Faktencheck

Krawalle in Brasilien: War wieder ein "Schamane" dabei?


Anhänger des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Bolsonaro haben am Sonntag den offiziellen Sitz des brasilianischen Präsidenten gestürmt.

Anhänger des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Bolsonaro haben am Sonntag den offiziellen Sitz des brasilianischen Präsidenten gestürmt.

Von dpa

Vor zwei Jahren war beim Sturm auf das US-Kapitol ein "Schamane" dabei. Gab es in Brasilien nun ein Pendant wie es Bilder nahelegen? Ein Faktencheck.

Vor zwei Jahren hat beim gewalttätigen Sturm auf das US-Kapitol unter anderem ein "Schamane" mit Gesichtsbemalung und aufgesetzten Hörnern für Schlagzeilen gesorgt. Nun sollen Fotos eines ähnlich auffällig gekleideten Mannes beim Angriff auf das brasilianische Regierungsviertel aufgetaucht sein.

Behauptung: Bilder beweisen, dass sich ein "Schamane" am Sturm aufs Regierungsviertel in Brasília beteiligte.

Bewertung: Falsch.

Fakten: Sein Bild mit Kopfschmuck, tätowiertem Oberkörper und dem in den Farben der US-Flagge bemalten Gesicht ging um die Welt: Der Mann, der sich selbst als "Schamane" bezeichnete, war dabei, als eine wilde Menge von Anhängern des damaligen US-Präsidenten Donald Trump am 6. Januar 2021 das US-Kapitol in Washington stürmte.

Der "Schamane" war mit anderen bis in den Sitzungssaal des Senats in Washington vorgedrungen.

Der "Schamane" war mit anderen bis in den Sitzungssaal des Senats in Washington vorgedrungen.

Derzeit in sozialen Medien verbreitete Bilder, die angeblich eine brasilianische Version eines solchen "Schamanen" zeigen, stammen jedoch nicht vom aktuellen Angriff auf das Regierungsviertel in Brasília. Radikale Anhänger des früheren Präsidenten Jair Bolsonaro drangen dort am Sonntag in mehrere Gebäude ein.

Bereits am 7. September 2021 hatte ein BBC-Journalist die Fotos des verkleideten Mannes veröffentlicht - und zwar bei einer Demonstration von Bolsonaro-Anhängern in Sao Paulo. Auch die brasilianischen Zeitungen "Diário do Centro do Mundo" und "Brasil de Fato" titelten im September 2021 mit den nun erneut verbreiteten Fotos des Mannes.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.