Politik

Bayern-SPD: Abschlussbericht entlastet Tasdelen

Der zurückgetretene SPD-General habe nicht strafrechtlich relevant gehandelt, heißt es.


Trat wegen Belästigungs-Vorwürfen zurück: Arif Tasdelen.

Trat wegen Belästigungs-Vorwürfen zurück: Arif Tasdelen.

Von Ralf Müller

Die von der bayerischen SPD eingesetzte Kommission zur Untersuchung der Vorwürfe gegen den ehemaligen Generalsekretär Arif Tasdelen hat den Vorgang für erledigt erklärt. Tasdelen war in Folge von Vorwürfen der Jungsozialisten zurückgetreten, er habe gegenüber weiblichen Mitgliedern "unangemessenes Verhalten" gezeigt. Die Kommission hielt fest, dass kein strafrechtlich relevantes Verhalten seitens des Nürnberger SPD-Landtagsabgeordneten vorgelegen habe, berichteten Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung gestern.

Nachdem zwei Juso-Frauen sich intern über Tasdelen beschwert hatten, erklärte die SPD-Nachwuchsorganisation den SPD-Generalsekretär zur unerwünschten Person. An diesem Vorgehen übte die Kommission nach Informationen von NN und NZ Kritik. Alle Betroffenen hätten zwingend angehört werden müssen, was aber unterblieben sei. "Nur so kann eine objektive Feststellung und Abwägung erfolgen", heißt es in dem Abschlussbericht. Den Jusos habe klar sein müssen, "dass nach allgemeiner Lebenserfahrung" damit "der Sachverhalt öffentlich" werden würde.

Dass in der Folge die Vorwürfe detailliert publik geworden waren, habe "die Anonymität der Betroffenen ... auf inakzeptable Art und Weise verletzt", zitieren die Nürnberger Zeitungen aus dem Abschlussbericht der Kommission.

Ende 2022 war bekannt geworden, dass Tasdelen bei den Jusos unerwünscht ist, weil er sich im Sommer gegenüber jungen Frauen "unangemessen verhalten" haben soll (AZ berichtete). So soll er aufdringlich nach der Handynummer einer jungen SPD-Landtagskandidatin gefragt haben, was aber laut Tasdelen einen ausschließlich dienstlichen Hintergrund gehabt haben soll. Dennoch hatte er angekündigt, künftig achtsamer zu formulieren und an einem sogenannten Awareness-Training teilnehmen zu wollen.

Jetzt sagte Tasdelen, für ihn sei der Fall mit dem Bericht der Kommission erledigt. In einer türkischen Zeitung hatte der SPD-Politiker den Vorgang damit erklärt, man habe ihn aus dem Amt drängen wollen. Die Nachfolge Tasdelens im Amt des Generalsekretärs treten die niederbayerische Landtagsabgeordnete Ruth Müller und als Stellvertreter der Nürnberger SPD-Vorsitzende Nasser Ahmed an.