Nach Studie zum Klimawandel

So will Markus Söder das Klima schützen


Idyllisch: Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit einem Baum im Hofgarten hinter der Bayerischen Staatskanzlei.

Idyllisch: Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit einem Baum im Hofgarten hinter der Bayerischen Staatskanzlei.

Von Tabitha Nagy

Ministerpräsident Markus Söder hat die Aufforstung entdeckt. Wälder im Besitz des Freistaats Bayern sollen künftig deutlich stärker wachsen als bisher - für den Klimaschutz.

München - Eine globale Aufforstung kann den Klimawandel nach einer in der vergangenen Woche bekannt gewordenen Studie der ETH Zürich wirksam bekämpfen. Ob Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sich davon beeindrucken ließ, bleibt offen. Jedenfall verkündete er einen Kurswechsel in der Forstpolitik des waldreichsten Bundeslandes. Die Staatsforsten müssen in Zukunft nicht mehr auf den Gewinn achten, sondern darauf, dass der Wald gedeiht und wächst - jährlich um netto eine Million Bäume.

Söder stellte sich hinter seinen Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler), der Bayern bis 2050 klimaneutral machen will.

Wälder des Freistaats Bayern sollen wachsen

Das solle der "ganz besondere bayerische Akzent" zum Klimaschutz werden, sagte Söder am Mittwoch in München. Auf den Zuschuss des Wirtschaftsbetriebs "Bayerische Staatsforsten" zum Staatshaushalt will Söder zu Gunsten von Investitionen in den Waldumbau und die Wald-Forschung weitgehend verzichten. Überlegt werde, auch die privaten Waldbesitzer beim Umbau ihrer Wälder zu unterstützen. Eine weitere Idee: 2.000 Hektar der Auenwälder bei Neuburg an der Donau sollen zum "nationalen Naturmonument" erklärt werden. Das sei "einige Schwellen unter einem Nationalpark".

Erst in der vergangenen Woche hatte der Bund Naturschutz in Bayern (BN) auf ein drohendes "Waldsterben 2.0" aufmerksam gemacht und auf das flächige Absterben von Kiefern und Fichten hingewiesen. Vier bis fünf Millionen Bäume, darunter viele kranke und absterbende, müssten jährlich aus den Staatswäldern entnommen werden, berichtete Söder. Diese sollten durch Wärmeresistentere ersetzt und zusätzlich pro Jahr eine Millionen Bäume mehr gepflanzt werden. Netto sollen damit in den Staatswäldern des Freistaats fünf Millionen Bäume mehr stehen.

Klimaschutzgesetz für Bayern

Der Vorsitzende der grünen Fraktion im Bayerischen Landtag, Ludwig Hartmann, begrüßte den Kurswechsel in der Forstpolitik. Der Wald sei "die grüne Lunge Bayerns und keine Geldmaschine", so Hartmann. Es sei grundfalsch gewesen, über Jahrzehnte eine gewinnorientierte Forstwirtschaft zu betreiben und den dringend notwendigen Waldumbau hierüber zu vernachlässigen. Die Bayerischen Staatsforsten müssten eine "vollkommen neue Arbeits- und Geschäftsgrundlage" bekommen. Vor allem aber brauche man wirksamen Klimaschutz in Bayern, Deutschland und Europa.

Für den Herbst dieses Jahres kündigte Regierungschef Söder ein "bayerisches Klimaschutzgesetz" an, das verbindliche Ziele mit festgelegten Zwischenschritten enthalten werde. Grundlinie dabei solle nicht Bestrafung, sondern Belohnung von klimafreundlichen Maßnahmen sein. Potenzial für erneuerbare Energien sieht Söder in Bayern hauptsächlich in der Photovoltaik. Die Weiterentwicklung der "Power-to-gas"-Technologie solle die Speicherung regenerativer Energien ermöglichen.

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