SPD fordert Halbe-halbe

Mehr Frauen im Landtag: Die SPD will mehr Gleichberechtigung


Von lma

Die Sozialdemokraten in Bayern wollen das Parlament zu 50 Prozent weiblich machen - und dafür das Wahlrecht auf Landesebene ändern.

München - Den Zeitpunkt hätten sie nicht besser wählen können: Heute ist es auf den Tag genau 100 Jahre her, dass Frauen im neu gegründeten Freistaat Bayern erstmals wählen durften.

Zu diesem Jubiläum wagt die SPD-Landtagsfraktion einen Vorstoß für eine gleiche Verteilung von Männern und Frauen in Parlamenten. Ein Gesetzentwurf für ein geändertes Landeswahlrecht werde im Februar in den Landtag eingebracht, kündigte die Partei an.

Der Frauenanteil im Landtag beträgt derzeit 27 Prozent und ist damit im Vergleich zum vorherigen Landtag gesunken (28,2 Prozent).

Ruth Müller: "Wir wollen mehr Gleichberechtigung."

Simone Strohmayr, die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende, will das künftig verhindern. "Halbe-halbe muss das Ziel sein", sagt Strohmayr der AZ. In vielen Studien sei inzwischen belegt, dass Frauen etwa im Alter von Armut stärker betroffen sind, häufiger Minijobs machten.

Diese Problematik müssten die Frauen auf politischer Ebene selbst anpacken, so Strohmayr, die auch frauenpolitische Sprecherin ist. Nach ihrer Auffassung widerspricht die geringe Repräsentanz von Frauen der Bayerischen Verfassung.

Auch Ruth Müller, ebenfalls frauenpolitische Sprecherin in der SPD-Landtagsfraktion, sagt: "Wir wollen mit unserer Initiative mehr Gleichberechtigung schaffen und sicherstellen, dass Frauen stärker an wichtigen politischen Entscheidungen beteiligt sind. Schließlich sind mehr als 50 Prozent der Bevölkerung weiblich."

SPD hat zu 50% weibliche Abgeordnete

Kritik, dass bei einer Frauenquote die Kompetenz nicht mehr im Vordergrund stehe, will Strohmayr nicht gelten lassen. Andere Länder wie etwa Frankreich oder Schweden hätten bereits ähnliche erfolgreiche Modelle. "Dort ist die Welt nicht untergegangen", sagt zu sie zur AZ. "Und sie wird auch bei uns nicht untergehen".

Frauen in der Politik rückten Soziales und Bildungsthemen stärker in den Fokus. Und langfristig profitierten auch Männer von einer paritätischen Vertretung, glaub Strohmayr - weil die Chance bestünde, dass auch ihre starren Rollenmuster aufgebrochen würden.

Die Landtags-SPD zumindest lebt ihren eigenen Vorstoß bereits: Von 22 Abgeordneten ist genau die Hälfte weiblich.