Millionenprojekt

Das Herzstück bleibt erhalten

Generalsanierung des Beruflichen Schulzentrums startet - Architekt stellt Maßnahmen vor


Markus Weber vom Architekturbüro Schnabel und Partner stellt die Entwürfe vor.

Markus Weber vom Architekturbüro Schnabel und Partner stellt die Entwürfe vor.

Seit 1973 steht das markante Betongebäude in der Dr.-Muggenthaler-Straße in Cham. Schon von außen ist ersichtlich: Das Berufliche Schulzentrum benötigt dringend eine Sanierung. Mit dem Spatenstich am Donnerstagvormittag startete die Renovierung samt Umbau offiziell.

Die Ehrengäste hatten sich in dem neueren und zweiten Gebäude der Fachoberschule, Berufsschule und Wirtschaftsschule eingefunden, das sich schräg gegenüber befindet. "Das heute ist kein üblicher Spatenstich, bei dem wir Sandhaufen bewegen, die wir nicht brauchen", sagte Landrat Franz Löffler. Trotzdem gab es natürlich Musik, einen Imbiss und die obligatorischen Reden.

Beim Umbau läuft der Unterricht weiter

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Der Haupteingang bleibt an gleicher Stelle, wird aber heller und freundlicher gestaltet.

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Der linke Teil des Gebäudes, Richtung Friedhof, wird zuerst saniert.

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Spatenstich ohne Spaten und Sand: Schüler, Schulleitung und Ehrengäste freuen sich über den offiziellen Baubeginn des Beruflichen Schulzentrums, das links im Hintergrund zu sehen ist.

Die Gesamtbaumaßnahme wird 9,6 Millionen Euro kosten, wie Architekt Markus Weber von der Schnabel und Partner Architekten GmbH erläuterte. Das gesamte Gebäude wird entkernt, der Anbau in Richtung Friedhof bekommt einen Stock mehr. Der Haupteingang bleibt an der gleichen Stelle erhalten. "Wir werden keinen kompletten Umbau leisten, aber ein paar Finessen einbauen." Ganz oben in dem fünf Ebenen umfassenden Gebäude befindet sich eine Besonderheit - und wird auch so erhalten bleiben: ein großer Mehrzweckraum. Weber bezeichnete ihn als "das Herzstück der Anlage".

Holz-Alu-Fenster werden eingebaut, ebenso neue Türen. Auf die Zwischenbauten und den Anbau kommt ein Schaumglasdach. Da auch die Technik veraltet ist, wird sie komplett erneuert. Aktuell liegt das Projekt laut Weber 130 000 Euro unter der Kostenberechnung - "das ist unser Puffer, wir hatten Glück bei der Ausschreibung". Landrat Löffler freute sich besonders, dass einige Firmen aus der Region zum Zug kamen. Löffler erläuterte die Finanzierung. Bund und Land unterstützen den Landkreis bei der Maßnahme, sodass die Eigenmittel nurmehr bei 4,3 Millionen Euro liegen. Der Kreishaushalt hat das Geld bereits eingeplant.

Baustart ist im ersten Abschnitt, also im Anbau. Die Schule wird im laufenden Betrieb saniert. Darin sieht Löffler eine große Herausforderung. "Das ist wie eine Operation am offenen Herzen." Er dankte der Schule, dass sie diesen Weg mitgeht und Einschränkungen im Alltag in Kauf nimmt.

Die FOS/BOS verzeichnet steigende Schülerzahlen. In den vergangenen Schuljahren kamen gar nicht alle Klassen in den vorhandenen Räumen unter, einige Klassen mussten auf den Altbau der Berufsschule ausweichen. Die Fachräume für Chemie und Physik sind nicht mehr ausreichend, beide brauchen unbedingt eine Erweiterung und eine moderne Ausstattung. Trotz aller Digitalisierung: In den Klassenzimmern wird es nach wie vor Kreidetafeln geben. "Ist das rückständig oder fortschrittlich?", fragte Löffler in die Runde. "Realistisch", kam als Antwort.

Die Schulleiterin hat drei Wünsche

Dass die Schulverwaltung beim Umbau mitreden darf, freute natürlich besonders Schulleiterin Barbara Dietzko. "Das ist nicht selbstverständlich." Eine entsprechende Ausstattung sei nun einmal wichtig, um den Lehrplänen gerecht zu werden.

Dietzko zählte drei Wünsche auf, die sie für den Umbau hätte: dass es keine Verletzten gibt, dass Wände und Decken jedem Unwetter standhalten und den Lehrern und Schülern Schutz und Geborgenheit bieten, dass ein guter Schulgeist miteinzieht.

Sie erinnerte sich daran, als vor drei Wochen der Strom in der Schule ausgefallen war. Sie konnte nur noch eingeschränkt arbeiten, auch im Sekretariat waren manche Abläufe nicht mehr zu gewährleisten. Da ist es gut, wenn eine Kreidetafel im Klassenzimmer vorhanden ist - ein Stück Unabhängigkeit von der Technik für Lehrer und Schüler.