Diskussion mit Alt-OB Ude

Sahra Wagenknecht wirbt in München für "Aufstehen"


Sahra Wagenknecht (Linke) mit Christian Ude (SPD) in München. Ihr Mann Oskar Lafontaine hat sie begleitet.

Sahra Wagenknecht (Linke) mit Christian Ude (SPD) in München. Ihr Mann Oskar Lafontaine hat sie begleitet.

Von Romana Bauer

Bei einer Diskussion mit Alt-OB Christian Ude verteidigt die Politikerin der Linken ihre Sammelbewegung "Aufstehen".

München - "Wir sind doch in einer Sackgasse" - mit diesem Satz begründet Sahra Wagenknecht ihren Entschluss zu einer linken Sammlungsbewegung. Christian Ude (SPD) hat die umstrittene Linken-Politikerin in die Bayerische Akademie der Wissenschaften zum Gespräch geladen. Vor einem großen Wandteppich, der den Kampf mit einer Hydra zeigt, diskutieren die beiden über Strategien, die das linke Parteienspektrum verfolgen sollte.

Wagenknecht hat, um der Politikverdrossenheit entgegenzuwirken, die Sammlungsbewegung "Aufstehen" gegründet (AZ berichtete) - und erzählt in München, dass diese inzwischen rund 165 000 Anhänger hat. Mit der Sackgasse meint sie das fehlende Vertrauen vieler Bürger in Linke und SPD, aber auch die generelle Befürchtung, von den Politikern nicht ernst genommen zu werden.

Ude, der Wagenknecht ansonsten charmant umschmeichelt, hakt beim Thema "Aufstehen" nach: Wieso sie drei Parteien - nämlich Linke, SPD und Grüne - in dieser Bewegung zusammenführen möchte, fragt er, obwohl es doch keine wirklich wolle? Wagenknecht verweist darauf, dass Vertreter aus allen drei Parteien mitmachten und vor allem viele, die sich keiner Partei zugehörig fühlten.

Wagenknechts Sammlungsbewegung beschäftigt auch das Publikum. In der Fragerunde wird deutlich, dass viele nicht verstehen, was dahinter steckt. "Sie machen es dem Wähler zu kompliziert", sagt einer der etwa 320 Zuhörer im ausverkauften Saal. Vielen vor Ort wäre es lieber, Linke und SPD würden innerhalb der Parteien Schwerpunkte setzen, mit denen sie ihre Wähler wieder mobilisieren können. Auch darum geht es natürlich in der Polit-Diskussion.

Wagenknecht beklagt, dass es für viele Themen linke Mehrheiten gebe, die Wähler sich aber dennoch an der Urne eher für Parteien des rechten Spektrums entschieden. Schelte an der SPD kann sie sich nicht verkneifen: "Das kann man ja so wirklich nicht wählen", sagt sie mit Blick auf den Zustand der Bundes-SPD.

Doch den schwarzen Peter wollen sich die Gesprächspartner nicht untereinander zuschieben. Dann schon lieber dem Überflieger Grüne, der, so Wagenknecht, eher von der Schwäche der anderen als von der eigenen Stärke profitiere.

Wagenknecht plädiert zudem für eine sachliche Auseinandersetzung mit der AfD. Dadurch ließe sich schnell aufzeigen, führt sie aus, "dass sie zu den meisten Themen nichts anzubieten haben".