chef seine Beurteilung von Magd oder Knecht. Der verwahrte es das ganze Jahr über bis zum nächsten Lichtmesstag.

Von Redaktion Cham
Endlich, endlich ist es soweit. Heute ist Maria Lichtmess, der 2. Februar. Die Tage werden länger, das Bauernjahr beginnt von Neuem seinen Jahreskreis. Das Gesinde erhält sein Geld und ein paar Tage frei, um sich gegebenenfalls einen neuen Dienstherrn zu suchen und das "Wams" zu flicken.



Chams Kreisheimatpfleger Hans Wrba lacht. "Ja, das war früher einmal. Heute erinnert sich kaum noch einer daran." Mit dem Einsetzen der Industrialisierung war schnell Schluss mit der "Kälberweil". So nannten sich eben jene Tage im Jahr vor und nach Lichtmess, die das Gesinde frei hatte. "Der Name rührt vermutlich von dem Umstand her, dass die Kühe zu der Zeit häufig kälbern, mutmaßte schon Schmeller", zitiert Wrba den bayerischen Sprachforscher, an dessen Standardwerk, dem Bayerischen Wörterbuch, auch heute noch kein Historiker vorbeikommt.

Autorin Jasmin Gassner hat sich mit Hans Wrba über den Beginn des Bauernjahrs unterhalten.

Anna Koch aus Obermühle bei Prackenbach hat sich mit unserer Autorin Gerda Brem über ihre Zeit als Magd gesprochen und wie es damals gewesen ist, in der Landwirtschaft zu schuften .

Wie sich die Löhne bei den Dirnen und Mägden entwickelten