In der Hallertau

Nachbarschaftshilfe unterstützt unbürokratisch und praktisch


Inge Kroiß (links) und Elke Raulf stellten die Nachbarschaftshilfe in einem ausführlichen Gespräch vor.

Inge Kroiß (links) und Elke Raulf stellten die Nachbarschaftshilfe in einem ausführlichen Gespräch vor.

20 Jahre jung, zwei ledige Kinder, ziemlich mittellos. Oder: Kein Geld für Heizöl, und das mitten im Winter. Keine Ahnung, wovon die Stromrechnung bezahlt werden soll, und die Androhung der Abschaltung im Haus. Grundschülerin fast ohne Deutsch-Kenntnisse, dafür mit Eltern, die ihr dabei auch nicht helfen können. Alles das sind Fälle für die Nachbarschaftshilfe in Au in der Hallertau.

Kaum zu glauben, was Elke Raulf, Inge Kroiß, Gertraud Hadersdorfer, Inge Michel, Resi Ebensberger und Fred Hagl da auf die Beine stellen. Mehr Personen sind es nämlich aktuell nicht, die die Nachbarschaftshilfe Au am Laufen halten. Elke Raulf, die zusammen mit Inge Kroiß die vielen Aktivitäten im Gespräch mit der Mediengruppe gewissermaßen noch einmal laut in Erinnerung ruft, stellt dennoch fest: "Wir haben einiges bewegt."

Es war ein Schicksalsschlag, der die Damen zusammen geführt hat. Inge Kroiß jedenfalls erinnert sich: "Als mein Mann gestorben ist, habe ich gedacht: Jetzt muss ich irgendetwas tun." Das ist jetzt auch schon wieder rund 14 Jahre her.

Datenschutz tut not

Bei der Nachbarschaftshilfe gilt immer noch der "Buschfunk" in Au, der wohl noch recht gut funktioniert, weil die überschaubare Marktgemeinde im Norden des Landkreises Freising eben noch nicht so anonym ist wie eine Großstadt: "Die haben mitbekommen, wenn irgendwo ein Haushalt aufgelöst werden musste." Nur auf diesem Weg war es möglich, besagter 20-Jähriger praktisch einen ganzen Hausstand zur Verfügung zu stellen.

Aber: Datenschutz tut not. "Wir halten das wirklich unter der Decke", betonte Elke Raulf zu den jeweiligen Schicksalen. Allerdings mussten die beiden Damen auch die Erfahrung machen, dass der Datenschutz auch hinderlich sein kann, wenn man helfen möchte. Schulen und andere Institutionen dürfen eben solche hochsensiblen Daten nicht heraus geben. Das ist eine Erfahrung, die die Nachbarschaftshilfe Au mit anderen privaten Initiativen gemeinsam hat. Aber die Anfragen genau solcher Institutionen seien eben da, etwa von der Schule. Hausaufgabenbetreuung musste hier in einem Fall sein. Da gab es "vor Corona" auch Gruppen im evangelischen Gemeindezentrum. "Das war wie Flöhe hüten", erinnert sich Elke Raulf.

Hilfe beim Einkaufen ist ein anderes Beispiel für eine Aktion der Nachbarschaftshilfe, die Beziehungen über Monate oder gar Jahre aufbaut. Oder man fährt nach Nandlstadt ins Hallenbad, damit Kindern dort das Schwimmen beigebracht wird. Eine weitere Anfrage der Schule ist da, weil ein Kind Unterstützung bei der Beschaffung von Schulbedarf hat.

Den Aktiven geht es immer wieder so, dass sie kleinere Geldbeträge zugesteckt bekommen. Das zeugt von einem Vertrauen, das sie sich über all die Jahre erarbeitet haben. "Hier, das muss ich noch einzahlen!" Und damit zauberte Elke Raulf einen 20-Euro-Schein aus der Handyhülle. "Wir sind eine Gruppe, kein Verein", sagte Inge Kroiß und begründete das mit dem bürokratischen Aufwand, der damit verbunden ist. Daraus folgt aber zwingend, dass die Nachbarschaftshilfe bei allem, was sie Gutes tut, keine Spendenquittungen ausstellen darf.

Dass die Nachbarschaftshilfe in der Auer Senioreneinrichtung auch noch zu Weihnachten kleine Geschenke verteilt und damit ohne Rücksicht auf den sozialen Stand der Bewohner Freude schenkt, wollten die beiden Sprecherinnen ebenfalls nicht unerwähnt lassen.

Über die Benefizaktion "Freude durch Helfen"

„Freude durch Helfen“, die Benefizaktion der Mediengruppe Attenkofer, unterstützt seit 24 Jahren unverschuldet in Not geratene Menschen aus der Region. Wohlfahrtsverbände und örtliche Institutionen stellen als Paten den Kontakt zwischen Bedürftigen und Aktion her – und achten darauf, dass das Geld da ankommt, wo es gebraucht wird. Über 500.000 Euro sind so im vergangenen Jahr zusammengekommen. Auch heuer bittet unser Verlag um Geldspenden für die Aktion.

Unsere Spendenkonten sind bei der Sparkasse Niederbayern-Mitte, IBAN DE72 7425 0000 0000 0224 42, und bei der Raiffeisenbank Straubing IBAN DE29 7426 0110 0005 5177 70.

Als Nachweis der Spende genügen Bareinzahlungsbeleg oder Buchungsbestätigung der Bank, wenn die Zuwendung 200 Euro nicht übersteigt. Ab 200 Euro stellen wir Zuwendungsbescheinigungen aus. Wichtig ist hierbei die Adresse. Das Formular für die Zuwendungsbestätigung gibt es unter www.freude-durch-helfen.de. Spender werden mit Namen und Wohnort veröffentlicht. Sollten Sie dem widersprechen, geben Sie bei Ihrer Überweisung das Stichwort „anonym“ an.  Getragen wird die Aktion von dem von der Mediengruppe gegründeten Verein „Landshuter Zeitung – Straubinger Tagblatt hilft e.V.“.