Ein Kriminalfall am Gardasee

Werden Sie Krimiautor!


Seefront: Riva del Garda, am Gardasee. Dies könnte der Schauplatz für einen Gardasee-Krimi sein.

Seefront: Riva del Garda, am Gardasee. Dies könnte der Schauplatz für einen Gardasee-Krimi sein.

Von Adrian Prechtel / TV/Medien

Die Verlagsagentur Lianne Kolf, der Münchner Droemer Knaur Verlag, und die AZ starten einen großen Krimiwettbewerb - der Sieger erhält einen Buchvertrag

Fast die Hälfte aller Deutschen liebt und liest Krimis. Und es gibt seit Jahren einen besonderen Trend: Krimis aus Urlaubsregionen von der französischen Küste bis hin zur liebsten Urlaubsinsel der Deutschen: Mallorca. Beim Krimi-Wettbewerb, den die Abendzeitung gemeinsam mit der Verlagsagentur Lianne Kolf und dem Münchner Droemer Knaur Verlag startet, haben wir uns für eine Region entschieden, die Münchner seit jeher als ihre Badewanne betrachten: den Gardasee.

Dabei sind Ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Der Gardasee sollte thematisch und geografisch im Zentrum stehen, ermitteln könnte aber ebenso ein Commissario aus Verona, oder ein erholungssuchender Ermittler aus München, der in seinem Urlaub auf einen Fall stößt. Übrigens: Von 952 bis 976 gehörte der Gardasee zum Herzogtum Bayern, das damals von Herzog Heinrich regiert wurde, genannt "der Zänker". Da ließe sich doch eine mittelalterliche Mordgeschichte konstruieren, oder?

Wie man einen Regional-Krimi schreibt erklärt Lucia de la Vega, die mit dem gerade erschienenen Roman "Comisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge" (Knaur, 9.99 Euro) den Auftakt einer Krimi-Reihe veröffentlicht, der an die schönen Orte Mallorcas führt.

AZ: Frau de la Vega, Sie haben Mallorca als Ort Ihrer neuen Krimireihe gewählt, warum?
Ich lebe seit meiner Kindheit auf Mallorca und sehe die Insel als meine Heimat an - daher fiel mir die Wahl leicht! Zwar bin ich privat und beruflich viel gereist in den vergangenen 15 Jahren und habe weit entfernte Länder kennenlernen dürfen, aber immer, wenn ich nach Mallorca zurückkehrte, war da dieses ganz spezielle Gefühl. Für mich gibt es keinen schöneren Platz, als unsere Mittelmeerinsel - wir haben alles: die grandiose Berglandschaft der Serra de Tramuntana, wunderschöne Sandstrände und kleine Buchten, verschlafene Dörfer und ein pulsierendes Stadtleben in Palma.

Wie notwendig ist es als Autor, gängige Klischees in den Krimi einzuarbeiten oder zu vermeiden.
Ich persönlich habe keine besondere Vorliebe für Klischees, daher versuche ich, sie zu vermeiden. Allwissende, superattraktive Kommissare ohne Schwächen wirken auf mich eher abschreckend. Auch Klischees, die mit dem Handlungsort zu tun haben, sind nicht so mein Ding - ich würde nicht über irgendetwas im Zusammenhang mit dem Ballermann schreiben wollen.

Was steht für Sie als Autor, aber auch als Leser im Vordergrund: Ort und Lokalkolorit, oder die Handlung?
Schon immer haben mich Geschichten fasziniert, die aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert werden - daher stehen für mich, sowohl als Autor als auch als Leser, an aller erster Stelle die Figuren und deren persönliche Sicht auf die Geschehnisse. Danach kommt auf jeden Fall die Handlung. Eine ordentliche Portion Lokalkolorit ist bei einem Regional-Krimi natürlich ebenfalls wichtig, aber dieser sollte nicht über den Figuren oder der Handlung stehen - sonst geht es zu sehr in Richtung Reiseführer.

Wie gut muss man Mallorca (oder den Gardasee) kennen, bevor man sich traut, die Region als Ort der Handlung im Roman auszuschlachten?
Ganz klar: sehr gut. Aber nicht nur der Ort an sich ist wichtig, auch die Mentalität und Eigenheiten der einheimischen Bevölkerung, sowie die Sprache, die in dem Land gesprochen wird, falls der Roman außerhalb Deutschlands spielt, sollten dem Autor vertraut sein.

Viele Autoren nutzen einen deutschen Ermittler, um einen "deutschen Blick" auf den ausländischen Schauplatz zu werfen.
Meine Hauptermittlerin ist Mallorquinerin, aber das Einbringen von deutschen Protagonisten finde ich interessant - auch um die Eigenheiten der verschiedenen Nationalitäten besser zu beschreiben und verständlich zu machen.

Sollte man den ersten Fall komplett abschließen, oder auch ein Thema offenlassen, dass man dann im zweiten Krimi noch einmal aufgreifen kann.
Die Handlung an sich sollte abgeschlossen sein, um dem Leser zu ermöglichen, einen zweiten Teil der Reihe unabhängig vom Ersten lesen zu können. Aber die Figuren dürfen und müssen sich in der Fortsetzung weiterentwickeln.

Inwieweit kann ein Mallorca-Krimi den nun - für längere Zeit - unmöglichen Mallorca-Urlaub für Ihre Leser ersetzen?
Gerade in dieser schwierigen und ungewissen Zeit, die wir gegenwärtig durchleben, und in der wir vorerst auf unsere geplanten Urlaube verzichten müssen, kann es sehr erholsam sein, uns mit Hilfe eines Romans in die Umgebung eines fremden Landes zu versetzen und wenigstens in unserer Fantasie einen anderen Ort zu erkunden.

Wie erlebt man Mallorca nun fast ohne Touristen? Ist die Stimmung in der Bevölkerung entspannt oder überwiegt die Angst vor dem Virus und vor den für Mallorca ja beträchtlichen ökonomischen Folgen?
Die Straßen hier sind leergefegt. In Palmas Stadtzentrum ist es gespenstig und ungewohnt ruhig, Touristen sind keine mehr unterwegs. Gerne würde ich jetzt mal an den Strand oder zu den schönsten Fleckchen der Insel, aber die Ausgangssperre wird scharf überwacht und hohe Strafen werden verhängt. Viele Mallorquiner sind sehr beunruhigt und gehen nur noch mit Schutzmaske und Handschuhen in den Supermarkt. Zwar ist die Situation hier nicht mit der in Madrid zu vergleichen, aber angespannt ist sie schon. Die Angst vor ökonomischen Folgen ist besonders zwischen den Mallorquinern zu spüren, die kleine Unternehmen oder Geschäfte haben und schließen mussten.

Wie Sie Krimiautor werden

Bis zum 31. Mai 2020 können die Texte für den Gardasee-Krimi eingereicht werden. Dazu braucht die Jury nicht nur den Lebenslauf, sondern auch ein aussagekräftiges ca. 3-seitiges Exposé mit Auflösung des Falles und eine Textprobe von 30 Seiten (ca. 30 Zeilen á 60 Anschläge pro Seite).

Bitte senden Sie diese an "Gardaseekrimi@droemer-knaur.de" Bis Ende Juli 2020 wird die Jury die Texte prüfen und drei Gewinner auffordern, ihre Geschichten zu vollenden.

Aus diesen drei Krimis wird der Sieger ausgesucht, der einen Buchvertrag und eine professionelle Verlagsbetreuung durch Droemer Knaur gewinnt. Das Buch wird dort im Jahr 2021 veröffentlicht. Aber auch die Plätze zwei und drei haben die Chance auf eine Veröffentlichung, denn sie erhalten wie der Sieger einen Agenturvertrag mit der Verlagsagentur Lianne Kolf.

Zur Jury gehören neben der Agentur Kolf Steffen Haselbach, Bettina Steinhage, Natalja Schmidt (von Droemer Knaur), der Schauspieler Gerd Silberbauer, der Produzent Andreas Schneppe (TV60 Filmproduktion) und Autor Alexander Oetker