"The Band" auch in München

"Take That" stellen Musical vor: Nimm das aus den 90ern mit!


Vorne die Originale von heute: Gary Barlow (l.), Howard Donald und Mark Owen. Hinten die Besetzung im Musical "The Band" mit Prince Damien (im grünen Sakko), das im Oktober ins Deutsche Theater kommt.

Vorne die Originale von heute: Gary Barlow (l.), Howard Donald und Mark Owen. Hinten die Besetzung im Musical "The Band" mit Prince Damien (im grünen Sakko), das im Oktober ins Deutsche Theater kommt.

Von Steffen Trunk

Es geht um Freundschaft, und die Liebe zur Musik: "Take That" stellen ihr neues Musical vor. Im Oktober kommt "The Band" nach München.

An den 13. Februar 1996 und einen Satz von Sänger Gary Barlow können sich noch viele erinnern, die damals Mädchen waren. Gary Barlow saß, umgeben von seinen Bandkollegen Mark Owen, Howard Donald und Jason Orange vor Mikrophonen in einer Pressekonferenz und sagte, leicht peinlich berührt: "From today is no more!" Take That lösten sich auf - und für viele brach eine - bis dahin rosafarbene - Welt zusammen.

Denn der Alltag vieler Mädchen Anfang der 90er Jahre sah nämlich so aus: Wann immer möglich MTV schauen, "Bravo" lesen, Radio hören - und immer darauf hoffen, dass irgendwo Mark Owen, Gary Barlow, Howard Donald, Jason Orange und Robbie Williams auftauchten. Hatte einer der Jungs Geburtstag, gab es Kuchen, standen Konzerte an, war die Vorfreude schon ein halbes Jahr vorher immens. Die Jungs waren bei vielen Mädels-Gruppen Teil des Lebens und die erste große, entfernte Liebe.

23 Jahre nach erster "Take That"-Trennung

Doch dann kam die Auflösung - bis zur Wiedervereinigung 2005. Aber da war man dann halt doch schon erwachsen. Und mittlerweile sind seit der ersten Trennung 23 Jahre vergangen, die Mädchen von damals haben ihre Nervenzusammenbrüche überlebt. Geblieben jedoch sind Take That, es gibt sie immer noch, wenn auch nur noch zu dritt.

Aber als Trio machen sie nach wie vor eine gute Figur und haben Fans, die vor Hotels auf sie warten, zwar nicht mehr 13, sondern jetzt um die 40 sind, aber für viele sind die Songs von Take That der Soundtrack ihres Lebens.

Um diese besondere emotionale musikalische Verbindung der Vergangenheit mit dem Jetzt und die Entwicklung vieler junger Mädchen zu Frauen mit ihren Lebensgeschichten handelt "The Band", ein Musical von Take That und Autor Tim Firth. Ab Donnerstag läuft es in Berlin, im Oktober kommt es ans Deutsche Theater in München. Es ist ein Nostalgie-Trip in das vergangene Jahrtausend, inklusive vieler Take-That-Songs. Take That waren bei der Produktion beteiligt, Gary Barlow wollte schon lange ein Musical machen - doch Autor Tim Firth weigerte sich anfangs. Es brauche eine gute Geschichte für eine Zwei-Stunden-Show, erklärt er im AZ-Interview. Irgendwann kristallisierte es sich heraus: Es muss um die Fans von damals gehen, um deren Begeisterung für die Musik und das Band-Leben. Die Take-That-Songs dienen nur als Soundtrack. Auf der Bühne übernehmen fünf junge Sänger die Rollen der Band-Mitglieder, allen voran Prince Damien, der DSDS-Gewinner 2016. Autor Tim Firth hat die Karriere der Take-That-Jungs von Anfang an verfolgt, kennt Gary Barlow seit seiner Jugend. Er erklärt sich den Erfolg damit, dass die Band zwar gecastet war, aber dennoch aus fünf völlig unterschiedlichen Charakteren mit sehr eigenen Persönlichkeiten bestand, die noch dazu komplett unterschiedlich aussahen. Da war für jedes Mädchen einer dabei.

Wer die verbliebenen drei Mitglieder Mark Owen, Gary Barlow und Howard Donald heute trifft, sieht drei Männer rund um die 50. Sie sind älter geworden, genau so wie ihre Fans von damals. Ob sie nostalgisch an die Zeit von damals denken? "Ich bin eigentlich jeden einzelnen Tag nostalgisch. Jeden Tag, wenn ich mit den beiden Jungs zusammen bin", sagt Gary Barlow, durch und durch sympathischer Brite, im Interview. Sowieso wirken die drei ziemlich entspannt und mit sich im Reinen. "Ich mache mir endlich nicht mehr so viele Sorgen wie früher, sondern genieße alles viel mehr", sagt er. Die Freundschaft, um die es im Musical "The Band" geht, hat auch viel mit der Freundschaft der Musiker zu tun. "Ich glaube, dass wir nur noch als Gruppe zusammen sind, weil wir immer noch Leidenschaft für das empfinden, was wir gemeinsam auf der Bühne machen", ist Barlow überzeugt.

Musical haben "Take That" inklusive Robbie Williams produziert

Das Musical haben Take That als Quartett inklusive Robbie Williams produziert - und sie haben daher ein Auge darauf, wie es sich in den unterschiedlichen Städten entwickelt. Wöchentlich bekommen sie Videos von den Proben, von der Entwicklung des jungen Casts. Wer denkt, dass nur Take-That-Fans Zielgruppe sind, irrt: "Es geht um die Liebe zur Musik, um Begeisterung, um die Identifikation mit genau einer Sache. Und um langjährige Freundschaften wegen genau dieser Leidenschaft", sagt Tim Firth. Deshalb können auch Männer freiwillig rein, wenn sie nicht sowieso von ihren Frauen mitgeschleppt werden.

Ob es Take That jemals wieder als Fünfer-Combo geben wird? "Es gibt keinen Plan und wir jagen dem auch nicht nach. Wir sind momentan sehr glücklich zu dritt, waren es aber auch zu viert und zu fünft. Wir hatten das ja schon alles", sagt Howard Donald.

Und wenn sie selber zurückdenken an ihre Jugend? An ihre eigene Fan-Leidenschaft? Mark Owen weiß das noch ganz genau: "Ich war ein großer Fußball-Fan. Und von Prince und definitiv Madonna. Wenn ich heute mit Madonna in einem Raum bin, muss ich immer noch ein wenig Abstand halten."

"The Band", 10. Oktober bis 3. November, Deutsches Theater, 21 - 91 Euro, www.deutsches-theater.de Karten unter 089 54818181