Der Stadtrat klemmt sich hinter den Münchner Humor

Ein Forum Humorum im Schlachthof


Ein fantastischer Bau: Die alte Viehbank an der Zenettistraße soll jetzt humorvoll genutzt werden.

Ein fantastischer Bau: Die alte Viehbank an der Zenettistraße soll jetzt humorvoll genutzt werden.

Von Adrian Prechtel / TV/Medien

Nach zehn Jahren Vereinsarbeit: Die Idee eines "Humor-Forums" in der alten Viehbank passiert den Stadtrat

Es ist vollbracht! Jahre intensiver Arbeit zusammen mit Gerhard Polt und allen Helfern haben sich gelohnt: Die erlösende Nachricht kam heute Morgen", sagt Marianne Wille aus dem Vorstand des "Forum Humor und Komische Kunst". Am Mittwochabend hat sich die Vollversammlung des Stadtrats hinter den Plan gestellt, aus der alten Viehbank ein Haus des Humors zu machen: "Im Zuge der Wandlung des Viehhofgeländes zu einem innerstädtischen Quartier mit einer Mischnutzung aus Wohnraum, Gewerbe und öffentlichen Freiflächen, steht auch dessen kulturelle Entwicklung im Fokus. Deshalb wird die Etablierung eines Forum Humor in der ehemaligen Viehhofbank weiter vorangetrieben", heißt es in Verwaltungsdeutsch. Jetzt jubelt Marianne Wille: "Das Forum Humor ist damit durch!"

13 Millionen Euro für die Sanierung... und dann?

Bis auf das Erdgeschoss mit einem Architekturbüro steht das große Schmuckstück an der Zenettistraße noch leer. Der backsteinerne Bau der Jahrhundertwende mit damals waghalsigen Spannbetondecken ist statisch zu unsicher und daher gesperrt. Aber er gehört der Stadt München - und die kann sich eigentlich großen Leerstand moralisch nicht leisten. Seit Jahren ist klar: Das Gebäude muss für circa 13 Millionen Euro saniert werden. Und dann war die Frage: Was soll da rein?

Kein klassisches Museum ... aber was dann?

Ausgerechnet der erste April dieses Jahres war der erste Schicksalstag für das Projekt "Forum Humor und Komische Kunst". Die Machbarkeitsstudie lag vor, und die SPD-Fraktion hatte sich - nach heftigen internen Diskussionen - durchgerungen, die alte Viehbank nicht sozial, sondern kulturell zu nutzen. Kein klassisches Museum soll entstehen, sondern auch ein Ort mit Café, kleiner Bühne, einer Kinobox und vielleicht auch eine Art Akademie der komischen Kunst und eine Anlauf- und Agenturstelle für Künstler.

Mit dem von allen Fraktionen getragenen Stadtratsbeschluss im Rücken muss jetzt die Betreiber- und Rechtsform mit dem Kommunalreferat verhandelt werden. Vorbild könnte das Literaturhaus sein, das von einer Stiftung getragen wird. Immerhin ist der Humorforums-Vorsitzende Reinhard Wittmann, der schon das Literaturhaus München als Grünsungsdirektor geleitet hat.

Bürger haben bereits 1,5 Millionen gesammelt

Drei Millionen Euro Grundinvestition als Summe zum Starten würde das Forum Humor und Komische Kunst benötigen. 1, 5 Millionen Euro haben die Unterstützer bereits gesammelt. Gallionsfigur ist seit drei Jahren Gerhard Polt. Und vor zehn Jahren hatte schon die Galeristin Meisi Grill begonnen für eine "Komische Pinakothek" zu kämpfen.

Verhandelt werden muss von der Stadt jetzt auch, mit welcher Summe sich der Freistaat Bayern beteiligen wird. Die laufenden jährlichen Betriebskosten werden auf 1,7 Million Euro geschätzt.

Den Wunschtermin für die Eröffnung gibt es schon: Polts 80. Geburtstag 2022. Aber das scheint etwas ambitioniert. Und dann müssen auch noch weitere inhaltliche Dinge geklärt werden: Was passiert mit dem "Valentinmusäum" am Isartor? Was mit der Simplicissimus-Sammlung des Stadtmuseums?