Cham

67. Chamer Volksfest bekommt hohen Besuch - erstmals wird auf der Bühne angezapft


Freuen sich auf das 67. Chamer Volkfest: Josef Windmaißer, Ulli Gütlhuber, Helmut Siebenhandl und Sepp Altmann (von links).

Freuen sich auf das 67. Chamer Volkfest: Josef Windmaißer, Ulli Gütlhuber, Helmut Siebenhandl und Sepp Altmann (von links).

Vier Tage noch, dann steht Cham wieder ganz im Zeichen von Brezen, Brathendl und Bier. Am Freitag, 24. Juli, beginnt das 67. Chamer Volksfest. Die Weichen für eine fröhliche Wies'n haben Festwirt Ulli Gütlhuber und Volksfestpräsident Sepp Altmann längst gestellt. Die Beiden werden den Chamern einige Besonderheiten servieren: Neue Musikgruppen, ein runderneuerter Bieranstich und dazu noch zwei Landesminister. Zuerst gibt sich Landwirtschaftsminister Helmut Brunner die Ehre, ihm folgt Finanzminister Markus Söder. "Das ist schon eine große Ehre für unser Volksfest", freut sich Altmann.

Der hohe Besuch ist freilich das eine - zahlreich sollte der Besuch beim Volksfest ebenfalls sein. Doch auch in diesem Punkt hat Altmann wenig Sorgen. "Wieviele Gäste wir an den elf Tagen für gewöhnlich haben, hat noch nie jemand gezählt", räumt der Volksfestpräsident ein. Diverse Hochrechnungen gibt es aber sehr wohl: Ins Zelt passen etwa 5 000 Besucher. Dazu kommen noch die Weißbierstadl, der Biergarten beim Imbissstand sowie Schäfers Proseccobar. "Alles in allem dürften die gesamte Besucherzahl also bei 100 000 plus x liegen."

Damit diese Plus möglichst groß ausfällt, hat sich Volksfestverein einiges einfallen lassen. Altmann und seine Mitstreiter versuchen wieder einmal den "Spagat zwischen traditionell Bewährtem und Neuem". Das lässt sich bereits an den verpflichteten Musikgruppen ablesen. Ausgesprochene Partybands wechseln sich ab mit regionalen Gruppen und bekannten Oktoberfestkapellen. In disem Jahr werden sogar zwei Akteure mit Münchner Zelterfahrung antreten: Otto Schwarzfischer sowie erstmals die Kapelle Heinz Müller.

Otto Schwarzfischer dirigiert seit 60 Jahren
Schwarzfischer und seine Mannen stehen dieses Jahr nur mehr an zwei Abenden auf der Bühne. "Wir wollten mehr Abwechslung", begründet Altmann. Zum anderen musste Schwarzfischer gesundheitlich bedingt kürzer treten. Seinen Auftritt in Cham will sich der Musikus aber nicht nehmen lassen. Schließlich dirigiert er heuer bereits im 60. Jahr auf dem Volksfest. Ein Jubiläum, das Altmann nicht ohne Ehrung verstreichen lassen will.

Besonders freut sich der Volksfestpräsident wieder auf die "Cagey Strings". Die vier Vollblutmusiker zählt nicht nur zu Altmanns Lieblingsband, sondern auch zu der des FC Bayern. "Das ist die Hauskapelle der Bayern", weiß Altmann.

Freimaß gehört den Chamer Senioren
Doch bevor am Freitag, 31. Juli, die Partyband die Bühne rockt, wird das Festzelt am Nachmittag einen Sturm ganz anderer Art erleben: Es ist der Tag der Senioren. "Eigentlich ist dieser für die Chamer Mitbürger ab dem 70. Lebensjahr gedacht", betont Altmann. Doch diese Einschränkung interessiert kaum jemand. Das Zelt jedes Jahr wird regelrecht gestürmt und die Mitglieder des Volksfestvereins haben alle Hände voll zu tun, Freikarten zu verteilen. Sogar mancher Busunternehmer aus Regensburg hat den Seniorennachmittag als Ziel für Ausflugsfahrten ins Programm genommen, weiß Altmann um die Auswüchse, die die Freizügigkeit des Vereins heraufbeschworen hat. Zigmal hat sich der Festverein darüber unterhalten und über Beschränkungen debattiert. "Ich wäre dafür gewesen, doch die Mehrheit im Verein hat sich anders entschieden", berichtet der Präsident. Also bleibt es bei der Gratis-Brotzeit - "zumindest für heuer".

Eine Gratis-Show erwartet die Besucher wiederum gleich zum Auftrakt. Erstmals wird nicht hinter, sondern auf der Bühne angezapft. Bei Bürgermeisterin Karin Bucher hat Altmann schon vorgefühlt, ob sie mit der Neuerung einverstanden ist. Sie hatte nichts dagegen einzuwenden - trotz ihrer mitunter recht zahlreichen Schläge aufs Bierfaß. "Das ist ja eigentlich auch nur ein symbolischer Akt", will der Präsident die Bedeutung des Rituals nicht zu hoch hängen.

Während im Festzelt das Bier aus Aldersbach ausgeschenkt wird, fließt im Weißbierstadl Gerstensaft aus der Brauerei Hintereder. Überhaupt der Stadl: Seit vier Jahren ist das Holzgebäude der In-Treffpunkt. "Wir als Verein können nur das Gebäude anmieten. Mit Leben muss es der Wirt füllen. Und das macht Helmut Siebenhandl perfekt", lobt Altmann den Wirt, der ansonsten gemeinsam mit Gütlhuber die "Wasserwirtschaft" betreibt. In diesem Jahr hat Siebenhandl einen neuen, größeren und attraktiveren Stadl zu bewirten. Freuen werden die Gäste vor allem die überdachte Freifläche sowie die große Veranda.

Der neue Weißbierstadl hat eine überdachte Veranda
Auch fürs große Zelt sind alle Vorbereitungen abgeschlossen. Seit acht Wochen hat Gütlhuber alle Hände voll zu tun, damit seine Gäste ab Freitag den perfekten Service genießen können. "Das ist schon eine gastronomische Herausforderung", weiß Gütlhuber, der zum zweiten Mal Festwirt ist. Er gehört damit zu einer aussterbenden Spezies in Cham. Neben ihm traut sich nur noch Michael Wittmann an die Aufgabe heran. "Wir hatten früher sechs Festwirte", blickt Altmann zurück. Nach einigen altersbedingten Abgängen sind zwei übrig. Ersatz ist wiederum schwer zu finden. "Wir wollen schließlich nicht irgendeinen, sondern einen gestandenen Wirt." Und den braucht es auch, denn "das ist ein Hauf'n Arbeit", betont Gütlhuber.

Josef Windmaißer hat wiederum die Außenfläche im Blick. Der Platzwart nahm diverse Fahrgeschäfte unter Vertrag. Die Bewerbungen waren zahlreich. "Wir hätten den Platz viermal bestücken können." Ausgewählt hat er Karussells für die Kleinen und rasante Exemplare für die Großen. Dazu einen guten Mix aus Essensstände, Schießstände und Losbuden. Dann kann es eigentlich losgehen...