Politik

Ein Getriebener: Der Kanzler und die Panzer

Der AZ-Korrespondent Christian Grimm über den Kanzler und die Panzer.


Von Christian Grimm

Gut gemacht hat Olaf Scholz, dass er immer im Verbund der Nato-Partner agiert hat. Keine Alleingänge sind sinnvoll, weil sie die Wahrscheinlichkeit senken, dass Putin zu einem Vergeltungsschlag gegen ein spezifisches Land ausholt.

Schlecht gemacht hat er, dass Deutschland den Entscheidungen der Verbündeten hinterhertrottete. So entstand bei ihnen und in der Ukraine der Eindruck, Berlin hoffe doch noch auf ein gutes Verhältnis zu Russland nach einem Ende des Krieges.

Bei der Kampfpanzer-Frage hat Scholz Glück, dass die USA Kiew wohl auch keine Kampfpanzer geben werden. Darauf kann sich der Kanzler zurückziehen, wohl aber europäischen Nato-Staaten erlauben, hierzulande gebaute Leopard-Panzer an die ukrainische Armee weiterzureichen. Die Schwäche des stoischen Positionshaltens ist, dass sich Scholz zum Getriebenen der Nato-Partner macht. Für diese tastende Politik spricht, dass es die Mehrheit der Deutschen so will und für richtig hält.