Über 90 Sammlungen

"Lange Nacht der Münchner Museen" am 19. Oktober 2019: Das erwartet Sie


Auch die alte Pinakothek öffnet am 19.Oktober die Pforten für Kunstinteressierte.

Auch die alte Pinakothek öffnet am 19.Oktober die Pforten für Kunstinteressierte.

Von Severin Schuler

Am 19. Oktober kann man bei der "Langen Nacht der Münchner Museen" bis 2 Uhr nachts viele Ausstellungen in der Stadt ansehen. Die einmal jährlich stattfindende Veranstaltung bietet viel Kunstgenuss für 15 Euro Eintritt.

München - Über 90 Sammlungen, Galerien, Kirchen und architektonische Schmankerl an einem Abend - für 15 Euro -, das gibt es nur bei der "Langen Nacht der Münchner Museen", die "einmal im Jahr zeigt, welche Bedeutung Kunst für München hat", so Ralf Gabriel, Geschäftsführer der Münchner Kultur GmbH, gestern bei der Vorstellung des diesjährigen Programms.

Angebote der "Langen Nacht der Münchner Museen"

Am 19. Oktober, durchgehend von 19 bis 2 Uhr, sternförmig um den Odeonsplatz verteilt, locken beispielsweise die großen Sammlungen wie die Alte Pinakothek oder das Lenbachhaus. In vergangene Zeiten entführt die Sammlung des Museums Ägyptischer Kunst. Führungen durch Kunst, Design und Architektur bietet die Villa Stuck in den historischen Räumen sowie der Sonderausstellung "Ist das Mode oder kann das weg!? 40 Jahre Vogue Deutschland". Neben dem Nachtprogramm warten viele Einrichtungen zwischen 14 und 18 Uhr mit Angeboten für Kinder auf.

Die AZ stellt hier schon einmal fünf Höhepunkte vor.

Lenbachhaus: Expressionismus aus dem 20.Jahrhundert

Sie gelten als Wegweiser expressionistischer Kunst im 20. Jahrhundert: Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin. Er wurde bei seinen Stillleben von Vincent van Gogh inspiriert, sie in ihren Selbstporträts von Marlene Dietrich. 1896 kamen sie aus Sankt Petersburg nach Bayern. Nun werden ihre Werke in der Sonderausstellung "Lebensmenschen" im Lenbachhaus (Luisenstraße 33) erstmals gemeinsam gezeigt.

Das Lenbachhaus in der Münchner Luisenstraße.

Das Lenbachhaus in der Münchner Luisenstraße.


Jawlensky und Werefkin waren jedoch nicht nur in der künstlerischen Avantgarde unterwegs. Wie Direktor Matthias Mühling betont, ist es ein Künstlerpaar, dem München "unglaublich viel verdankt".

Kunst-Ausstellung zeigt versteckte Klimafolgen

Die Nahtstelle tektonischer Platten, die sich in Patagonien in Südchile treffen, veranschaulicht durch einen Laserstrahl, Videoaufnahmen von Eisbergen, mit einem Knacken untermalt, ein Gespräch mit dem Mond, übertragen durch Radiowellen: So unterschiedlich fallen die Beiträge der Ausstellung "The Essential is Visible" aus, die in der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst (Finkenstraße 4) gezeigt werden.
Die Aufnahmen zeigen "sehr versteckte Folgen der Klimakatastrophe", sagt DG-Kuratorin Benita Meißner. Urheberin ist die tschechische Documenta-Künstlerin Magdalena Jetelová. Grenzen und Ausgrenzung tauchen in ihren Arbeiten immer wieder auf. Die Ausstellung läuft bereits seit Mitte September.

Östliche Kulturen im Museum "Fünf Kontinente"

Während Forscher wie Alexander von Humboldt fremde Länder vermaßen, wollte Philipp Franz von Siebold östliche Kulturen für den Westen begreifbar machen. In den 1820er Jahren reiste der Würzburger Künstler darum im Auftrag der niederländischen Krone nach Japan. Etwa 300 Objekte sammelte er dort. Sie werden ab dem 11. Oktober im Museum Fünf Kontinente (Maximilianstraße 42) gezeigt - erstmals seit mehr als hundert Jahren.

Eine "Zeitkapsel" nennt Direktorin Uta Werlich die Sammlung. Das Museum greift dafür auf ein Ausstellungskonzept zurück, das Siebold einst in Japan kennengelernt hat. In der Langen Nacht werden "teils sehr experimentelle" japanische Kurzfilme gezeigt und gibt es zwei Musik-Acts.

Die Fassade des Museums "Fünf Kontinente" in der Maximilianstraße.

Die Fassade des Museums "Fünf Kontinente" in der Maximilianstraße.

Seltenes Angebot: Motoren und Triebwerke im Werksmuseum

Die Geschichte der Luftfahrt führt Menschen zumeist in Flugzeug-Museen. Die Motoren des Fortschritts, die Triebwerke, bleiben dort zumeist unbeachtet - nicht so im Werksmuseum von MTU Aero Engines (Dachauer Straße 665), dem weltweit größten Komponentenhersteller.
Nur vier Mal im Jahr ist das interne Museum öffentlich zugänglich, sagt Sprecher Markus Wölfle. Anlässlich der Langen Nacht nehmen frühere Ingenieure die Besucher mit auf einen "Streifzug durch 80, 90 Jahre Triebwerkgeschichte."

Das ganze Programm der Langen Nacht der Münchner Museen finden Sie hier.

MVG-Angebote während der Langen Nacht

Während der gesamten Langen Nacht, von 19 bis 2 Uhr, sind sechs Shuttlebus-Linien der MVG im Einsatz. Ausgehend vom zentralen Knoten- und Umsteigepunkt am Odeonsplatz fahren die Busse verschiedene Museums-Touren ab (Zentral, Innenstadt, West, Schwabing, Ost, Nord).

Zusätzlich fahren die Oldtimerbusse des OCM im 20-Minuten-Takt zwischen Odeonsplatz und MVG-Museum, das ebenfalls geöffnet ist. Daneben fährt zwischen 20 und 1 Uhr eine Museumstram einige Standorte ab. Tickets gibt es an den Kundencentern und am 19. Oktober am Odeonsplatz.

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