Cham

Da landet auch mal die Wurst in der Käseecke


Die Gilde der Marktschreier bereichert den Chamer Kalten Kirtamarkt am 11. Oktober. Mit dabei ist auch der Nudel-Dieter.

Die Gilde der Marktschreier bereichert den Chamer Kalten Kirtamarkt am 11. Oktober. Mit dabei ist auch der Nudel-Dieter.

Wurst-Achim nimmt kein Blatt vor den Mund: Er lässt keine gute Gräte an den Waren, die Aal-Martin ein paar Stände weiter anbietet. "Stasi-Gummiknüppel" bezeichnet er die Aale und macht sie völlig madig. Er hat die Lacher auf seiner Seite und setzt seine Salami ausgezeichnet ab.

Aufgepasst, Cham! Anlässlich des Kalten Kirtamarkts am Sonntag, 11. Oktober, wird's richtig laut: Der Marktplatz wird erstmals zum Schauplatz eines Wochenendmarktes mit Brüll-Wettbewerb. Ein ebenso unterhaltsames wie auch leckeres Spektakel steht an, wenn Aal-Martin, Nudel-Dieter oder Milka-Micha aufeinandertreffen. Sie sind die absoluten Stars der "Gilde der Marktschreier" und werden den Marktplatz mit viel Humor, Schlagfertigkeit und Originalität in ein Einkaufsparadies der ganz besonderen Art verwandeln.

"Wir sind jede Woche in einer anderen Stadt in der Bundesrepublik. Von Mitte Januar bis Mitte November führen wir ein Vagabundenleben", sagt Achim Borgschulze, der die Gilde präsentiert. Seit 45 Jahren schon bieten die Marktschreier ihre Waren feil. Regionale Unterschiede spielten für sie durchaus eine Rolle, weiß Borgschulze. Aal, Wurst sowie Käse seien sicher auch in der Kreisstadt der Renner. Gute Karten also für Wurst-Achim, "das lauteste Lebewesen der Welt", wie Borgschulze ihn nennt. Wenn Wurst-Achim loslegt, dröhnen 110 Dezibel ans Ohr des Kunden. Er hält den Rekord für das lauteste Lebewesen, lauter als ein Brüllaffe ist er - das wurde einmal gemessen. Er tritt in den Wettstreit mit Käse-Alex, der der jüngste Marktschreier der Republik ist. Auch Nudel-Dieter, Milka-Micha, Bananen-Thommi und eben Aal-Martin sind mit von der Partie. Eine unterhaltsame Show und Qualitätsware zu unschlagbaren Preisen - das ist ihr Erfolgsrezept. "Schließlich würden die Käufer für vergleichbare Wurstwaren beim Metzger den vierfachen Preis hinlegen", sagt Borgschulze. Unterhalten werden die Besucher mit derben Sprüchen: "Die Marktschreier foppen sich auch mal ganz gerne untereinander. Da kann es auch mal sein, dass eine Wurst in die Käse-Ecke fliegt", erklärt er.

Den Start in ein Wochenende, das den Chamern durch Kopf und Ohr gehen dürfte, legt auf dem Marktschreier-Frühstück Bürgermeisterin Karin Bucher hin. Sie wird am Donnerstag, 8. Oktober, um 11 Uhr das Frühstück auf traditionell hanseatische Art vertilgen. Das heißt laut Borgschulze: "Kopf in den Nacken, Mund auf, Matjes in den Mund und mit einem Freibier hinunterspülen." Für alle Gäste gibt es Matjes, Käse, Wurst, Kuchen, eine große Auswahl an Milka-Süßwaren und Bier.

Wer glaubt, nach diesem Spektakel würde wieder Ruhe einkehren in der Stadt, der irrt. Die Marktschreier werden bis zum verkaufsoffenen Sonntag, 11. Oktober, die Waren unter lauten Anpreisungen am Marktplatz feilbieten. Am Samstag, 10. Oktober, findet zudem der Bauernmarkt statt. "Ich hoffe, dass sich die Marktschreier etablieren. Sie sollen noch mehr Gäste in die Innenstadt locken und den Markt beleben", erklärt Stadtmarketingleiterin Kerstin Seidl. Diese Idee sei bereits im Vorjahr entstanden, heuer habe sie den Zuschlag bekommen.

Für den Kalten Kirtamarkt am Sonntag haben sich bislang über 40 Fieranten angemeldet. "Das Angebot reicht dabei von Textilien sowie Gardinen über Spielwaren und Lebensmittel bis hin zu Schuhen und Gestecken", so Christian Schindler von der Stadt Cham, der für die Organisation verantwortlich zeichnet und sich durch die Marktschreier eine Aufwertung erhofft.