Meinung

Scholz in Afrika

Moskau nicht das Feld überlassen


Bundeskanzler Olaf Scholz (r., SPD), wird von Macky Sall, Präsident der Republik Senegal mit militärischen Ehren am Flughafen begrüsst. Dakar ist die Erste Station der Afrika-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz.

Bundeskanzler Olaf Scholz (r., SPD), wird von Macky Sall, Präsident der Republik Senegal mit militärischen Ehren am Flughafen begrüsst. Dakar ist die Erste Station der Afrika-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz.

Dass Olaf Scholz (SPD) zu einem so frühen Zeitpunkt seiner Kanzlerschaft nach Afrika reist und dort mit Senegal, Niger und Südafrika drei Schlüsselstaaten besucht, ist kein Zufall. Er sendet damit nicht zuletzt als G7-Präsident die Botschaft aus, dass der "Schwarze Kontinent" nicht in Vergessenheit gerät, sondern dass die reichen Länder des Nordens um die Probleme im Sahel wissen, vor allem die Hungerkatastrophe, die Millionen Menschen bedroht, und dass die betroffenen Staaten nicht allein stehen. Das heißt nicht, Almosen zu verteilen, sondern den Gastgebern auf Augenhöhe zu begegnen und auf ihre Interessen und Befindlichkeiten Rücksicht zu nehmen.

Nicht zuletzt geht es Scholz darum, Moskau nicht das Feld in Afrika zu überlassen, sondern Deutschland und Europa als verlässliche und attraktive Partner zu positionieren. Zwei der drei Staaten auf Scholz' Route, Senegal und Südafrika, haben sich der Verurteilung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht angeschlossen, was zeigt, wie groß der Einfluss des Kreml in Afrika ist. Dabei ist Wladimir Putins Krieg maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Lebensmittelpreise auf dem Weltmarkt explodiert sind, und ein Großteil des üblichen Weizenangebots in diesem Jahr ausfällt, weil die Ukraine wesentlich weniger exportieren kann.

Dennoch wird das Engagement des Westens, vor allem das militärische, in vielen Staaten der Sahel-Zone kritische gesehen, weil die Bevölkerungen befürchten, dass dadurch erst recht Konflikte in ihre Region getragen werden. Bedenken, die ernst genommen werden müssen, und die zeigen: Es ist ein schwieriges Terrain, auf das sich der Bundeskanzler begibt. Umso wichtiger ist die Reise. Wenn es nicht gelingt, die größte Not in Afrika zu lindern, werden sich womöglich Millionen Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben auf den Weg nach Norden machen. Dann würde Putins perfide Strategie, Hunger als Waffe einzusetzen und die afrikanischen Völker als Geiseln zu nehmen, aufgehen.