Im SPD-Express ist die Stimmung gereizt: Gleich mehrere Bewerber für die vakante Parteispitze sitzen am Donnerstagnachmittag im selben ICE von Berlin nach Nürnberg. Dort beginnt am Abend die achte von insgesamt 23 Regionalkonferenzen. Die Konkurrenten grüßen sich, der eine oder andere knappe Scherz fällt. Doch dann ziehen sie sich in getrennte Abteile zurück, manche gehen ihre Reden für den Abend durch, andere führen hektische Telefongespräche, Immer wieder bricht der Handy-Empfang ab. Doch das ist nicht das größte Ärgernis. Im Reigen der sozialdemokratischen Casting-Shows, die ein fröhliches Fest der innerparteilichen Demokratie sein sollten, werden zunehmend die Ellbogen ausgefahren. Gerüchte über Intrigen und Ränkespiele gewinnen an Schärfe, der Ärger wächst.