Großer Arber

Eine „Fünf-Sterne-Plus-Bergbahn“ am Arber


Der Arberpfarrer bei der kirchlichen Segnung in der Fahrerkabine. Mit im Bild sind Prinz Alexander mit Freundin und der Eisensteiner Rathauschef, Thomas Müller. Fotos: Frisch

Der Arberpfarrer bei der kirchlichen Segnung in der Fahrerkabine. Mit im Bild sind Prinz Alexander mit Freundin und der Eisensteiner Rathauschef, Thomas Müller. Fotos: Frisch

"Die Arberbergbahn ist mit dieser abschließenden Investition eine Fünf-Sterne-Plus-Bergbahn geworden", attestierte der Bürgermeister aus Bayerisch Eisenstein, Thomas Müller, am Samstag bei der Segnungsfeier der neuen Aufzugsanlage. Es sei nun bayernweit unbestritten, dass am Bayerwaldkönig nicht nur an die Skisportler gedacht wird, sondern auch an die Behinderten und die ältere Generation. "Jeder Mensch, ob krank oder gesund, kann an der herrlichen Aussicht teilhaben und sich hier willkommen und zuhause fühlen", drückte es der Rathauschef aus.

Mit dem herrlichen Ausblick, der noch am Donnerstag und Freitag auf dem Weltcupberg herrschte, war es am Samstag wegen des rapiden Wetterumschwungs erst einmal vorbei. Das Blitzeis in Regensburg verhinderte auch, dass Domprobst Dr. Wilhelm Gegenfurtner den kirchlichen Segen auf die neue Errungenschaft herabrufen konnte. Diesen Part übernahm kurzfristig Arberpfarrer Dr. Emeka Ndukaih aus Bayerisch Eisenstein. Thomas Liebl schloss in der Eisensteiner Hüttn den Hausherrn, Prinz Alexander von Hohenzollern mit seiner Freundin, die starke Vertretung des Bayerischen Waldvereins und die am Bau beteiligten Firmen in seinen Willkommensgruß ein.

Der Bergbahn-Chef freute sich auch über die Anwesenheit etlicher Senioren, unter ihnen das Urgestein beim Skigau, Josef Kaml. Der "Haus- und Hofplaner" Gerhard Lohmer vom Ingenieurbüro Kiendl und Moosbauer fungierte als Lektor während der Andacht. Arberpfarrer Dr. Emeka Ndukaih, der erst um 9 Uhr von Dr. Gegenfurtner mit der Segnung beauftragt wurde, ging kurz auf die neue Anschaffung ein. Die Bauherren hätten nicht nur an die jungen Leute gedacht, die Sport treiben und eine Auszeit genießen wollen, sondern auch an die Bürger mit Behinderung oder Altersbeschwerden, die davon nicht ausgeschlossen bleiben sollten. "Vergelt's Gott Thomas Liebl und seiner Mannschaft, den Ingenieuren und allen, die an diesem Bauwerk mithalfen", so der Priester, der daraufhin um Gottes Segen bat.

Seit 1949 fährt ein Lift

Bürgermeister Thomas Müller richtete ein Grußwort an die Festgäste, insbesondere auch an die ehemaligen und jetzigen "Lifterer". Die ehemaligen Mitarbeiter sind zum Teil schon über 80 Jahre. Die Liftgeschichte war Teil ihres Lebens. "Der heutige Tag ist der Abschluss vieler Ideen und Maßnahmen, die den Arber geprägt haben". Begonnen habe es mit einer Idee des verstorbenen Opas des Prinzen Alexander, der als 23-Jähriger erstmals daran dachte, am Arber einen Lift zu bauen. "Dies war damals durchaus unüblich, in Sigmaringen vielleicht gar nicht vorstellbar und er musste viel Überzeugungsarbeit beim damaligen Hofkammerpräsidenten leisten", hatte Thomas Müller nachgelesen.

1949 wurde der erste Lift errichtet. "Es ist verdammt spannend, wenn man liest, dass das Seil aus einem ehemaligen Bergwerk und die Sessel von ausrangierten Fliegern des Zweiten Weltkriegs stammten". Das aus bescheidenen Mitteln erstandene Fortbewegungsmittel lief bis 1962. Dann kam die Zweiersesselbahn, die bis 1999 ihren Dienst getan hat. Es wird erzählt, dass der Moderator Fritz von Thurn und Taxis anlässlich des Weltcuprennens die Worte "mit dieser etwas nostalgischen Bahn" gebraucht habe.

Dieser Satz sei dem damaligen Fürsten Friedrich Wilhelm von Hohenzollern sauer aufgestoßen und er ließ Pläne für eine Gondelbahn entwickeln. Nachdem er als Geschäftsführer Thomas Liebl ins Boot holte, wurde der Arber zunehmend modernisiert. Thomas Liebl war dann auch die treibende Kraft, damit der Bayerwaldkönig ein behindertengerechter Berg wurde. Die Gondeln aus der Schweiz ("der Mercedes unter den Gondeln") waren dafür schon längst ausgerüstet. Das Pech und das Glück trafen zusammen, als ein Soldat ausrutschte und folglich auch die Bundeswehr den Aufzug befürwortete, damit die Soldaten wohlbehütet in die Radarstation gelangen. "Wer Thomas Liebl kennt, weiß, dass dies bei ihm Kreativität auslöste. Aus dieser Situation ist dann der beheizbare Aufzug entstanden", erläuterte der Redner.

Gratisfahrt für Senioren

Gerhard Lohmer vom Ingenieurbüro Kiendl und Moosbauer führte in Kürze die Baugeschichte vor Augen. Ein zeitgeraffter Film fasste das Ganze auf einige Minuten zusammen. Thomas Liebl war es dann noch ein Anliegen, allen zu danken. Von der Arberbergbahn hob er insbesondere Karl Treml hervor, von den am Bau beteiligten Firmen, Bauleiter Alois Mühlbauer von der Firma Gruber. Matthias Liebl und Max Aschenbrenner haben die Schutzhausterrasse sehr zu ihrem Vorteil erweitert. Damit ging der langgehegte Wunsch des Bayerischen Waldvereins in Erfüllung.

Bisher habe man alle neuen Errungenschaften mit kirchlichem Segen ausgestattet, also sollte dies beim Aufzug nicht anders ein. Die Segnungsfeier begleiteten die Weisenbläser aus Bayerisch Eisenstein. Thomas Liebl wies noch auf einen besonderen Service hin, nämlich dass Seniorengruppen, die sich anmelden (nur gruppenweise), eine gratis Berg- und Talfahrt mit der Gondel erhalten und dann natürlich auch den Aufzug zu den Gastronomiebetrieben nutzen können.