Politik

Pflegenotstand: Freistaat fördert "Springer-Pools"

Sie sollen helfen, Pflegekräften verlässliche Dienstpläne zu ermöglichen.


Klaus Holetschek, (CSU) Staatsminister für Gesundheit und Pflege.

Klaus Holetschek, (CSU) Staatsminister für Gesundheit und Pflege.

Von rm, lma

Zur Verbesserung der Arbeitsbedingung für das Pflegepersonal will Bayern in einem Modellversuch "Springer-Konzepte" testen. Mit Schaffung von Springer-Pools für das Pflegepersonal soll der Abruf von Pflegebediensteten in deren Freizeit reduziert werden. Die "Unzuverlässigkeit der Dienstpläne" gehöre zu den größten Beschwerden, die Angehörige der pflegenden Berufe vorbrächten, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU).

Das Pool-Konzept soll probeweise bei 20 stationären und zehn ambulanten Pflegeeinrichtungen erprobt werden. Der Ministerrat beschloss gestern, diese 30 innovativen Springerkonzepte mit 7,5 Millionen Euro zu fördern.

Die Pflege sei eine der "Schicksalsfragen" der Gesellschaft, sagte Holetschek. Derzeit seien 580 000 Menschen in Bayern pflegebedürftig. Ihre Zahl könnte bis 2050 auf eine Million ansteigen.

Um Pflegepersonal anzuwerben soll jetzt beim Landesamt für Pflege eine Art "One-Stop-Agentur" eingerichtet werden, bei der die Anwerbeverfahren zentralisiert, zusammengeführt und beschleunigt werden.

Erst am Freitag hatten die Regierungsfraktionen von CSU und Freien Wählern ein umfangreiches Antragspaket vorgelegt, in dem unter anderem Springer-Pools als eine Maßnahme zur Verbesserung der Personalsituation in der Pflege vorgeschlagen wurden (AZ berichtete).

Im Kabinett wurde außerdem der Start des bayerischen Energie-Härtefallfonds verschoben, für den ursprünglich ab heute Anträge hätten gestellt werden können. Staatskanzleiminister Florian Herrmann (CSU) machte dafür unvorhergesehene Veränderungen beim Bundesprogramm verantwortlich. Der Haushaltsausschuss des Bundestags habe entgegen den Absprachen des Kanzlers mit den Ländern die Energie-Härtefallhilfen des Bundes an "leitungsgebundene" Energien wie Gas und Strom geknüpft, so dass kleine und mittlere Unternehmen, die mit Öl oder Pellets arbeiten, leer ausgehen würden.

Es bleibe bei der Zusage, dass im Freistaat niemand im Regen stehen gelassen werde. Die Entwicklung habe aber zur Folge, dass Anträge für den Härtefallfonds wohl erst ab Mitte Februar gestellt werden können.