Kultur

Entspannt im Süden

Hannes Ringlstetter über den Gardasee, seine neue Single und den vorläufigen Verzicht auf ein neues Kabarettprogramm


Hannes Ringlstetter bei einem Kabarett-Auftritt im Alten Kino in Ebersberg.

Hannes Ringlstetter bei einem Kabarett-Auftritt im Alten Kino in Ebersberg.

Von Thomas Becker

Am Freitag brachte Hannes Ringlstetter und seine Kollegen Oimara und Max Kronseder (DeSchoWieda) eine Single namens "Gardasee", demnächst wird sie im Erdinger Sepp-Brenninger-Stadion erstmals vor Publikum gespielt. Dann steht die Sommertour - des Musikers, Moderators und Schauspielers an. Mal wieder höchste Zeit für einen Plausch.

AZ: Herr Ringlstetter, wann waren Sie zuletzt am Lago?

HANNES RINGLSTETTER: Vor zwei, drei Wochen.

Klären wir erst mal die Kernfragen: Ost- oder Westufer?

Natürlich auf der guten Seite, also nicht Malcesine, sondern da, wo es ruhiger und schöner ist. Da habe ich letztes Jahr einen sehr guten Platz gefunden - den ich jetzt natürlich auf keinen Fall verraten werde. Ab Limone nach Süden ist es wunderbar, entspannt. Da bin ich oft. Immer wenn es geht, fahre ich runter. Schon mit Schinderhannes, meiner alten Band, sind wir Anfang der Nuller-Jahre einmal im Jahr zum Proben an den Gardasee gefahren.

Zum Proben!

War natürlich ein furchtbares Besäufnis. Aber ein bissl geprobt haben wir auch. Damals habe ich mir gedacht: "Wir sollten eigentlich mal ein Lied über den Gardasee machen!" Aber mir ist nichts eingefallen. Und dann bin ich im vergangenen Jahr, im späten Oktober - eine super Zeit da unten - in Riva am See entlang gefahren, Fenster auf, weil's draußen so warm war, hab' vor mich hin gesungen, und auf einmal war diese Melodie da. Und dann schicke ich Till Hofmann und Peter Brugger schon seit Jahren immer ein Foto, wenn ich in dieser ersten Raststätte hinterm Brenner einen Espresso trinke - und freue mich, wenn ich sie damit ein bissl tratzen kann. Umgekehrt machen die das genauso. Dann habe ich mich hingehockt, das so aufgeschrieben und mir gedacht: "Wäre lustig, das mit ein paar Leuten zu machen, mit denen ich gerade zu tun hatte und die wunderbar dazu passen würden."

Der Oimara und Max Kronseder.

Der Oimara war bei mir in der Sendung, und wir sagten: "Lass doch mal ein Lied zusammen machen!" Ich mag das ja: mit Anderen was machen. Das inspiriert mich. Den Max hatte ich gar nicht auf dem Schirm gehabt. DeSchoWieda, seine Band und dieser Alpin-Quetschn-Pop: Das war bis dahin eigentlich gar nicht so meine Welt. Aber er ist ein wahnsinnig netter Typ, richtig guter Musikant - ich mag das ganz besonders, mich mit freundlichen Menschen zu umgeben, gerade in dieser zynischen Zeit.

Und die Kollegen teilen Ihre Liebe zum Lago?

Wir haben uns getroffen, und ich meinte: "Stellt euch vor: Der eine holt den anderen ab, und wir fahren zusammen an den Gardasee. Das ist die Story. Was fällt euch dazu ein?" Dann hat der Oimara eine super Strophe rausgepfeffert, der Max auch, ich hab mich mit meiner Band im Studio getroffen: Dann war das Ding fertig. Manchmal ist es so einfach. Seit langer Zeit mal wieder ein Ohrwurm-Refrain! Tut echt gut, in dieser Zeit, wo man nur froh ist, wenn man wegkommt.

Nochmal zum Lago: Die beste Pizza gibt's wo?

Ich habe meine Liebe zu den Kapern wiederentdeckt, stehe gerade voll auf Pizza Capperi.

Nur mit Kapern?

Mei, gegen ein Stück Salami wehre ich mich jetzt auch nicht.

Wie oft sind Sie dort?

Manchmal fahre ich noch am Mittwoch nach der Aufzeichnung der Sendung los, bin dann gegen Mitternacht da - so was sollte man öfter machen.

Wenn da nicht noch diese Termine mit Ihrer Band wären, dazu mit Stefan Zinner, mit Schmidbauer & Kälberer, Tollwood undundund…

Gott sei Dank läuft es mal ein bissl geordneter ab als noch vor fünf, sechs Jahren. Es hat sich alles eingespielt, nun kommen die Sachen hintereinander statt alles gleichzeitig. Jetzt machen wir noch die Staffel "Ringlstetter" zu Ende, gehen schön mit der Band auf Tour, dann kommt der Urlaub, und dann schauen wir, wie es weitergeht, aber auf jeden Fall wird es weitergehen.

Sieben Jahre sind eine lange Zeit. Aber dieser Gäste-Mix muss einem ja Spaß machen: Demnächst sitzen Sie an einem Abend mit Giovanni di Lorenzo und Conny Abelthauser beinander!

Das müssen wir uns unbedingt bewahren, das ist total wichtig! Die Show läuft sehr, sehr gut, ist wahnsinnig erfolgreich. Ein fester Sendeplatz im Fernsehen: Das ist schon was Tolles. Ich hab' jedenfalls immer noch Bock drauf, die Caro auch.

Aber ein Kabarett-Programm ist bei diesem Pensum nicht auch noch drin?

Das kriege ich aktuell leider einfach nicht hin. Und ich habe ein inhaltliches Problem. Mit dem wofür ich stehe, tue ich mich gerade schwer, ein Kabarettprogramm zu machen. Ich finde, es gehören viel mehr Zweifler-Programme auf die Bühne. Die klassischen politischen Kabarettisten, die immer die Antwort hatten, funktionieren gerade nicht, weil jeder sagt: "Ich glaub' dir das nicht! Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du weißt, wie es gerade läuft!" Ich bin für den Zweifel, hätte schon Bock, mich damit ernsthaft zu beschäftigen, aber das muss eben präzise sein. Da weiß ich einfach, dass ich dazu im Moment keine Zeit habe.

Und warum?

Ich schreibe gerade ein Buch über den Tod meines Vaters, der letztes Jahr gestorben ist - ein Thema, mit dem ich mich künstlerisch beschäftigen kann. Dass da, wo wir gerade im Leben stehen, die Eltern gehen, erscheint mir gerade relevanter. Da sammelt sich über die Jahre etwas an, und dann habe ich wirklich wieder ein echtes Programm, mit dem ich selbst auch zufrieden bin und von dem man dann sagt: "Das ist er jetzt gerade. Das bewegt ihn und an dem Punkt steht er in seinem Leben."

Hannes Ringlstetter spielt am 17. Mai in Erding. Der Auftritt am 25. Mai im Prinzregententheater ist ausverkauft. Mehr bayernweite Termine www.ringlstettertv.de/on-tour