AZ-Filmkritik

"Kalte Füße": Vorhersehbare Zufälle


Von Bernhard Lackner

An der Komödie "Kalte Füße" kommt einem vieles bekannt vor. Die Gags reichen höchstens zum Schmunzeln.

Der Kleinkriminelle Denis (Emilio Sakraya) ist zwar sympathisch und hat das Herz am rechten Fleck, doch hat er sich mit den Falschen eingelassen. Allen voran Gangsterboss Adam (Aleksandar Jovanovic), bei dem Denis noch Schulden zu begleichen hat. Da der junge Mann das nicht kann, zwingt Adam ihm einen Coup auf: Denis soll eine abgelegene Villa ausräumen, der Hausherr sei schließlich nicht anwesend.

Wie der vorhersehbare Zufall es will, ist Raimund (Heiner Lauterbach) nach seinem Schlaganfall zu früh aus der Klinik zurück. Seine Enkeltochter Charlotte (Sonja Gerhardt), angehende Polizistin und mit ihrem Opa zerstritten, taucht ebenfalls auf und hält Denis für den neuen Pfleger ihres Großvaters. Der kann sich allerdings nur mit grunzenden Geräuschen artikulieren und ihr so kaum verdeutlichen, wer der Kerl wirklich ist. So nehmen die Ereignisse ihren Lauf, und sie sind so überraschend wie Schnee im Winter.

"Kalte Füße": Zu viel Klischee - zu wenig Biss

"Kalte Füße" ist eine klassische Screwball-Komödie: Verwechslungen, Missverständnisse und zum Schluss die große Aufklärung. Doch die Szenerie kommt einem aus anderen Filmen bekannt vor: Einen Kriminellen, der zwar nicht für einen Pfleger, sondern für einen Lehrer gehalten wird, gab Elyas M'Barek in "Fack ju Göhte" (2013). Eine besondere Freundschaft zwischen einem gelähmten, schlecht gelaunten Millionär und seinem Pfleger lässt doch sehr an "Ziemlich beste Freunde" (2011) denken.

Doch im Gegensatz dazu fehlt dieser Komödie der Biss. Dafür haben gängige Klischees ihren Platz gefunden: der alte Mann, der sich wegen eines Streits von seiner Familie entfernt hat, sie aber vermisst. Der Kleinkriminelle, der eigentlich ein guter Kerl ist, aber auf die schiefe Bahn geraten, letztendlich jedoch als Einziger weiß, was im Leben wichtig ist. Die strebsame Enkeltochter, deren scheinbar perfektes Leben aus den Fugen gerät.

Mehr als Schmunzeln ist nicht drin

Der Film ist gut besetzt, Heiner Lauterbach hat einiges zu sagen, obwohl er kaum sprechen darf, und Emilio Sakraya spielt mit erfrischender Leichtigkeit den prolligen Denis. Der hält sich mit markigen Sprüchen nicht zurück, etwa, als er dem vom Schlaganfall gezeichneten Raimund rät, er solle lernen, besser zu kommunizieren. Zu mehr als einem Schmunzeln will sich der Zuschauer aber nicht hinreißen lassen.

Und bei diversen Slapstick-Einlagen fragt man nach ihrer Berechtigung. Warum Charlotte ausgerechnet an dem Morgen an einem Eiszapfen lecken möchte, nachdem Denis in der Nacht zuvor aus dem Fenster uriniert hatte, erklärt sich einfach nicht.

Kinos: CinemaxX, Mathäser Regie: Wolfgang Groos (D/Ö, 93 Minuten)