Cham

3.940 Menschen wollen Lucas helfen! Typisierungsaktion: ist der genetische Zwilling dabei?


Auch der Waffebrunner Bürgermeister Roland Saurerer ließ sich typisieren.

Auch der Waffebrunner Bürgermeister Roland Saurerer ließ sich typisieren.

Von dai

Ein voller Erfolg für die Initiativgruppe der Aktion "Lukas will leben" war die Typisierungsaktion am Sonntag in Waffenbrunn, denn zahlreiche Personen aus dem ganzen Landkreis und darüber hinaus, fanden sich am Sonntag zur großen Typisierungsaktion ein. An diesem Tag wurden auch etliche Spenden für diese Aktion übergeben.

Wie bereits berichtet, wurde beim 5-jährigen Lukas Schmaderer aus Waffenbrunn Ende April Blutkrebs festgestellt und er braucht dringend Hilfe. Die Chemotheraphie konnte ihn nicht helfen, deshalb wird nun ein geeigneter Fremdspender gesucht. Lukas kann nur überleben, wenn es - irgendwo auf der Welt- einen Menschen mit nahezu den gleichen Gewebemerkmalen im Blut gibt, der zur Stammzellenspende bereit ist. Es kommt nur selten vor, dass zwei Menschen nahezu identische Gewebemerkmale haben. Im günstigsten Fall liegt die Wahrscheinlichkeit bei 1:20 000, bei seltenen Gewebemerkmalen findet sich eventuell unter mehreren Millionen kein genetischer Zwilling. Die Suche ist aber auch deshalb so schwer, weil noch immer viel zu wenig Menschen als potentielle Stammzellenspender zur Verfügung stehen. Denn: Wer sich nicht in eine Spenderdatei aufnehmen lässt, kann nicht gefunden werden.



Bislang war die weltweite Suche nach einem passenden Stammzellenspender für Lukas erfolglos und auch viele andere Patienten warten immer noch auf ihren Lebensretter. Um Lukas und all den anderen Patienten zu helfen, organisierten Freunde der Familie zusammen mit der Kindergartenleiterin der Kindertagesstätte St. Martin in Waffenbrunn, Judith Wittmann, gemeinsam mit der Deuteschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) eine Registrieraktion und hofften, das möglichst viele Menschen aus der Region die Gewebemerkmale ihres Blutes bestimmen lassen. Spontan übernahm Landrat und Bezirkstagspräsident Franz Löffler die Schirmherrschaft für diese Registrieraktion.

Am Sonntag war es nun soweit, dass die große Registrieraktion in der Schulturnhalle stattgefunden hat und der Zuspruch war enorm. Bereits ab 10 Uhr bildete sich eine große Schlange an Spendewilligen, angefangen von vielen Jugendlichen, Erwachsenen Personen bis 55 Jahren waren alle Schichten vertreten, die sich Typisieren lassen wollten um das Leben von Lukas oder vielleicht eines anderen Blutkrebspatienten zu retten. Denn je größer die Anzahl der typisierten Personen ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der passende Spender dabei ist.

Die Initiativgruppe mit ihren Sprecher Reinhold Huger hatte im Vorfeld alles bestens organisiert, damit am Aktionstag alles reibungslos über die Bühne geht, denn gut 3940 Leute nahmen teil. Fast 200 freiwillige Helfer standen für diesen, für Lukas so besonders wichtigen Tag zur Verfügung, die alle bei dieser großen Aktion mithelfen wollten. 80 davon standen für die Datenerfassung bereit und nochmals 50 für die Blutentnahme. Sie wurden von Daniel Wilhelm und Martin Kott von der DKMS vor Beginn in ihre Arbeit eingewiesen. Am Sonntag waren auch ganztätig Arzte anwesend, die nur kleinere Fälle von Erschöpfungszuständen behandeln mussten.

Zuerst wurden die persönlichen Daten erfasst und Vorerkrankungen abgefragt. Danach stand ein Team aus Krankenschwestern und Ärzten parat, um das Blut abzuzapfen. Nach 15 Minuten war für die Typisierungswilligen alles vorbei und alles ging nach kurzer Einarbeitungszeit Problemlos über die Bühne. Ob die Freiwillige Feuerwehr Waffenbrunn, die den Verkehr regelte, waren viele fleißige Helfer sowie die Bauhofarbeiter beim Aufbau in der Sporthalle und der zwei kleinen Zelte zusammen mit weitere Helfer im Einsatz und kümmerten sich um den Verkauf. Angeboten wurden Wurstsemmeln, Getränke, Kaffee und Kuchen.

Da eine solche Aktion auch viel Geld kostet, setzte eine große Welle der Hilfsbereitschaft ein und bis Donnerstag belief sich der Spendenstand auf 38 475,74 Euro. Die Sana- Kliniken wollen auch helfen und starteten am Mittwoch auf eigene Kosten eine Registrieraktion für Mitarbeiter. 40 Mitarbeiter ließen sich registrieren. Auch die Firma Siemens unterstützte den Spendenaufruf "Lukas will leben". Engagierte Mitarbeiter gingen von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz dabei zeigten sich die Mitarbeiter sehr spendabel. Die Spendensumme will die Unternehmensseite nochmals verdoppeln. Die Firmenmitarbeiter wurden zudem darauf angesprochen sich an der Typisierung zu beteiligen.

Angeboten wurden Wurstsemmeln, Getränke, Kaffe und Kuchen. Der Erlös daraus fließt wieder auf das Spendekonto "Essen und Trinken für die Aktion: Lukas will leben". Besonders erfreulich war, dass an diesem Sonntag noch viele weitere Spenden übergeben wurden, um die Aktion finanzieren zu können. Die Kosten für eine Typisierung betragen ca. 50 Euro war aber für jeden Teilnehmer kostenlos. Erfreulich, dass zahlreiche Personen die 50 Euro für die Typisierung aus eigener Tasche bezahlten und die Spendenbox warfen

"Ich bin mächtig stolz auf die große Hilfsbereitschaft der Landkreisbürger und die große Welle der Spenden", sagte Schirmherr Landrat und Bezirkstagspräsiden Franz Löffler.


Zahlreiche Spenden übergeben
Im Rahmen der Typisierungsaktion für den kleinen Lukas wurden am Sonntag auch zahlreiche Spenden übergeben. Die Kaminkehrer übergaben einen Scheck über 5 000 Euro. 2000 Euro stammen aus Mühlbach und 3 000 Euro aus der Glückstour. Dabei Touren die Kaminkehrer durch ganz Deutschland und helfen mit dem Erlös Krebskranken Kindern. Diese Aktion besteht seit zehn Jahren und ist daraus entstanden, dass der Sohn eines Kollegen an Krebs erkrankte und man helfen wollte.

Die Theatergruppe aus Wilting spendete 500 Euro wie auch der Katholische Frauenbund aus Wilting 500 Euro beisteuerte. Beim Benefizfußballspiel zwischen der Spielvereinigung Willmering-Waffenbrunn und dem ASV Cham kamen 2 745 Euro zusammen. Bei zwei Freundschaftsspielen mit dem SV Grafenwiesen und dem FC Chammünster kamen noch einmal 350 Euro zusammen und der FC Chammünster schloß sich mit 100 Euro an. Groß war der Erlös aus der Aktion "So gut schmeckt die Hilfe für Lukas", die von Csilla Kovi, Inhaberin der Coco- Lokale organisiert wurde. 2 912 Euro kamen zusammen die von Casino Goldplay auf 4000 Euro aufgestockt wurde. Beteiligt war auch die Mittagsbetreuung der Schule in Wilting. 500 Euro überbrachte auch Hans Eichstetter, Bürgermeister der Gemeinde Willmering. Der Bayern-Fan-Club Rot-Weiß aus Ottenzell spendete 500 Euro, der Motorclub Pride aus Cham knapp 300 Euro und das BNI Unternehmerteam Graf Luckner aus Cham spendete ebenfalls 500 Euro. Überraschender Weise schaute auch Rosmarie Kaeser, die Gattin des Vorstandsvorsitzenden Jo Kaeser der Siemens AG vorbei und stellte einen größeren Betrag in Aussicht sobald die Aktion abgeschlossen ist. Die Spendenaktion ist jedoch noch nicht abgeschlossen, denn viele Vereine stellten bei ihrem Besuch in Waffenbrunn eine Spende in Aussicht.

Für den kleinen Lucas und seine Eltern heißt es indes: warten auf die Auswertung. Und hoffen, dassder genetische Zwilling vieleicht dabei ist. Oder irgendwo auf der Welt gefunden wird.

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Schon über eine Stunde vor dem offiziellen Startfanden sich die ersten potenziellen Stammzellenspender vor der Turnhalle in Waffenbrunn ein.

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Hunderte Meter lang standen die Spendewilligen schon am Morgen an.

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Schon über eine Stunde vor dem offiziellen Startfanden sich die ersten potenziellen Stammzellenspender vor der Turnhalle in Waffenbrunn ein.